Experten schlagen AlarmSmartphones machen uns krank, blind und dumm

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Experten warnen vor schlimmen Folgen der Smartphone-Nutzung.

von Martin Gätke (mg)

Köln – Schauen Sie auch gleich nach dem Aufwachen aufs Smartphone? Oder während des Essens? Die Digitalisierung hat sich in unserem Leben breitgemacht.

Und das hat viele positive Folgen: Es erleichtert uns die Organisation von Beruf und Alltag, beantwortet viele Fragen schneller als früher.

Aber Experten warnen gleichzeitig vor schlimmen Folgen: Unser Körper bekommt Haltungsschäden, unsere Augen werden immer schlechter – und dumm werden wir angeblich auch noch...

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Papa schließt sich mit Handy ein

Er hat sich eingeschlossen. Weit weg von der Außenwelt. Er will mit seinem Handy allein sein, in Ruhe spielen, chatten, surfen. Was um ihn herum passiert, ist ihm egal. Deshalb merkt er nicht, dass seine Kinder vor der Tür stehen. Sie heulen und rufen laut nach ihrem Papa.

Ein Fall, der zeigt, dass das Handy mehr sein kann, als ein nützliches Hilfsmittel, um schnell mal ins Internet zu kommen.

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Probant der Studie des „Kuratoriums Gutes Sehen“ – die die Auswirkung von Smartphone-Nutzung auf unser Sehvermögen untersuchte.

Das Handy kann zu einer Sucht werden. Ein dramatischer Fall, den der Psychologe Alfred Gerbert beschreibt. Der aber in Zukunft immer häufiger vorkommen wird, so der Experte.

„So wie jede Sucht, wie etwa Alkoholsucht, kann auch diese schwerwiegende Folgen haben“, erklärt der Professor für Psychologie in der Uni Münster.

Hier lesen, warum Sie Ihr Smartphone niemals mit aufs Klo nehmen sollten

Das Smartphone: Gift für Augen und Geist?

Wie sich die Sucht auf den einzelnen auswirke, sei ganz unterschiedlich. „Von fehlender Aufmerksamkeit, die dazu führt, dass ich für Dinge sechsmal so lange brauche oder gegen eine Laterne laufe. Bis hin zur Lebensgefahr, wenn ich mit dem Auto einen Unfall baue.“

Das Smartphone – es wurde immer kleiner, intelligenter, ist rund um die Uhr bei uns, immer auf Empfang. Und wenn wir nicht aufpassen, wird es zur tickenden Zeitbombe. Sowohl für unseren Körper als auch für unseren Geist.

Handy ist Belastung für unseren Körper

Bereits in der ersten Viertelstunde nach dem Aufwachen schauen fast 40 Prozent der Deutschen aufs Smartphone. In der Bahn werden Nachrichten gecheckt, auf dem Arbeitsplatz geht es an den Computer.

Digitales Dauerfeuer, das unsere Psyche, unseren Körper, unsere Augen belastet. Die Fachwelt spricht vom „Computer Vision Syndrome“ (CVS), digitalem Sehstress. Bereits im Jahr 2050 könnte jeder Zweite kurzsichtig sein, teilt das „Kuratorium Gutes Sehen“ in einer neuen Studie mit.

Dazu kommen Haltungsschäden, Kopf,- und Schulterschmerzen. Sieben von zehn Bildschirm-Nutzern sollen bereits CVS-Symptome aufweisen.

Am schwersten wiegen psychische Probleme

Der Psychologe Gerbert hält körperliche Probleme für das kleinere Übel, die könne man durch Joggen und mehr Bewegung ausgleichen oder durch Bildschirmbrillen.

Psychische und geistige Probleme würden schwerer wiegen: „Ich denke, zwei Drittel aller Handynutzer werden verblöden. Nur ein kleinerer Teil wird von der Digitalisierung und dem ständigen Zugang zum Internet profitieren.

Der Rest, das sind die Verlierer durch die moderne Technik, weil sie sie schlicht falsch nutzen. Sie werden interesselos, vernachlässigen Bekannte und Freunde.“

„Jeder müsste mal gegen eine Laterne laufen”

Gerbert sieht eine düstere digitale Zukunft auf uns zukommen: „In 20 bis 30 Jahren sind die 80-Jährigen verblödet und geistig beschränkter als die Menschen heutzutage.

Auch, weil sie Unwichtiges nicht von Wichtigem trennen können. Sie werden vom Gerät beherrscht. Dagegen wird man nicht viel tun können, ich habe da wenig Hoffnung.“

Ein Süchtiger merke eben nicht, dass er süchtig ist.

„Vielleicht müsste jeder mal gegen eine Straßenlaterne laufen, um zu merken, was das Handy mit einem macht. Am Ende muss jeder selbst entscheiden, wie er mit den neuen Medien umgeht.“

Der Experte meint: Es dauert noch zwei bis drei Generationen, bis wir klug genug sind, mit der neuen Technik umzugehen. Immerhin.