Kreuzfahrt auf dem RheinRomantik pur – aber es gibt No-Go an Bord

Kreuzfahrt mit der MS Alisa im April 2023

Das Fluss-Kreuzfahrtschiff „MS Alisa“ hat in Koblenz gegenüber der Festung Ehrenbreitstein festgemacht.

Warum es am Rhein so schön ist? Das erfahren Sie nicht nur aus dem gleichnamigen Trinklied aus dem frühen 20. Jahrhundert, sondern vor allem auch während einer Kreuzfahrt auf dem Rhein.

von Uwe Fibelkorn (uf)

Wie oft bin ich schon mit dem Zug von Köln am Rheinufer entlang nach Frankfurt gefahren. Noch müde, einen Kaffee trinkend, Zeitung lesend, vor mich hin dösend. Dabei wäre es lohnenswert gewesen, mal aus dem Fenster zu schauen, sich an einer Landschaft zu ergötzen, die seit 2002 sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört: das Obere Mittelrheintal zwischen Koblenz und Rüdesheim!

Erst eine viertägige Flusskreuzfahrt von Köln bis Straßburg und zurück (802 Flusskilometer) mit der Ende März getauften „MS Alisa“ öffnete mir die Augen für die Schönheit der Landschaft, die von unserem Rheinland aus doch eigentlich vergleichsweise schnell zu erreichen ist.

Rhein-Kreuzfahrt: Eindrucksvolle Schiffspassage bei der Loreley

Höhepunkt ist für viele die Vorbeifahrt am sagenumwobenen Loreley-Felsen. Auf dem Sonnendeck des Schiffes wird dabei von den Kellnern und Kellnerinnen ein leckerer Weißweincocktail ausgeschenkt, über Bordlautsprecher ertönt „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin“. Das Lied über die Loreley nach dem Gedicht von Heinrich Heine aus dem Jahr 1824, das als Ausdruck der Rheinromantik gilt.

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Andere Reisende tanzen an Deck zum bekannten Schlager „Loreley“ der Gruppe Dschingis Khan. Die stilvoll inszenierte Passage bei Rheinkilometer 555 ist aber nur ein Höhepunkt einer interessanten Kurzreise.

  • Die Route: Von Köln aus fährt das Flussschiff rheinaufwärts durchs Obere Mittelrheintal, vorbei an den Weinbergen des Rheingaues, macht Halt in Mannheim. Die Bundesgartenschau besuchen kann man dort als Kreuzfahrer nicht. Der Aufenthalt ist nur kurz, man kann zu Fuß die nähere Umgebung des Liegeplatzes erkunden. Bis zum kurfürstlichen Schloss ist es nicht weit, auch die Quadratstadt ist durch den Schlossgarten schnell erreichbar. 
  • Straßburg erreicht die „MS Alisa“ am frühen Morgen, wo sich der Liegeplatz im Industriehafen zwischen Kehl und Straßburg befindet. Stationen auf der Rückfahrt den Rhein hinab sind dann noch Mainz und Koblenz. Am vierten Tag geht es wieder nach Köln.

Kreuzfahrt auf dem Rhein: Drinks zu moderaten Preisen

  • Essen und Trinken: Findet hauptsächlich während der Fahrt an Bord statt. Büffet am Morgen (auch à la carte möglich), um elf Uhr eine heiße Bouillon und später ein Mittagessen. Am Nachmittag wartet ein reichhaltiges Kuchenbüffet in der Panorama-Lounge. Das viergängige Abendmenü wird à la carte im Schiffsrestaurant serviert.

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  • Alle Mahlzeiten sind im Reisepreis enthalten. Getränke allerdings nicht. Phoenix bietet kein „All inclusive“ an mit Verweis auf die fairen Getränkepreise an Bord. Ein Glas Pils (0,4 l) kostet 3,90 Euro, ein Glas Cola 2,50 Euro. Grundsätzlich sind die Getränkepreise also tatsächlich vergleichbar mit denen in Kneipen an Land.
  • Extratipp Straßburg: Vom Schiffsanlegeplatz mit dem Shuttle bis zum Busparkplatz an den Rand der City (Place de l'Etoile) fahren (Kosten: 10 Euro für beliebig viele Hin- und Herfahrten). Von da aus ist das Straßburger Münster bereits in Sichtweite. Schon der Fußweg dahin lohnt sich, führt er doch an schönen alten Fachwerkhäusern mit Souvenir-Shops, Käseläden oder gemütlichen Gaststätten vorbei.
  • Tipp für Ruhesuchende in Straßburg: der Parc Orangerie. Der ist bekannt für seine vielen Störche, seit 1971 schlüpften in der Grünanlage mehr als 800 Küken. Der Weißstorch gilt als ein Wahrzeichen des Elsass. Die Anlage ist touristisch nicht so überlaufen, er ist vielmehr beliebter Treffpunkt einheimischer Sonntagsspaziergänger, Liebespaare oder Jogger.

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  • Unbedingt machen: Bei gutem Wetter die Rückfahrt zwischen Mainz und Koblenz auf dem Sonnendeck genießen. Direkt hinter Rüdesheim geht es mit fünf der schönsten, dicht hintereinander liegenden Burgen los: Rheinstein, Reichenstein, Sooneck, Heimburg und Ruine Fürstenberg. Reiseleiterin Carola Hoppe und ihre Praktikantin Marie Eierund erklären über Bordlautsprecher charmant die vielen Burgen an beiden Ufern des Rheins – nicht in langweiligen Vorträgen, sondern mit vielen netten Anekdoten.
    Beispiel gefällig? Die katholische Kapelle St. Sebastian an Stromkilometer 560. Um in die Kirche zu gelangen, mussten die Ehrentaler früher durch das direkt an das Gotteshaus angebaute Kneipengebäude, einen anderen Zu- und Ausgang gabs nicht. Und, wen wundert's, die Gaststätte betrieb der Pfarrer ...
  • Stargast Morten Hansen: An einigen ausgewählten Terminen im November/Dezember ist der bekannte Hochseekapitän Morten Hansen („Hier spricht der Kapitän von der Brrrüüügge“) als Stargast an Bord. Der Norweger ist das Gesicht der TV-Serie „Verrückt nach Meer“. Er wird auf dem Flussschiff nicht von der „Brrrüüügge“, wohl aber in der Panoramalounge zu und mit den Gästen sprechen.
  • Kurz-Variante über zwei Tage: Gibt es auch, ab Köln, bis Rüdesheim und zurück. Eignet sich gut als Schnupperreise oder in der Adventszeit, wenn in Bonn, Koblenz oder Rüdesheim die Weihnachtsmärkte besucht werden können. Dann einen Rüdesheimer Kaffee trinken (Kaffee mit dem original Rüdesheimer Produkt Asbach uralt). Der Kurztrip kostet ab 199 Euro pro Person (in einer Dreibettkabine).

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  • Das nervt: Gruppen von Reisenden, die sich nachts oder am frühen Morgen laut in den Fluren vor anderen Kabinen unterhalten oder rufen. Stört!
  • Das bleibt: Die Erkenntnis, dass es auch in der nahen Umgebung Urlaubsziele gibt, die auf der ganzen Welt geschätzt sind (Oberes Mittelrheintal). Und wenn dies alles durch engagierte Reiseleiterinnen auf unterhaltsame Art erklärt wird, ist das umso schöner.