+++ UPDATE +++ Kölner Fall sorgt für Entsetzen Mann (30) nach Party abgestochen – neue Fotos sollen Täter zeigen

+++ UPDATE +++ Kölner Fall sorgt für Entsetzen Mann (30) nach Party abgestochen – neue Fotos sollen Täter zeigen

Eishockey-WMSport1-Reporter Schwele über Deutschlands Chancen: „An guten Tagen absolute Weltklasse“

Sport1-Journalist Basti Schwele am Kommentatoren-Platz.

Sport1-Reporter Basti Schwele wird gemeinsam mit Rick Goldmann die WM-Übertragungen kommentieren. Mit EXPRESS.de spricht er über die Chancen für Deutschland in diesem Jahr in Finnland.

Die Eishockey-WM in Finnland startet bereits am Freitag. Vorab verrät Sport1-Reporter Basti Schwele EXPRESS.de exklusiv, wer die großen Favoriten sind und was für Deutschland dieses Jahr möglich ist.

von Gianluca Reucher (gr)

Die DEL-Saison ist vorbei und hat mit den Eisbären Berlin ihren verdienten Meister gefunden. Doch durchatmen ist nicht: Die Eishockey-WM steht direkt vor der Tür.

Schon am Freitag (13. Mai 2022) geht es in Finnland mit der Gruppenphase los, Deutschland trifft noch am selben Tag (live ab 19.15 Uhr auf Sport1) auf den amtierenden Titelträger aus Kanada. Ein hartes Brett für die deutsche Mannschaft, deren Stärke vor Turnierbeginn nur schwer einzuschätzen ist.

Das Aufgebot von Trainer Toni Söderholm (44) umfasst drei NHL-Stars mit Torwart Philipp Grubauer (30, Seattle Kraken), Verteidiger Moritz Seider (21, Detroit Red Wings) und Stürmer Tim Stützle (20, Ottawa Senators). Die Vorbereitungsspiele verliefen nicht sonderlich erfolgreich (zwei Siege, fünf Niederlagen), jedoch fehlten viele wichtige Spieler noch aufgrund der Playoffs.

Alles zum Thema Leon Draisaitl

„Minimalziel Viertelfinale“: Was ist für Deutschland bei der WM möglich?

Gelingt der deutschen Mannschaft wie bei der WM 2021 in Lettland (4. Platz) eine Überraschung? Ist diesmal sogar eine Medaille möglich? Sport1 begleitet die WM-Übertragungen mit den Experten Basti Schwele (46) und Rick Goldmann (46) als Kommentatoren sowie der Kölnerin Jana Wosnitza (28) als Moderatorin.

Im Interview mit EXPRESS.de spricht der ehemalige Eishockeyspieler Basti Schwele über die Chancen der deutschen Nationalelf bei der WM, den Kader, die Konkurrenz und die Hoffnung auf den allerersten WM-Titel.

Basti Schwele, am Freitag steigt das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Kanada. Wie bewerten Sie die deutsche Gruppe?

Basti Schwele: Viele sehen einen Vorteil für das erste Spiel, da Kanada noch nicht eingespielt ist. Allerdings ist es auch das erste Mal für Deutschland in dieser Formation, da muss man abwarten. Die Gruppe ist kein Selbstläufer. Die Dänen sind stark, Kasachstan hat eine gute Truppe zusammengehalten und die Schweiz hat vielleicht ihre beste Mannschaft, die je bei einem Turnier mitgespielt hat. Aber machbar ist die Gruppe natürlich und mit den Erfolgen der letzten Turniere sollte Deutschland selbstbewusst in die WM gehen.

Die Testspiele liefen eher mittelmäßig. Es gab einige unglückliche Niederlagen, jetzt zuletzt gegen Österreich (8. Mai) aber immerhin noch einen Erfolg. Was muss Deutschland bei der WM besser machen?

Basti Schwele: Gar nichts. Die Mannschaft, die die Testspiele absolviert hat, ist kaum vergleichbar mit der Mannschaft, die in Finnland antreten wird. Bei den Partien war aufgrund der parallel laufenden Playoffs in der DEL keine Chemie zu erwarten, beispielsweise sind jetzt noch fünf Meisterspieler der Eisbären Berlin und ein Spieler von Finalist EHC Red Bull München dazugekommen. Für die WM sind die Testspiel-Ergebnisse nicht sehr aussagekräftig.

