WolfgangseeRomantik ohne Rössl – dafür wunderbare Wanderungen

Wolfgangsee im Abendlicht

Der Wolfgangsee mal aus einer anderen Perspektive: Vom Badesteg des Campingplatzes Lindenstrand im Abendlicht.

Der Wolfgangsee in Österreich ist auch ohne Besuch im legendären „Weiße Rössl“ eine Reise wert. Egal ob Camping, Hotel, Pension oder Tagesausflug: Wir haben Tipps für Sie.

von Stefanie Monien (smo)

Im Salzkammergut (genau: da, wo man dem Liedgut nach gut lustig sein kann) liegen sage und schreibe 76 Seen. Okay, einmal im Jahr sind’s ein wenig mehr, wenn das Schmelzwasser nicht schnell genug ablaufen kann und sich temporäre Seen bilden. Wie der „Wiesensee“ in der Marktgemeinde Ebensee.

Seit Jahrtausenden kontinuierlich da ist der Wolfgangsee. Blauer Diamant der Seen-Region im Salzburger Land, mit „bürgerlichem Namen“ Abersee. So nennt ihn heute kaum noch jemand. Aber egal unter welchem Namen er firmiert: Hinfahren lohnt sich! 

Wolfgangsee: Baden und Bergabenteuer für die ganze Familie

Aktivitäten: Wandern. Radfahren. Klettern. Baden. Die Reihenfolge variiert im Sommer. Tipp: Wandern zu den „Gschmå-Platzln“, das sind besonders schöne Genussplätze – wie der Malersteig oberhalb von St. Wolfgang. Für Alpinisten gibt’s Klettersteige, Wasserratten locken im Sommer rund um den See die idyllischen Badeplätze. Auch Radfahrer kommen voll auf ihre Kosten.

Nicht verpassen: Fahrt über den See (Wolfgangsee-Ticket für Erwachsene 23,30 Euro). Mit der Zahnradbahn in 35 Minuten auf den Hausberg von St. Wolfgang – den 1783 Meter hohen Schafberg. Tipp: Kombikarte „Berg & Schiff“ (Berg- und Talfahrt auf den Schafberg sowie Hin- und Rückfahrt per Schiff für 58,60 Euro).

Auf dem Schafberg (dessen Gipfel per pedes von St. Wolfgang aus in rund 2,5 Stunden erreichbar ist) gibt’s traumhafte Rundwege mit atemberaubenden Panoramen beim Blick über sieben Seen. Unbedingt im „Hotel Schafbergspitze“ auf einen Kaiserschmarrn einkehren (Übernachtung ab ca. 107 Euro – inklusive Berg-/Talfahrt und Frühstück).

Fähre fahren: Besonders für Kinder toll ist die Fußgängerfähre von Ried nach Abersee (Überfahrt: 3,90 Euro), Fahrgäste rufen den Fährmann per Knopfdruck über den See herbei.

Nostalgie, Nostalgie: Auf den Spuren von Helmut Kohl (†2017) wandeln: Das Mozarthaus in des Altkanzlers liebstem Urlaubsort St. Gilgen besuchen – hier wurde die Mutter von Wolfgang Amadeus 1720 geboren. Übrigens: Die Kohls urlaubten stets im gleichen Haus mit Seegrundstück an der Mondseestraße Richtung Brunnwinkl...

Wolfgangsee: Campen, Relaxen – aber bitte früh buchen!

Übernachten: „Romantik-Camping Lindenstrand“ in Abersee. Mit etwas Glück (und früher Buchung) ergattern Sie eine der elf Parzellen in erster Reihe am See, insgesamt gibt’s 209 Stellplätze (ab 10 Euro in der Hauptsaison). Blitzsauberer, familiengeführter Platz, idyllisch gelegen.

Mitten im Zentrum von St. Wolfgang direkt gegenüber vom legendären „Weißen Rössl“ liegt das „Seeböckenhotel Zum weißen Hirschen“. Gemütlicher Biergarten am See mit Traumblick (Beef Tatar vom Hausruckrind mit Senfeis probieren). Doppelzimmer ab 78 Euro inkl. Frühstück.

Shopping: Lebkuchen (und köstliche Backwaren) gibt’s in der Traditionsbäckerei Wallner (Markt 29; St. Wolfgang). Die „Alte Greißlerei“ (Au 27, St. Wolfgang) bietet Garderobe im coolen Alpenstyle, dazu Feinkostladen und Kaffeehaus. Ein Greißler ist in Österreich ein kleiner Lebensmittelhändler.

Schlemmen: In der urigen „Dorf-Alm“ mit dicken Balken und Holzbänken mitten in St. Wolfgang fühlt man sich wie auf einer Skihütte – bloß ohne Piste. Lecker: Almsalat mit Aberseer Schafskäse und Kürbiskernöl (13,90 Euro). Der „Kirchenwirt“ in Strobl ist zentral gelegen. Netter Service ist auf Zack und serviert z.B. Gröstl oder Backhenderl mit Erdäpfel-Vogerl-Salat.

Das nervt: Gedränge an den Schiffsanlegern (Corona vorbei, oder was?!), Selfie-Hampler am Ufer.

Das bleibt: Die Erinnerung an Berg- und Seepanoramen – entschleunigen in stressigen Zeiten.

Rössl-Romantik und See-Bilder: Wolfgangsee zum lesen und schauen

Wer Wolfgangsee hört, denkt entweder an kreuzbrave Urlaubsromantik à la AltkanzlerFamilie Kohl vor geranienumwuchertem Seepanorama oder summt direkt „Im weißen Rössl“ am Wolfgangsee, dort steht das Glück vor der Tür“. Der Filmklassiker mit Peter Alexander und Waltraut Haas wurde 1960 in St. Wolfgang gedreht.

2013 kam „Im weißen Rössl–Wehe Du Singst“ u.a. mit Diana Amft und Fritz Karl ins Kino. Wer lieber liest, dem sei „Frischer Wind am Wolfgangsee“ (Carolin Schainer, U. Helmer Verlag, 16 Euro) oder der opulente Bildband „Wolfgangsee“ (Marie-Theres Arnbom, Brandstätter Verlag, 49,90 Euro) empfohlen.

Wolfgangsee per Auto oder Zug erreichen: So kommen Sie hin

Anreise: Ungefähr 710 Kilometer beträgt die Strecke vom Rheinland zum Wolfgangsee. Mit dem Auto benötigen Sie rund acht Stunden. Über die A3 und die A9 geht es bis zur Umfahrung München, von dort aus über die A94 und die A8 Richtung Salzburg. Auf österreichischer Seite weiter über die A1 bzw. E55 (Achtung, vor Einreise nach Österreich Autobahn-„Pickerl“ nicht vergessen, die Vignette für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen kostet für zehn Tage 9,60 Euro, kann auch online bestellt werden). 

Mit dem Zug geht's beispielsweise mit dem ICE von Köln Hauptbahnhof nach München-Pasing, über München-Ost mit dem Nahreisezug nach Salzburg. Dort Umsteigen in den Bus und über das weltberühmte Bad Ischl geht's zum Busbahnhof in St. Gilgen. Die Fahrt in unserem Beispiel kostet rund 166 Euro.