Sylt: Gemeinde geht hart gegen illegale Ferienwohnungen vor

Schock für Sylt-FansInselgemeinde mit radikaler Maßnahme – bald kein Urlaub mehr möglich?

Besucher sind auf der Kurpromenade von Westerland unterwegs. — Copyright: picture alliance/dpa/Bodo Marks
Die Gemeinde Sylt geht hart gegen die Vermietung von illegalen Ferienwohnungen vor. Das Vorgehen stößt mitunter auch auf Kritik (Foto von der Kurpromenade von Westerland im Mai 2022).

Gegen die Vermietung von illegalen Ferienwohnungen ergreift die Inselgemeinde Sylt nun radikale Maßnahmen.

18.03.2024, 09:43

Wer in diesem Jahr Urlaub auf der nordfriesischen Insel Sylt machen möchte, muss sich mit der Buchung einer Unterkunft beeilen: In diesem Jahr steht den Urlauberinnen und Urlaubern auf der ohnehin schon überfüllten Insel weniger Wohnraum zur Verfügung als sonst.

Grund dafür ist die illegale Vermietung von privaten Ferienunterkünften, die Vermieterinnen und Vermieter auf Sylt trotz ausdrücklichem Verbot weiter betreiben. Jetzt geht die Gemeinde dagegen vor.

Sylt: Hartes Vorgehen gegen illegale Ferienwohnungen

Bereits im Jahr 2017 entschied das Bundesverwaltungsgericht, dass Ferienwohnungen in Wohngebieten nicht erlaubt sind. Viele der Vermieterinnen und Vermieter hielten sich jedoch nicht daran und boten ihre Unterkünfte weiterhin an.

Im vergangenen Jahr 2023 ging die Inselgemeinde bereits hart dagegen vor: „2023 haben wir rund 100 Ferienwohnungen stillgelegt“, so Burkhard Jansen, Kreisbaurat des Landkreises Nordfriesland, gegenüber dem Spiegel.

In diesem Jahr werden noch weitere folgen. Es seien bereits etliche Schreiben an Vermieterinnen und Vermieter auf der Insel verschickt worden. Bis zu 3.500 Ferienwohnungen, das heißt jede dritte Unterkunft, auf der Insel könnten nach Schätzungen illegal sein.

Der Wohnraum soll dann den Einheimischen auf Sylt zurückgegeben werden. Zunächst eine gute Idee, denn auf Sylt herrscht extremer Wohnungsmangel für die Menschen, die auf der Insel leben und während der Saison dort arbeiten.

Föhr, Norderney, Wangerooge

Das sind die deutschen Nordseeinseln

Ein Weg führt zwischen den Dünen entlang. — Copyright: Getty Images/Westend61
Urlaub an der deutschen Nordseeküste? Für viele etwas ganz Besonderes. Nicht nur das Festland lockt mit tollen Stränden und einer atemberaubenden Natur. Auch die deutschen Nordseeinseln sind ein beliebtes Urlaubsziel, nicht nur für Aktivurlaubende und Kurgäste. In dieser Bildergalerie stellen wir die deutschen Nordseeinseln vor.

Am Strand von Westerland stehen blau-weiße Strandkörbe. — Copyright: Getty Images
**Sylt** ist die bekannteste und mondänste der deutschen Nordseeinseln. Für viele steht sie als Hotspot der „Reichen und Schönen“, die mit ihren Cabrios über die Insel fahren, in Kampen die Edelboutiquen abklappern und es sich im Restaurant Sansibar direkt am Strand gut gehen lassen. Doch Sylt kann mehr: auch Familien und Wassersportfans schätzen die Insel.

Die Sonne bricht durch eine große Wolke. — Copyright: Getty Images/500px
Naturliebhaberinnen und -liebhaber sind auf der Insel **Amrum**, südlich von Sylt, bestens aufgehoben. Amrum gilt als waldreichste der deutschen Nordseeinseln und eignet sich perfekt für Strandspaziergänge und ausgedehnte Wanderungen. Für Erholungs- und Ruhesuchende ist Amrum ein Paradies. Partywillige kommen hier eher weniger auf ihre Kosten.

Der Deich und der Strand von Föhr. — Copyright: Getty Images
Die „friesische Karibik“, wie **Föhr** liebevoll genannt wird, besticht durch ihre langen weißen Sandstrände und die üppige grüne Vegetation. Da sich die Insel im Windschatten von Amrum und Sylt befindet, ist es nicht ganz so windig. Familien schätzen die Insel besonders.

Der menschenleere Strand von Wangerooge im Herbst. — Copyright: Getty Images/Westend61
Auf **Wangerooge** geht es ruhig zu. Im Sommer kann es auf der kleinen Insel schon mal richtig voll werden, doch echte Wangerooge-Fans kommen ohnehin im Herbst auf die Insel. Wer die Ruhe schätzt, kommt auf Wangerooge voll auf seine Kosten. Autos sind auf der Insel übrigens verboten.

Ein Weg führt durch die Dünen hinunter zum Strand. — Copyright: Getty Images/iStockphoto
Auf **Spiekeroog** sind nicht nur Autos verboten, auch die Anzahl der Fahrräder soll gering gehalten werden. Das Transportmittel der Insel sind Bollerwagen. Mit ihnen gehen Einheimische und Urlauberinnen und Urlauber zum Einkaufen und zum Strand. Spiekeroog hat zudem als einzige der sieben ostfriesischen Inseln keinen Flugplatz. Auf der Insel fühlen sich vor allem naturverbundene Menschen wohl.

