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Tankstellen-Betreiber warnenBenzin-Hammer: „Der 1. Juni könnte richtig dramatisch werden“

Eine Anzeigetafel an einer Autobahn-Tankstelle zeigt Anfang Mai hohe Preise für Diesel, Super E10 und Super Benzin an. Bei einem Ölembargo gegen Russland erwarten Experte steigende Preise.

Eine Anzeigetafel an einer Autobahn-Tankstelle zeigt Anfang Mai hohe Preise für Diesel, Super E10 und Super Benzin an. Bei einem Ölembargo gegen Russland erwarten Experte steigende Preise.

Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine ist der Spritpreis in vielen EU-Ländern rasant gestiegen – nirgendwo mehr als in Deutschland. Das Öl-Embargo lässt die Situation weiter zuspitzen, ein Experte erwartet eine heftige Entwicklung.

Wer derzeit in Deutschland von A nach B kommen will, muss tief in die Tasche greifen. Die Spritpreise sind vor allem bei uns richtig teuer – teurer als in den meisten Nachbarstaaten. Das ist vor allen Dingen für einkommensschwache Menschen eine echte Herausforderung.

Doch wie weit dreht sich die Preisspirale noch? Wird Autofahren bald zum Luxus? Das Öl-Embargo jedenfalls könnte die Lage nun noch einmal verschlimmern, vermutet der Vorsitzende des Bundesverbands Freier Tankstellen. Auch die Einführung des Tankrabatts könnte zu Problemen führen.

Aus Daten der EU-Kommission, die das Statistische Bundesamt auf eine Anfrage der Linken im Bundestag übermittelt hat, geht hervor: Der Diesel-Preisanstieg ist in Deutschland am höchsten. Nirgendwo sind die Preise seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine mehr gestiegen als bei uns –  seit Jahresbeginn hat sich der Preis für einen Liter Diesel bis zum 25. April um satte 47 Cent verteuert. Ein Liter Super 95 um 23 Cent, nur Österreich lag mit einem Cent darüber.

Spritpreise in Deutschland: Es stehen harte Zeiten ins Haus

Nun könnte sich die Situation an der Zapfsäule für Autofahrerinnen und Autofahrer nochmals verschärfen, denn die EU plant ein Embargo gegen russisches Öl. Bis Ende 2022 wolle man ein „vollständiges Einfuhrverbot für sämtliches russisches Öl“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch (4. Mai) im Europaparlament.

Duraid El Obeid, der Vorsitzende des Bundesverbands Freier Tankstellen, erwartet deshalb extreme Preisausschläge, wie er gegenüber der „Wirtschaftswoche“ verriet. Es könnten nicht nur harte Zeiten für Pächter ins Haus stehen, sondern auch einige Probleme für Tankstellen-Kundinnen und -Kunden.

Tanken in Deutschland: „Der 1. Juni könnte richtig dramatisch werden“

Obeid, der auch 140 Tankstellen im Großraum Berlin betreibt, erklärte, dass ihm zwar der Kraftstoff nicht ausgehe, „aber wir machen uns große Sorgen.“ Ein Ölembargo auf russisches Rohöl würde nicht ohne Folgen bleiben. „Die Raffinerien in Schwedt und Leuna würden zumindest zeitweise definitiv weniger Mineralöl liefern können. Das träfe auch uns.“

Was aber passiert, wenn Putin den Ölhahn abrupt abdreht? Wenn auf einen Schlag das Rohöl versiegt? Man werde zwar die Mengen woanders einkaufen können, erklärt Obeid, denn der Markt sei sehr beweglich.

Aber: „Das Problem wird sein, die Schiffs- und Zugladungen zu löschen. Das Tanklager etwa in Seefeld bei Berlin ist via Pipeline an die PCK Raffinerie in Schwedt angebunden. Auf einen Ansturm von Zügen, Schiffen und Tankwagen ist das Lager gar nicht vorbereitet. Vor allem der 1. Juni könnte richtig dramatisch werden.“

Tanken in Deutschland: Tankrabatt ab 1. Juni könnte zu Problemen führen

Denn an jenem Datum führt die Bundesregierung den Tankrabatt ein: Diesel werde 17 Cent pro Liter günstiger, Benzin 36 Cent. „Die Leute werden daher Ende Mai darauf verzichten, ihre Autos vollzutanken, sie kommen dann am 1. Juni. In dieser Zeit brauchen alle Tankstellen noch mehr Kraftstoff. Der Run auf die Tankstellen wird historisch.“

Dabei habe sein Unternehmen noch Glück. „Als Tankstellenkette sind wir ein bevorzugter Kunde der Speditionen und Raffinerien. Problematisch wird es für die Kleinunternehmer.“

Tanken in Deutschland: Sprit könnte bald wieder teurer werden

Vor allen Dingen freie Tankstellen könnten Probleme bekommen. „Es wird in nächster Zeit sicher einige Tankstellen geben, die vorübergehend entweder nicht ausreichend oder nicht rechtzeitig Mineralöl auf dem Markt werden einkaufen können. Ob sie dann gar kein Benzin oder Diesel mehr anbieten können? Das weiß man nicht.“ Sicherlich aber würden sie die Preise anheben.

Die Prognose von Obeid: Eine weitere Preissteigerung. Höhere Logistikkosten aufgrund weiterer Wege für die Tankwagen könnten Sprit wieder teurer werden lassen. „Wir werden bald wieder Preise über zwei Euro pro Liter für Benzin sehen, vielleicht 2,20 Euro pro Liter.“ (mg)