Sex im AlterTV-Moderator redet über Tabu-Thema und gibt Tipps

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Schön, wenn man gemeinsam auf seinem letzten Lebensabschnitt noch das möglich macht, was eben geht: Zum Beispiel mal spontan zu tanzen.

Köln – Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an, sang Udo Jürgens. Und mit 77 Jahren? Fernsehmoderator Sven Kuntze ist davon überzeugt: „Wer sich erfolgreich durch eine lange Ehe oder eine verbindliche Beziehung gekämpft hat und im Alter noch zusammen ist, der hat sich ein solides Fundament für die letzten Jahre gelegt.“

Auch wenn das oft alles andere als leicht sei.

Eine wetterfeste, konflikterfahrene Partnerschaft sei das beste Bündnis gegen die Herausforderung des Alters, ebenso gute Freunde, findet der 77-Jährige. Getreu dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid. In seinem neuen Buch „Alt sein wie ein Gentleman“ nimmt er die wahren Zipperlein des Alters auf die Schippe, die er mit ebenso viel Humor wie Tiefsinn beleuchtet.

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Das geht alles noch!

Kuntzes Devise: Mache dir bewusst, was NOCH geht. „Schnürsenkel gehen nicht mehr, Klettverschlüsse gehen noch. Joggen geht nicht mehr, Walken geht noch. Henkelkoffer gehen nicht mehr, Rollkoffer gehen noch. Und sich selbst die Hose anziehen geht bei morgendlichem Schwindel auch noch – aber im Sitzen.“

Er findet, mit zunehmenden Gebrechen sei man gut beraten, sich mit dem, was einem das Leben bisher zugestanden hat, zufrieden zu geben. Statt langer Wanderungen gibt’s Spaziergänge im Park, der Sport beschränkt sich auf gesundheitliche Maßnahmen und gelesen werde heute halt eher leichte Unterhaltungsliteratur statt schwerer Wälzer. Wen stört’s?

Happy mit ’nem Sitzplatz

Ein Beispiel, wie der Grandseigneur gelernt hat, das fortgeschrittene Rentnerdasein zu akzeptieren: Früher habe er beleidigt abgelehnt, wenn ihm in der Bahn ein Sitzplatz angeboten wurde.

Dann habe er nur noch freundlich dankend abgelehnt. „Heute setze ich mich erleichtert hin.“ Was ihn am Alter wirklich nerve, sei das vermeintliche Lob der Jüngeren, „weil das Haar noch voll oder der Gang so leicht“ sei. „Das mag ja gute Absicht sein“, so Kuntze, zeige aber, „wie wenig man von uns Alten noch erwartet“.

Sven Kuntze: „Gönnt dem Riesen Ruhe“

Auch ein Tabu-Thema nimmt er auf: Was ist, wenn in Beziehungen die Lust schwindet? Kuntze hat festgestellt, dass Alte sich über alles Mögliche austauschen, aber nicht über das Thema Sex.

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Sein selbstironischer Kommentar: „Klug handelt, wer dem Riesen Ruhe gönnt. Auch er ist müde. Wer kein Verlangen hat, spürt keine Entbehrung.“ Man tue vermutlich gut daran, die Reste der libidinösen Energien in Fürsorglichkeit, Freundschaft und Zärtlichkeit im Umgang miteinander zu investieren.

Der Moderator, der mit Ex-Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf eine gemeinsame Tochter hat, gibt Rentnern noch mehr Ratschläge.

Sven Kuntzes Tipps

Entspannt euch, liebe Alten, bei einem guten Gläschen Wein, auch wenn jeder Arzt „keinen Tropfen Alkohol mehr“ predige. Es gebe ja nicht mehr viel zu tun.

Ändert den Blickwinkel: Verluste im Alter seien verblüffend häufig Gewinn. Bleibt daheim und meidet die Fremde.

Ehrt die Vergangenheit, verzichtet auf die Zukunft und lebt im Augenblick.

Bummelt gemeinsam Hand in Hand und Arm in Arm durch den Rest der Tage.