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Nach Abschied von Haie-HeldDoppel-Knall bei DEL-Klub!

Auch der Torwartwechsel ist verpufft: Die Dresdner Eislöwen reagieren auf die Krise und die Mega-Pleite im Abstiegsduell.

Was für ein Debakel! DEL-Aufsteiger Dresdner Eislöwen war auch im Keller-Duell gegen die Iserlohn Roosters gnadenlos unterlegen. Nun kam es zum Doppel-Knall!

Der Eishockey-Verein aus der sächsischen Landeshauptstadt hat reagiert und gleich die komplette sportliche Leitung gefeuert. Am Tag nach dem 1:6-Debakel gegen den Tabellenvorletzten Iserlohn Roosters trennte sich der Neuling von Trainer Niklas Sundblad und degradierte Sportdirektor Matthias Roos.

Dresden auch nach Hudacek-Aus die Schießbude der Liga

„Wir wollten gemeinsam eine Wende schaffen. Verschiedene Nachjustierungen in den letzten Wochen haben jedoch nicht die Wirkung gezeigt, die wir erhofft hatten“, sagte Geschäftsführer Maik Walsdorf.

Unter anderem hatte sich Dresden mitten in der Saison von Torwart Julius Hudacek getrennt. Der Slowake, der in der vergangenen Saison noch mit den Kölner Haien das Playoff-Finale erreicht hatte und bis zum Finale teils überragende Leistungen gezeigt hatte, wurde bei den Eislöwen überhaupt nicht glücklich und schloss sich Liga-Konkurrent Bremerhaven an.

Hudacek kassierte zuvor in neun Spielen für Dresden im Schnitt satte 4,96 Tore. Doch auch nach dem Torwartwechsel – der Slowake hatte kurz vor seinem Abschied seinen Stammplatz an den nachverpflichteten finnischen Olympiasieger Juho „Jussi“ Olkinuora verloren – blieb der Aufsteiger die Schießbude der Liga: Dresden kommt bereits auf 99 Gegentreffer in 23 Spielen. Auch die Verpflichtung eines Sportpsychologen trug keine schnellen Früchte.

Die Pleite gegen Iserlohn, den einzigen wirklichen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, habe „klar aufzeigt und unterstrichen, dass wir handeln müssen. Dieser Schritt fällt uns menschlich ohne Frage nicht leicht, er ist aber alternativlos“, sagte Walsdorf. Dresden ist mit nur neun Punkten aus 23 Spielen Schlusslicht, der Rückstand auf Iserlohn wuchs auf fünf Zähler.

Sundblad und Roos hatten den Klub zur Meisterschaft in der DEL2 und damit zum erstmaligen Aufstieg in die DEL geführt. Der Schwede Sundblad, der 2014 den ERC Ingolstadt sensationell zum deutschen Meistertitel gecoacht hatte, wird vorerst an der Bande durch den finnischen Co-Trainer Petteri Kilpivaara ersetzt.

Roos, der 2021 vom einstigen DEL-Kellerkind Krefeld Pinguine nach Dresden gewechselt war, soll „vorerst weiterhin in administrativen Aufgabenstellungen unterstützen, während die sportliche Verantwortung neu ausgerichtet wird“, teilte der Klub am Donnerstag mit.

Die Eislöwen hatten erst Ende Oktober eine Serie von zwölf Niederlagen mit dem zweiten Saisonsieg gegen die Löwen Frankfurt (4:3 n.P.) und vor einer Woche gegen die Schwenninger Wild Wings den dritten Erfolg (4:3 n.V.) gefeiert. Doch eine Trendwende schafften sie nicht. Mit nur 0,39 Punkten pro Spiel ist der Neuling nicht weit von dem Liga-Negativrekord der Starbulls Rosenheim aus der Saison 1997/98 (0,34) entfernt.

Der Tabellenletzte steigt nach der Hauptrunde ab, sofern ein Klub Zweitliga-Meister wird, der eine DEL-Lizenz beantragt hat. Das ist in dieser Saison sehr wahrscheinlich, weil sich gleich sechs Zweitligisten um den Aufstieg beworben haben. (are/sid)