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Verstörendes Video geht um die WeltAufnahmen aus der Wüste zeigen die ganze Schande der Billigmode

Ein Video aus der Atacama-Wüste in Chile zeigt schockierende Bilder. Soweit das Auge reicht erstreckt sich eine Deponie für übriggebliebene Billigmode.

von Jan Voß (jv)

Atacama. Es sind verstörende Aufnahmen, die jetzt in einem Video zu sehen sind. Es sind ganze Müllberge, die sich über schier unendlich scheinende Weiten in der chilenischen Wüste Atacama ausbreiten. Sie führen uns in drastischer Art und Weise die Schande der Billigmode vor Augen. Denn es handelt sich um eine gigantische Deponie für unverkäufliche Klamotten.

Die Atacama-Wüste ist die trockenste Wüste der Erde. Nur selten verläuft sich ein Mensch in diese Einöde. Doch die Abgeschiedenheit machen sich offenbar große Textil-Hersteller zunutze. Jährlich landen rund 39.000 Tonnen an übriggebliebenen Kleidungsstücken zwischen den Sandbergen.

Größtenteils handelt es sich dabei um Produkte aus der „Fast Fashion“-Branche. Die Kleidungsstücke werden billig in China oder Bangladesch hergestellt. Wenn sie nicht schnell Abnehmer finden, werden sie aussortiert – und landen in der chilenischen Wüste Atacama.

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Billigmode: Video zeigt gigantische Müllberge in der Atacama-Wüste

Jetzt zeigen schockierende Aufnahmen das Ausmaß der Klamotten-Deponie. Das Video (oben ansehen) zeigt Kamerafahrten einer Drohne, die über die endlosen Müllberge hinwegfliegt. Es sind tausende Tonnen übriggebliebener Kleidung, die dort langsam verrotten.

„Das Problem ist, dass die Kleidung nicht biologisch abbaubar ist und chemische Produkte aufweist, sodass es in den städtischen Deponien nicht akzeptiert wird“, erklärt Franklin Zepeda, der Gründer von Ecofibra, ein Unternehmen, das Isolierplatten mit verworfenen Kleidung nutzt, gegenüber der Nachrichtenagentur Afp.

Dass die aussortierten Kleider in der Atacama-Wüste landen, ist kein Zufall. Der Hafen von Iquique in Chile ist das Drehkreuz für Billigmoden für ganz Lateinamerika. Von hier aus wird die Ware dann nach ganz Süd- und Mittelamerika weiterverkauft. Für die rund 59.000 Tonnen an übriggebliebener Kleidung, die hier über das Drehkreuz weiterverteilt werden, werden nur für etwa 20.000 Tonnen Abnehmer gefunden. 39.000 Tonnen landen stattdessen ungenutzt auf der Deponie.

Recyclingbranche fordert Textilbranche zur Verantwortung auf

Vertreter der Recyclingbranche fordern angesichts einer zunehmenden Wegwerfmentalität die Textilbranche dazu auf, mehr Verantwortung für ihre Produkte zu übernehmen. „Das bisher kostenfreie, hochwertige System des Alttextilrecyclings steht vor dem Kollaps“, warnte der Vizepräsident des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), Martin Wittmann. „Fast Fashion“, also kurzlebige Billigmode, und die Belastungen der Corona-Krise machten eine wirtschaftliche Sammlung und Verwertung unmöglich.

Zwar habe sich die Sammelmenge in den vergangenen Jahren erhöht - von 2013 bis 2018 etwa um 300 000 Tonnen -, allerdings könnten die Recycler davon nicht profitieren. Das liege daran, dass sich die Qualität deutlich vermindert habe: Vieles sei nicht verwertbar oder enthalte schädliche chemische Fasern. In der Branche geht man davon aus, dass dieser Trend weiter anhalten und sich durch Corona noch verstärken wird - und schlägt deshalb Alarm.

Die Textilbranche müsse bei ihren Produkten den späteren Warenkreislauf mitbedenken. „Kleidung aus billiger Chemiefaser oder gar Fasermixen eignen sich weder als Second-Hand-Ware noch für die Weiterverwendung“, so Wittmann. Auch die Politik sei gefragt. (jv)