Drei NHL-Profis, aber: „Die Mannschaft muss der Star sein“

Sie haben den Kader und die noch dazugestoßenen Spieler angesprochen. Jetzt wurde mit Dominik Kahun aber auch der nächste schwerwiegende Ausfall bekannt. Wie stark ist der deutsche Kader trotz der Ausfälle einzuschätzen?

Basti Schwele: Das ist bei so einem international starken Spieler wie Dominik natürlich besonders bitter, aber solche Ausfälle gibt es immer. Die haben andere Teams genauso, es muss mit dem gearbeitet werden, was da ist. Ich glaube, dass Toni Söderholm für die Positionen, die er haben will, sicherlich das Beste ausgewählt hat, was die Situation derzeit hergibt. Er macht sich sehr viele Gedanken über die einzelnen Rollen, deshalb bin ich da optimistisch. Dennoch wird sich erst in den Spielen zeigen, wie stark der Kader wirklich ist.

Auf welche deutschen Spieler muss besonders geachtet werden? Wer sind die Hoffnungsträger und wer könnte positiv überraschen?

Basti Schwele: Die NHL-Spieler müssen natürlich vorangehen. Da haben wir mit Philipp Grubauer einen Torhüter, vor dem auch internationale Spieler Respekt haben, der ist schon extraklasse. Mit Moritz Seider haben wir den besten Verteidiger der WM 2021 und Tim Stützle verfügt im Sturm über großes Potenzial. Aber die Mannschaft kann nicht nur auf die NHL-Stars reduziert werden, da sind einige dabei, die bislang immer überzeugt haben oder das Potenzial besitzen, positiv zu überraschen. Letztendlich muss das Team insgesamt funktionieren. Die Mannschaft muss der Star sein.

Die üblichen Favoriten oder doch eine Überraschung?

Wie hoch sind die Chancen, das Erfolgserlebnis des letzten Jahres, WM-Platz vier, zu wiederholen? Was ist für Deutschland in diesem Jahr möglich?

Basti Schwele: Das ist schwer zu sagen. Nach den Olympischen Winterspielen in diesem Jahr in Peking ist Deutschland in der Eishockey-Weltrangliste von Platz fünf auf Platz neun abgerutscht und das bildet es eigentlich perfekt ab: An guten Tagen gehört man zur absoluten Weltklasse, an nicht so guten Tagen verpasst man vielleicht sogar das Viertelfinale. Eine Medaille ist möglich, aber dafür muss sehr viel zusammenpassen. Das Viertelfinale sollte aber das Minimalziel sein. Dennoch ist die Mannschaft noch nicht so weit, um sagen zu können, „wir gehen in das Turnier, um Weltmeister zu werden“.

Wer sind denn die großen Favoriten auf den Titel? Haben Sie einen persönlichen Tipp?

Basti Schwele: Ich beurteile Mannschaften ungerne vom Papier aus. Kanada und die USA sind immer schwer einzuschätzen, bevor man sie auf dem Eis gesehen hat. Finnland muss als Gastgeber und Weltranglistenerster natürlich genannt werden. Dann gibt es da noch Tschechien mit einem finnischen Trainer, das ist ja auch völlig irre. Die haben meiner Meinung nach das größte Überraschungspotenzial. Dann noch die Schweiz mit einem brutalen Kader…

Deutschland konnte noch nie einen WM-Titel gewinnen, ist ohnehin nicht als große Eishockeynation bekannt, wie Kanada oder eben Finnland. Bei der letzten WM hat es allerdings für Platz vier gereicht. Wie bewerten Sie die Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft? Ist in absehbarer Zukunft tatsächlich der Titelgewinn möglich?

Basti Schwele: Ein Ausblick auf die Zukunft ist immer schwer. Viele Spieler haben enormes Potenzial, aber auch aufgrund der NHL-Playoffs ist so etwas kaum einzuschätzen. Das sieht man ja am deutschen Aushängeschild Leon Draisaitl, der für die Nationalmannschaft kaum verfügbar ist. Zu hoffen ist das mit dem Titel, aber ob das wirklich möglich ist, lässt sich nicht beantworten. Eine positive Entwicklung gibt es definitiv, dennoch sind die großen Nationen bei der Nachwuchsförderung mindestens zehn Jahre voraus. In dem Bereich gibt es noch die größte Lücke, das lässt sich nicht so schnell aufholen. (gr)