„Das wäre für mich ein schöner Urlaub gewesen“Skurrile Doppelmoral: Arbeitgeber beschwert sich über Mindestlohn

Eine Frau hält eine Geldbörse mit zahlreichen Banknoten und Bankkarten in der Hand.

Ab dem 1. Januar 2024 steigt der Mindestlohn in Deutschland auf 12,41 Euro die Stunde. Doch dieser Arbeitgeber ist damit gar nicht zufrieden: Für ihn ist der Anstieg deutlich zu hoch. Doch für diese Aussage erntete er ordentlich Kritik. (Symbolbild, Dezember 2018)

Eine Welle der Empörung rollte über diesen Arbeitgeber, als er sich zum Anstieg des Mindestlohns äußerte. Denn anstatt sich für eine faire Bezahlung seiner Angestellten einzusetzen, dachte er nur an seinen verlorenen Urlaub.

von Janina Holle (jh)

Gerade in Zeiten der Inflation, in der die stetig steigenden Energie- und Lebensmittelpreise vielen Menschen zu schaffen machen, ist die Debatte um den Mindestlohn in Deutschland präsenter denn je. Während sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die Gewerkschaften deutlich für einen Lohnanstieg einsetzen, so hagelt es auch Kritik.

Ablehnung zeigt sich vor allem aus den Reihen der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Einer von ihnen äußerte sich in der ZDFinfo-Dokureihe „Die Malocher – Auftragsboom und Abstiegsangst“ über sein Leiden aufgrund des erhöhten Mindestlohns. Im Netz erntete der Mann damit lediglich Spott und sarkastische Kommentare.

Mindestlohn steigt ab Januar 2024 – doch Tankstellenbesitzer jammert darüber

Ab dem 1. Januar 2024 wird der Mindestlohn in Deutschland von 12 Euro auf 12,41 Euro pro Stunde erhöht. Ein Jahr später, am 1. Januar 2025, soll er auf 12,82 Euro steigen. Diese Erhöhung wird von vielen als notwendiger Schritt angesehen, um die Lebenshaltungskosten in einem inflationären Umfeld abzufedern.

Doch dieser Tankstellenbesitzer ist nicht zufrieden mit der Umstellung. Allerdings beschäftigt ihn nicht nur der Mindestlohn. Auch die Arbeitseinstellung der jungen Menschen kritisiert er scharf: „Die haben ja nur noch Urlaub im Kopf, viel Geld verdienen. Aber das funktioniert ja nicht!“

Hier kannst du den X-Beitrag mit dem Ausschnitt aus der Doku-Reihe sehen:

Besonders seine darauffolgende Aussage kam auf der Social-Media-Plattform X, vormals Twitter, gar nicht gut an. „Aufgrund der neuen Situation des Mindestlohns muss ich alleine im Jahr jetzt 5000 Euro mehr bezahlen. Das wäre für mich auch ein schöner Urlaub gewesen.“, so der Arbeitgeber.

Die Kommentare des Beitrags sparten nicht mit Ironie. Ein Nutzer schrieb: „Jetzt muss man Angestellte auch noch bezahlen, statt das dritte Mal im Jahr in den Urlaub zu fliegen.“

Hier an der EXPRESS.de-Umfrage zum Mindestlohn teilnehmen:

Andere User hoben die vermeintliche Doppelmoral des Arbeitgebers hervor: Schließlich seien seine Angestellten offensichtlich nicht die einzigen, die nur an Urlaub denken würden.

Dass der Personalmangel, den der Tankstellenbetreiber bemängelte, an genau dieser Einstellung zum Mindestlohn liegen könnte, kommentierte ein weiterer X-User: „Unfassbar. Da will einfach keiner für Chefchens Wohlstand für 'n Appel und 'n Ei arbeiten und verlangt mehr als Mindestlohn. Diese jungen Ausbeuter! Genau mein Humor.“