Katastrophen-HaieAchtung KEC! Nächstes Jahr gibt's wieder Abstieg in die 2. Liga

Kölner Haie (1)

Ab der neuen Saison spielen die Kölner Haie mit Hannibal Weitzmann und Kapitän Moritz Müller (r.) auch gegen den Abstieg. Er wird in der Liga wieder eingeführt.

von Uwe Bödeker (ubo)

Köln  – In der DEL ist es derzeit spannend. Gerangel um die besten Playoff-Plätze, der Kampf um die Playoff-Qualifikation – das alles sorgt für heiße Spiele auf dem Eis.

Allerdings nur in der oberen Tabellenregion. Abstiegssorgen kennt man im deutschen Eishockey nicht.

Doch in der Saison 2020/21 wird das Ganze eine gehörige Portion spannender, quasi ein Quantensprung im deutschen Eishockey: Die (Wieder-)Einführung von Auf- und Abstieg steht an.

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DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke sagt: „Als wir das mit den Clubs vor zwei Jahren beschlossen haben, war es noch weit weg. Jetzt spürt man aber schon die Nervosität bei dem ein oder anderen.“

Deutsche Eishockey Liga: Bei den Clubs kommt die Angst vor dem Abstieg

Der Liga-Boss spricht von Nervosität, andere vom Abstiegs-Bammel. Die Clubs in der seit 2005/06 geschlossenen Gesellschaft DEL müssen sich künftig wieder mit dem Abstiegs-Gespenst auseinandersetzen.

Das trifft nicht nur die kleinen Standorte, das trifft besonders auch die großen Player. Ob die Kölner Haie, Nürnberg oder Berlin einen Abstieg verkraften würden, ist mehr als fraglich.

Fakt ist nur: Spielen die Haie eine ähnlich schwache Saison wie die aktuelle, droht das Schlimmste: Der Gang in die 2. Liga. Das würde bedeuten: weniger Zuschauer, weniger Sponsoren-Gelder, weniger Medienpräsenz, keine Starspieler mehr.

Abstiegs-Szenario im Eishockey: Das sagt Kölner Haie-Geschäftsführer Philipp Walter

Haie-Geschäftsführer Philipp Walter sagt gegenüber uns: „Es ist unsere Verantwortung, das Thema auf dem Radar zu haben. Es wäre unprofessionell, es auszublenden.“

Damit die Kölner Haie bei einem Abstieg nicht automatisch mausetot wären, müssen zahlreiche Verträge gänzlich neu gestaltet werden. Denn in der 2. Liga kann auf keinen Fall mit einem 12,5-Millionen-Euro-Etat geplant werden.

DEL hat Eishockey-Clubs für den Fall eines Abstiegs geschult

Tripcke verrät: „Wir haben im vergangenen Sommer schon mit den Vereinsvertretern alles besprochen. Es gab von uns auch Musterverträge und wir haben auf die Fallgestaltung bei einem möglichen Abstieg hingewiesen.“

Im Detail heißt das für die Clubs: Trainer- und Spielerverträge müssen bei den aktuell laufenden Verhandlungen für die kommende Saison neu formuliert werden – gilt der Kontrakt auch für die Zweite Liga? Wenn ja zu welchen Konditionen?

Teure Ausländer und deutsche Nationalspieler werden wohl weiterhin nur ein Arbeitspapier für die DEL unterschreiben. Junge deutsche Nachwuchsspieler würden wohl auch einen Zweitliga-Kontrakt akzeptieren.

Auf- und Abstieg im deutschen Eishockey: Nur vier Ausländer in der 2. Liga

Und was die Kaderplanung angeht, müssen die Clubs ebenfalls aufpassen: In der 2. Liga dürfen nur vier Ausländer auf dem Spielberichtsbogen stehen, in der DEL sind es neun.

Auch Verträge mit Sponsoren, Hallenbetreibern, Zulieferern oder mit Dauerkarten-Fans müssten mit neuen Klauseln für den Fall eines Abstiegs gestaltet werden.

Ob die Gesellschafter den Vereinen die Stange auch im Falle eines Abstiegs halten, muss natürlich auch individuell bei den Clubs besprochen werden.

Kölner Haie: Bei Abstieg nicht mehr in der Lanxess-Arena?

Bei den Haien laufen gerade die Verhandlungen über einen neuen Vertrag mit der Spielstätte Lanxess-Arena.

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Thema bei den Gesprächen ist nun auch ein möglicher Abstieg. Die Miete, die in der DEL bezahlt wird, werden die Kölner voraussichtlich in der 2. Liga nicht stemmen können.

Ob sie in der 2. Liga auch in einer anderen Spielstätte ihre Heimspiele austragen könnten? Tripcke sagt dazu: „Es gibt in der 2. Liga deutlich geringere Anforderungen an die Kapazität der Spielstätte. Allerdings müssen die Clubs auch dort einen Businessplan zur Lizenzierung vorlegen und die Zuschauereinnahmen spielen eine wichtige Rolle.“

Die Spielstätte muss in der 2. Liga einen sogenannten Stadionindex von 3000 Punkten aufweisen, wobei es einen Punkt für einen Stehplatz, zwei Punkte für einen Sitzplatz und vier Punkte für einen VIP- oder Business-Platz in einer Loge gibt.

DEL-Aufsteiger müssen große Arena vorweisen

Anders sieht das für die Aufsteiger aus: Die müssen für die DEL eine Spielstätte mit einem Fassungsvermögen von 4500 Zuschauern vorweisen und 8000 Punkte erreichen, wobei ein Stehplatz  einen Punkt bringt, ein Sitzplatz zwei Punkte und ein VIP-Platz (Business-Seat) innerhalb der Arena vier Punkte.

Ab der neuen Saison steigt der Tabellenletzte der DEL ab und ein Kandidat der 2. Liga auf, wenn er sich vorher für einen Aufstieg gemeldet hat und dann auch Zweitliga-Meister wird.

Aufstieg in die DEL: Nicht alle Zweitligisten kommen in Frage

Derzeit kommen allerdings nur vier bis fünf Clubs rein von der Arenagröße für die DEL in Frage. Das sind Frankfurt, Kassel, Bietigheim, Dresden und eventuell Landshut.

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Für den Tabellenletzten der DEL steht nach der Hauptrunde der Abstieg also erst fest, wenn auch tatsächlich ein geeigneter Verein Zweitliga-Meister wird und damit den Aufstieg schafft.

Dennoch beginnt bei einigen Clubs demnächst das Zittern: Im deutschen Eishockey droht allen Clubs ab der neuen Saison der Absturz in die Bedeutungslosigkeit!