Mächtige PreiserhöhungHund oder Katze? Neue Verordnung bringt extremen Kostensprung

Das undatierte Bild zeigt einen Hund, der die Behandlung beim Tierarzt über sich ergehen lässt.

Das undatierte Bild zeigt einen Hund, der die Behandlung beim Tierarzt über sich ergehen lässt.

Von 8,98 Euro auf 23,63 Euro – selbst wer sich so langsam an das teure Brot im Supermarkt gewöhnt hat, wird bei diesem Preissprung wohl erstmal schlucken müssen. 

Die einen finden den Schritt „längst überfällig“, die anderen fürchten um die Gesundheit ihrer Tiere und um die Zukunft ihres wirtschaftlichen Unternehmens. Der Auslöser: die neue Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte. Sie gilt ab dem 22. November und ist verpflichtend.

In dieser Gebührenordnung sind die Mindestpreise für die Behandlung einzelner Tiere aufgeführt. So soll die Behandlung von Katzen und Hunden bald 23,62 Euro statt wie bisher 8,98 Euro und 13,47 Euro kosten. Für die Behandlung eines Rindes müssen Tierärztinnen und Tierärzte demnächst 20,54 Euro statt 12,84 Euro nehmen. 

Tierärzte fordern schon lange mehr Geld

Tierärztinnen und Tierärzte jubeln über die Änderung. Laut dem Präsidenten der Bundesärztekammer Dr. Uwe Tiedemann war die Anpassung „längst überfällig, um sicherzustellen, dass eine Tierarztpraxis wirtschaftlich geführt werden kann.“

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Die einheitliche Regelung gilt für alle Tierärztinnen und Tierärzte und verpflichtet sie, sich an die Mindestpreise zu halten. Dadurch soll neben der Wirtschaftlichkeit der Praxen ein gegenseitiges Unterbieten verhindert werden. Dieses könnte sich negativ auf die Qualität der Behandlungen und damit auf das Tierwohl, sowie den Verbraucherschutz auswirken. 

Wegen der allgemeinen Inflation waren Tierhalterinnen und Tierhalter in den letzten Monaten ohnehin schon in Bedrängnis gekommen. Nun könnte sich die Lage für viele noch einmal verschärfen. Eine weitere Zuspitzung in den Tierheimen ist nicht auszuschließen.

Auch Bäuerinnen und Bauern sind über die neue Verordnung entsetzt. Laut dem stellvertretenden Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands Udo Hemmerling wird sie dazu führen, „dass einige Bauern sich eine tierärztliche Versorgung kaum mehr leisten können“.

Landwirtschaftliche Betriebe leiden schon unter den hohen Sprit- und Energiepreisen. Nun kommen auch noch deutlich höhere Arztkosten auf die Bauern zu. Kaum vorstellbar, dass sich das nicht auch an der Kasse bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern bemerkbar machen wird. (bcr)