Ein Leuchtturm steht inmitten der Dünen auf Langeoog. — Copyright: Getty Images/iStockphoto
**Langeoog**, die drittgrößte der Ostfriesischen Inseln, empfängt Urlauberinnen und Urlauber mit einem 14 Kilometer langen Sandstrand und einer herrlichen Promenade. Im Osten der Insel lassen sich Robben auf den Seehundbänken beobachten. Hier lohnt es sich, ein Fernglas mitzunehmen.

Der weiße Sandstrand von Borkum. — Copyright: Getty Images/iStockphoto
**Borkum** ist die größte Nordfriesen-Insel und zählt nach Norderney die meisten Urlauberinnen und Urlauber. Auf der Insel lebt man vom Tourismus, das kommt Reisenden zugute: Es gibt unzählige Ferienunterkünfte sowie eine touristenfreundliche Infrastruktur. Besonders für Radsportlerinnen und Radsportler sowie Wassersportfans eignet sich Borkum.

Blick durch die Dünen auf den Strand mit Strandkörben. — Copyright: Getty Images
**Norderney** zählt jährlich die meisten Touristinnen und Touristen. Bereits im Jahr 1797 entstand auf der Insel das erste Seebad. Bis heute hat sich der Tourismus gut entwickelt. Auf Norderney ist für jeden und jede etwas dabei: belebte Strandpromenaden, Einkaufstraßen, Kneipen und Bars treffen auf ruhige Plätze inmitten der Natur. Aufgrund seiner Vielfältigkeit ist Norderney ist bei Jung und Alt beliebt.

Blick auf einen Leuchtturm. Davor stehen blau-weiße Strandkörbe. — Copyright: Getty Images/Westend61
Mit insgesamt 17 Kilometern ist **Juist** die längste der ostfriesischen Inseln. Den Transport auf Juist übernehmen Pferdefuhrwerke, Autos sind bis auf die Einsatzwagen der Feuerwehr, dem Rote Kreuz und den beiden Ärzten auf der Insel tabu. Juist ist vor allem für Seehund-Freunde eine Reise wert. Auf der „längsten Sandbank der Welt“ tummeln sich viele Robben.

Eine Windmühle steht oberhalb des Deiches. Zwei Schafe grasen davor. — Copyright: Getty Images/Westend61
Sandstrände sucht man auf der Insel **Pellworm** vergebens. Pellworm gehörte zunächst noch zum Festland, durch Sturmfluten entwickelte sich der Landstrich zu einer Insel. Wer Lust auf einen herkömmlichen Strandurlaub hat, ist auf Pellworm falsch. Die Insel eignet sich besonders für Ruhesuchende.

Der Strand von Baltrum mit einem Holzhäuschen am Strand. — Copyright: Getty Images/RooM RF
Wer dachte, es geht nicht ruhiger als auf Spiekeroog, hat die Rechnung ohne **Baltrum** gemacht: auf der Insel ist sogar Fahrradfahren tabu, man fährt mit der Kutsche oder geht zu Fuß. Auf der kleinsten Nordseeinsel gibt es lediglich zwei Dörfer, Westdorf und Ostdorf. Für Ruhesuchende ist Baltrum das perfekte Urlaubsziel.

Ein Blick von der Steilküste auf die Brutstätten der Vögel. — Copyright: Getty Images/500px Prime
**Helgoland** gerät aufgrund seiner enormen Entfernung zur Küste für viele aus dem Blickfeld. Dabei hat die Insel viel zu bieten, besonders Tierliebhaberinnen und -liebhaber kommen auf Helgoland voll und ganz auf ihre Kosten. Insgesamt 432 nachgewiesene Vogelarten leben auf der Insel. Auch Robben kann man auf Helgoland wunderbar beobachten.

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Doch es gibt auch Kritik an dem Vorgehen des Kreisbaurats. Carsten Kerkamm, Vize-Bürgermeister der Gemeinde Sylt, sieht „dramatische Einschnitte“ für Sylter Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer sowie für die Wirtschaft der Insel. Für viele stelle die Vermietung von Ferienunterkünften eine wichtige Einnahmequelle dar, die dann wegfällt.

Wie die „Bild“ berichtet, habe sich der ehemalige Tourismus-Minister von Schleswig-Holstein, Bernd Buchholz, für Übergangsfristen von zwei bis drei Jahren ausgesprochen: „Jahrelang hat der Kreis Nordfriesland die Ferienvermietung geduldet, die eigentlich genehmigungspflichtig gewesen wäre. Jetzt möchte der Kreis sein Versäumnis mit einer Hauruckaktion heilen.“

Für Kreisbaurat Jansen steht jedoch fest: Wer Post bekommt, hat einen Monat Zeit, die Forderung nach einem Umbau der Ferienwohnung umzusetzen. Laut dem Kreis Nordfriesland werde es Jahre dauern, bis alle Ferien-Unterkünfte, auch die auf den Nachbarinseln wie Föhr und Amrum, überprüft seien.