Manipuliert Temu?Bundesregierung will hart gegen chinesische Shopping-App durchgreifen

Eine Person hält ein Telefon mit der App Temu in den Händen, hier im August 2023 in Berlin.

Shopping-Apps wie Temu werden in Deutschland immer beliebter, stehen jedoch auch in der Kritik.

Chinesische Shopping-Apps wie Temu sorgen aktuell für Aufregung auf dem Markt. Auch Verbraucherschützer warnen. Die Bundesregierung will nun gegen die Maßnahmen der App vorgehen.

Spiele, penetrante Werbung oder mutmaßliche Schnäppchen sind Teil des Konzepts chinesischer Shopping-Apps wie Temu, die sich auch auf dem deutschen Markt ausbreiten. Der Bundesregierung sind die Billig-Shops ein Dorn im Auge. Deshalb pocht diese nun auf konsequentes Vorgehen gegen den chinesischen Online-Marktplatz Temu wegen des Vorwurfs manipulativer Kaufanreize.

„Spiele, Glücksräder, Rabatt-Countdowns et cetera suggerieren unglaubliche Rabatte und Schnäppchen“, sagte Verbraucherschutz-Staatssekretärin Christiane Rohleder der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Temu setzt ständig neue Kaufanreize.“

Bundesregierung wirft Temu manipulative Kaufanreize vor

In völlig neuem Maß finde ein Wandel von der Bedarfsdeckung zu Bedarfsweckung statt. Besonders problematisch sei der Fokus auf eine sehr junge Zielgruppe. Im Digitale Dienste-Gesetz der EU sei die manipulative Gestaltung von Online-Plattformen verboten worden. „Daher ist es wichtig, dass diese Regelungen jetzt auch durchgesetzt werden“, so Rohleder.

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Ferner sei ein umfassendes Vorgehen gegen manipulative oder süchtig machende Praktiken bei digitalen Angeboten nötig. Die Verbraucherschutz-Staatssekretärin sprach sich für ein grundlegendes Prinzip „fair by design“ aus. „Hierfür setzen wir uns als Bundesverbraucherschutzministerium bei der Überprüfung des Europäischen Verbraucherschutzrechts ein.“

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Bereits zuvor hatte das Bundesverbraucherministerium von Ressortchefin Steffi Lemke (Grüne) scharfe Kritik an Temu geübt. Hintergrund hierfür war eine Mängelliste des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV). Die Verbraucherzentrale prüft derzeit rechtliche Schritte gegen Temu.

Einer der Vorwürfe der Verbraucherschützer: Die Plattform verunsichere und übervorteile Verbraucher und Verbraucherinnen mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs. Temu wehrte sich gegen die Vorwürfe: „Viele unserer Verkäufer sind Hersteller, die traditionell stationäre Geschäfte beliefern“, teilte eine Sprecherin mit.

Man verwende ihre empfohlenen Preise, die auf denen in den Geschäften basierten, und hebe auf dieser Basis die Einsparungen hervor. Die Bestands- und Kaufaktualisierungen spiegelten zudem den realen Stand der Lagerbestände wider. (dpa)