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Partei am ScheidewegAfD am Ende? Alexander Gauland kapituliert öffentlich

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Steht die AfD vor dem Ende? Alexander Gauland könne die Partei laut eigenen Aussagen „nicht mehr zusammenhalten“. Das Foto entstand am 1. Juli 2020.

Berlin – Die umstrittenste Partei im Bundestag steht vor dem Ende: Wenn die AfD sich in der Vergangenheit mal wieder zerstritt, war es immer Senior Alexander Gauland, der die auseinanderstrebenden Teile hinter sich versammelte. Das ist jetzt allerdings vorbei. Nun kapituliert Gauland – und sieht seinem Lebenswerk beim Zerfall zu. Ein Kommentar von Jan Sternberg.

Alexander Gauland verkörpert die AfD wie kein Zweiter

Alexander Gauland ist nicht die AfD, und der Parteisenior weist auch halb geschmeichelt, halb entrüstet von sich, dass dieser schillernde Horrorladen der deutschen Politik sein Lebenswerk sei. Doch der 79-jährige Ehrenvorsitzende verkörpert wie kein anderer die AfD in all ihren Widersprüchen.

Ein Wessi aus dem Osten, der jahrzehntelang als CDU-Mitglied dem Staat diente und später als Herausgeber die Pressefreiheit hochhielt – für den es aber nur ein kurzer Weg war, diese Ordnung und diese Freiheiten mit seinen völkisch-nationalistischen Ziehsöhnen Björn Höcke und Andreas Kalbitz zu bekämpfen.

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Alexander Gauland bei der AfD nicht mehr unangefochten

Wenn die AfD mal wieder zu zerreißen drohte, war es Gauland, der den weiteren Weg vorgab. Hinter ihm versammelten sich (murrend) die Wirtschaftsliberalen ebenso wie die Staatsnationalisten.

Das ist vorbei. Gauland hat seine eigene Position entwertet. Zwei Ereignisse waren dafür ausschlaggebend: Er hat seinen Hof nicht gut bestellt. Der oft unbedarfte Sachse Tino Chrupalla als sein Nachfolger im Parteivorsitz ist zu schwach, um gegen den machtbewussten Jörg Meuthen zu bestehen. Und im Dauerstreit um seinen rechtsextremen Ziehsohn Andreas Kalbitz hat sich Gauland vollständig auf die Seite der Radikalen gestellt.

Alexander Gauland kapituliert öffentlich

Zuletzt hat er sehenden Auges den Respekt vor den Institutionen der selbst ernannten „Rechtsstaatspartei“ zerschossen. Gauland warf – ebenso wie Höcke – dem Bundesschiedsgericht vor, der Ausschluss von Kalbitz sei „politisch motiviert“.

Der Bundesvorstand rügte in einem einstimmig beschlossenen Rundbrief an alle Mitglieder seinen Ehrenvorsitzenden und wies „unsachliche Kritik“ am Parteigericht „in aller Deutlichkeit zurück“.

Nun kapituliert Gauland öffentlich: „Ich kann die Partei nicht zusammenhalten, wenn sie sich auf diese Weise auseinanderdividiert“, sagt er im Interview mit der „Welt am Sonntag“. Er befürchtet einen „Zerfall“ der Partei. Zerfall, nicht Spaltung. Damit könnte er Recht haben.

Die verfeindeten Lager der Rechtspartei sind ineinander verbissen und werden die AfD zusammen in den Abgrund treiben. Es werden bleiben: eine ostdeutsche Regionalpartei und verbitterte Splitter im Bund. Und ein Ehrenvorsitzender, der sich schulterzuckend abwendet. (RND)