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„Vergeht die Freude“Klimawandel: Beliebter Urlaubsort in Frankreich zeigt erschreckendes Ausmaß

Nicht nur Italien leidet unter der anhaltenden Trockenheit und Dürre. So liegt etwa die auch bei deutschen Reisenden beliebte Verdonschlucht in Frankreich gerade auf dem Trockenen. 

Rafting im größten Canyon Europas, Baden in türkisfarbenen Bergseen: Nur eine kleine Auswahl an Gründen, weswegen im Sommer jedes Jahr hunderttausende Touristinnen und Touristen aus ganz Europa in den Naturpark Verdon nach Frankreich kommen. Eigentlich. Denn dieses Jahr gleicht die Reise in den Süden des Landes eher einer Exkursion zur Veranschaulichung des Klimawandels.

Der Lac de Castillon – ein Stausee in 900 Metern Höhe – ist am Ufer noch gerade einmal 40 Zentimeter tief, der Wasserstand liegt fünf Meter unter der üblichen Marke. „Bei diesem Anblick vergeht einem die Freude“, sagt Serge Prato, Bürgermeister von Saint-André-les-Alpes. Viele der 980 Bewohnerinnen und Bewohner des Bergdorfes leben vom Tourismus, doch dieses Jahr wird es nicht viel zu verdienen geben.

Dürre in Südfrankreich: Schlimmes Ausmaß im Naturpark Verdon 

„Wir werden nicht einmal ein Viertel unseres Umsatzes machen“, befürchtet Inès Flores vom Wassersportzentrum Bike Beach. „Die Touristen sind bereits verärgert. Und wenn es hier richtig voll wird, was sollen wir den Leuten dann noch anbieten?“, fragt sie sich.

Der Steg, an dem normalerweise Elektro- und Tretboote vermietet werden, steht bereits auf dem Trockenen. Dass der Wasserpark in der Ferienzeit geschlossen bleibt, steht schon fest. Und Bürgermeister Prato erwägt schweren Herzens ein Badeverbot.

„Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Situation so verschlechtert, dass wir nicht mehr alle fünf Jahre eine Dürre haben, sondern drei in fünf Jahren“, sagt Claude Roustan, der Präsident des regionalen Fischereiverbandes. Mit der globalen Erwärmung werden Intensität und Häufigkeit von Dürreperioden noch zunehmen, prognostizieren UN-Klimaexperten.

Vergangenen Winter hat es in dieser Region der französischen Alpen kaum geregnet und geschneit. Im Val d'Allos sei das Wasser so knapp wie nie zuvor, sagt Olivier Savoye vom Stromkonzern EDF. Im vergangenen Jahrhundert wurden hier Staudämme und Seen angelegt, um einerseits Strom zu erzeugen und andererseits die Wasserversorgung der Provence bis nach Marseille sicherzustellen.

Mit ihrem smaragdgrünen Wasser entwickelten sich die fünf Seen und die Verdonschlucht auch zu Hochburgen des Wassersports. Eine Million Urlauberinnen und Urlauber – unter ihnen viele Deutsche, Niederländer und Belgier – reisen deswegen jedes Jahr zum größten Canyon des Kontinents. In dieser Saison wird es schwierig werden mit dem Rafting. Der Stromkonzern belässt zum Schutz der Tierwelt eine Mindestmenge Wasser im Fluss Verdon und lässt deshalb kein Wasser in die Schluchten ab.

Lac de Serre-Ponçon: Trockenheit gefährdet auch Landwirtschaft

Im touristischen Lac de Sainte-Croix ist der Wasserstand jetzt schon so niedrig wie sonst im Spätsommer. Noch ist in dem See Wassersport möglich, im August aber könnte die Lage anders aussehen.

Weiter nördlich am Lac de Serre-Ponçon, dem größten künstlichen See Frankreichs, gefährdet die Trockenheit nicht nur den Wassersport, sondern auch die Landwirtschaft.

„Sowohl die Einwohner als auch die Touristen müssen sich dieser außergewöhnlichen Situation bewusst sein“, sagt die Präfektin des Departements Alpes-de-Haute-Provence, Violaine Démaret. Schon jetzt müssen in ihrem Departement Weiler mit Trinkwasser beliefert werden, die sich bislang aus eigenen Quellen versorgten.

„Wird es uns gelingen, gleichzeitig Strom zu erzeugen, Landwirtschaft zu betreiben, Rafting anzubieten und Kajak zu fahren?“, fragt sich Jacques Espitalier, Vizepräsident des regionalen Naturparks Verdon. EDF habe seine Stromproduktion bereits gedrosselt, sagt Präfektin Démaret. Das reiche aber nicht. Alle werden sich einschränken müssen. (afp)