Aldi, Lidl, Netto & Co.Billig-Preise bei Discountern wecken jetzt massive Zweifel

Eine Kundin legt Bananen in ihren Einkaufskorb.

Eine Kundin legt in unserem Symbolbild Bananen in ihren Einkaufskorb. Eine neue Preisanalyse weckt Zweifel, dass der Einkauf bei Aldi, Lidl & Co. wirklich günstiger ist.

Egal ob Aldi, Lidl, Rewe, Edeka oder Penny: Supermärkte und Discounter setzen gerade in der aktuellen Krise auf Aktionsangebote. Vor allem Discounter gerieren sich als die Preis-Wächter mit den besten Preisen. Eine neue Analyse weckt nun Zweifel. 

von Martin Gätke (mg)

Die Deutschen müssen seit Monaten tief in die Tasche greifen für ihre Lebensmitteleinkäufe, die Preise für Lebensmittel stiegen in einem Jahr um mehr als ein Fünftel. Besonders heftig ist die Lage bei Grundnahrungsmitteln: Zucker war im vergangenen Monat fast 70 Prozent, Brot 24,3 Prozent und Eier 35,3 Prozent teurer im Vergleich zum Februar 2022. 

Klar, dass es da besonders diejenigen trifft, die ohnehin schon jeden Cent umdrehen. Viele Deutsche wälzen daher Prospekte und Angebote, um bei Lebensmitteln möglichst viel zu sparen. Gerade Discounter haben in der aktuellen Inflation mehr Zulauf – auch, weil sie besonders aggressiv für ihre günstigen Preise werben. Doch eine neue Preisanalyse weckt Zweifel, dass der Einkauf bei Aldi, Lidl, Penny & Co. wirklich günstiger ist. 

Aktionspreise bei Discountern: „Vor allem Lidl oft teurer als Konkurrenz“

Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet, seien Discounter bei Aktionsangeboten sogar oft die teurere Wahl. Teurere Supermärkte, billigere Discounter – daran gibt es laut einer Analyse der Preis-App Smhaggle, deren Daten auf den Kassenbons von Nutzern basieren, nun Zweifel.

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Das Resultat: „Die Discounter sind bei Aktionsangeboten in aller Regel nicht günstiger als die Supermärkte“, wird Smhaggle-Chef Sven Reuter zitiert. „Vor allem Lidl ist oft teurer als die Konkurrenz, was die Aktionspreise betrifft.“

Reuter und sein Team haben für die Analyse sämtliche Aktionsartikel – Frischeprodukte ausgenommen – der größten Lebensmittelhändler 2022 untersucht. Und die Preise jener Produkte miteinander verglichen, die zum gleichen Zeitpunkt bei mehreren Händlern als Sonderangebot beworben wurden. „Wurde beispielsweise die Kerrygold Butter in der gleichen Woche sowohl von Lidl als auch von Edeka als Aktionsangebot verkauft, flossen die jeweiligen Preise in die Untersuchung ein“, erklärt Reuter. Dabei hätten sich mitunter gravierende Unterschiede gezeigt.

Lidl, Penny & Co. bei Aktionsangeboten oft teurer

Vergleicht man die Aktionsartikel von Edeka, die es zeitgleich bei Lidl im Angebot gab, erklärt Reuter weiter, zeige sich, dass Edeka im Schnitt 2,18 Prozent günstiger war. „Zu Rewe war der Abstand gering – Edeka war 0,57 Prozent günstiger.“

Kaufland habe Aktions-Marken sogar 4,48 Prozent günstiger angeboten als seine Schwester Lidl. Und: „Aldi Süd verkaufte identische Aktionsartikel billiger als die direkten Wettbewerber Lidl, Netto Marken-Discount und Penny“, so Reuters. 

Der Smhaggle-Chef nennt ein Beispiel: Marken-Chips, die bei Penny und Kaufland im Angebot waren: Bei Penny für 1,49 Euro, bei Kaufland sogar für zehn Cent weniger. Anderes Beispiel: ein Liter Coca-Cola – die kostete bei Penny 79 Cent, bei Rewe nur 56 Cent. Ein erheblicher Unterschied. 

Heißt: Ein Vergleich zwischen Discounter und Supermarkt lohnt sich auch bei Aktionspreisen. Je nach Angebotslage sollte auch mal die Filiale gewechselt werden – oft bieten dann Supermärkte die günstigeren Aktionen an. 

Auch das Argument, Lidl, Penny & Co. seien bei anderen Dingen günstiger, sei falsch, so Reuter. Beim Basissortiment mit Eigenmarken unterscheiden sich die Anbieter demnach nicht voneinander. „Diese Produkte kosten in der Regel überall auf den Cent gleich viel.“ Egal ob ja! von Rewe, K-Classic von Kaufland oder Gut & Günstig Edeka – das mache bei Artikeln wie Butter keinen Unterschied.