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Historische TrockenheitTourismus schuld? Beliebte Region kämpft mit extremem Wassermangel

Menschen verbringen die Zeit an einem Strand von Nizza an der Côte d'Azur. Die Aufnahme stammt von Juli 2022.

Menschen verbringen die Zeit an einem Strand von Nizza an der Côte d'Azur. Die Aufnahme stammt von Juli 2022 und dient als Symbolfoto. 

Hohe Temperaturen, viel Sonne und kein Regen. Dieses Szenario spielt sich gerade nicht nur in Deutschland ab. Auch in anderen europäischen Ländern kämpft man mit der Dürre. So auch am französischen Luxus-Hotspot, der Côte d'Azur.

Die Sonne scheint vom wolkenfreien Himmel auf das weite Meer an der Côte d'Azur. Am Strand von Almanarre nahe der Hafenstadt Hyères im französischen Département Var haben Familien ihre Strandmatten und Sonnenschirme aufgebaut, Kinder kreischen vergnügt und planschen im Meer. Und dennoch: Auch im Urlaubsidyll, wo es vermeintlich Wasser im Überfluss gibt, macht sich die anhaltende Dürre in Frankreich bemerkbar. Und die vielen Touristen und Touristinnen verstärken den Wassermangel noch.

Wie in fast 90 anderen Gemeinden im Departement Var auch gilt in Hyères die höchste Dürre-Alarmstufe, die Pegelstände der Flüsse haben Tiefstwerte erreicht. Es herrscht eine historische Trockenheit in der Touristenregion.

Côte d'Azur: Tourismus verstärkt Wassermangel 

Das merken mittlerweile auch die Besucher und Besucherinnen am Strand. Zwei junge Männer drücken auf den Bedienknopf einer Dusche. Nichts passiert. Im Mai zu Beginn der Dürre ist hier das Wasser abgestellt worden. Ein Aufkleber informiert über die Maßnahme. Er ist allerdings das einzige sichtbare Zeichen für Sommerurlauber, dass es Einschränkungen gibt. Schilder mit Hinweisen zum Wassersparen hängen in der Stadt nicht.

Zu allen Touristen und Touristinnen hat sich der Wassermangel aber noch nicht herumgesprochen. „Wir sind im Urlaub, also hören wir nicht so viel Nachrichten“, sagt Anne Fretey. Die 53-Jährige aus dem Nordosten Frankreichs ist sich der Dürre-Problematik nach eigener Aussage zwar bewusst. So wasche sie ihr Auto seit einiger Zeit nicht mehr. Dass die Wasserknappheit an der Côte d'Azur besonders gravierend ist, war ihr jedoch nicht klar.

Côte d'Azur: Bei Urlaub in Frankreich wird besonders viel Wasser verbraucht

Gerade im Urlaub verbrauchen Franzosen und Französinnen besonders viel Wasser. Sind es normalerweise 148 Liter Wasser am Tag, liegt der Wert im Urlaub bei 230 Litern täglich, wie aus Zahlen des französischen Wasserinformationszentrums hervorgeht.

Anne Setimelli, die Gründerin der Umweltorganisation Explore et préserve („Erforschen und Bewahren“) wünscht sich ein Umdenken im Umgang mit Wasser. Ihrer Ansicht nach sollten die Duschen am Strand geschlossen und stattdessen Trinkwasserstellen aufgebaut werden. Damit ließen sich auch Plastikflaschen vermeiden. Setimelli kritisiert, dass die Politik die Öffentlichkeit nicht ausreichend für das Thema sensibilisierten.

Die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur ist in dieser Saison die beliebteste in Frankreich. Nach zwei Corona-Jahren werden in diesem Jahr laut regionalem Tourismusverband wieder so viele Urlauber und Urlauberinnen wie vor der Pandemie erwartet.

Frankreich: Luxus-Campingplätze befüllen Pools trotz Verbot 

Auch auf der Halbinsel Giens in Hyères ist es voll. Die Campingplätze in der Nähe der Mittelmeerstrände sind ausgebucht. In dem Pool eines Vier-Sterne-Platzes ist kaum noch Platz. Dass Schwimmbecken in der Zeit der schweren Dürre nicht befüllt werden dürfen, davon will das Personal nichts gehört haben.

Ein Beamter der Umweltpolizei sagt gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, Einrichtungen könnten Ausnahmegenehmigungen beantrage. Diese würden meist gewährt, wenn es sich um Gemeinschaftspools handelt – mit Verweis auf die „Belange der öffentlichen Gesundheit“.

Ein paar Kilometer weiter in einem Ferienzentrum der gemeinnützigen Organisation UCPA gibt es keinen Pool. „Wir sind nur 25 Meter vom Meer entfernt, das wäre absurd“, sagt Gaspard Dalle, Leiter der Sportabteilung. Allerdings: In Ferienzentren von UCPA mit Pools gebe es 30 bis 40 Prozent mehr Buchungen als in Zentren ohne.

Côte d'Azur: Gäste erwarten Mindestmaß an Qualität 

Vor einem Schuppen, in dem Tauchanzüge und Schwimmwesten gelagert werden, mahnt ein Schild: „Jeder Tropfen zählt.“ Dalle zeigt auf einen großen Behälter. Er enthält 500 Liter Süßwasser mit Desinfektionsmittel. Urlauber entsalzen darin ihre Kleidung. Wegen der Dürre wird das Wasser nur noch einmal statt zweimal am Tag ausgetauscht.

Auch Surfbretter, Katamarane und andere Wassersportgeräte werden mittlerweile seltener gereinigt: „Wir spülen sie nur noch einmal pro Woche statt täglich ab“, sagt Dalle.

Die Gäste erwarteten ein Mindestmaß an Qualität. „Es ist klar, dass die Einschränkung von Wasser diese Qualität beeinträchtigen kann“, sagt Dalle. „Aber ich denke, das ist Teil einer notwendigen Umgewöhnung.“ (afp)