Aufkleber entfernenDie besten Tipps und Hausmittel für Glas, Metall und Auto

Ein leer gelöffeltes Marmeladenglas mit einem selbstgeschriebenen Etikett.

Die Marmelade ist vertilgt, das Glas zu schade zum Wegwerfen. Wenn nur das Etikett nicht wäre! Mit ein paar einfachen Kniffen lassen sich alte Klebereste und Aufkleber gut entfernen.

Preisschilder, Deko-Etiketten, Sticker: Aufkleber sind mitunter sehr hartnäckig. Hier kommen die besten Tipps und Hausmittel, um Aufkleber zu entfernen.

von Stefanie Monien (smo)

Die Marmelade ist aufgegessen, die Duftkerze runtergebrannt. Übrig bleibt das Behältnis, oftmals viel zu schade zum Wegwerfen. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit würden wir Senfglas, Keksdose und Co. gern behalten und upcyclen – wenn nur die Etiketten nicht so anhänglich wären!

Und nicht nur auf Gläsern und Tassen lassen sich hartnäckige Aufkleber oft nur schwer entfernen, klebrige Sticker pappen beispielsweise auch auf Fliesen, Holz, Büchern – und dem Auto. Hier kommen die besten Hausmittel und Kniffe, um Aufkleber zu entfernen.

Warum ist Aufkleber entfernen oft so mühsam?

Etiketten enthalten je nach Untergrund, auf dem sie haften sollen, unterschiedliche und vor allem unterschiedlich starke Kleber. So haben Oberflächenbeschaffenheit, gewünschte Klebedauer und Umwelteinflüsse wie Hitze, Kälte oder Nässe Auswirkungen auf die „Klebequalität“ beziehungsweise den „Haftverbund“, wie die Experten sagen.

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So gibt es neben den Standard-Aufklebern unter anderem auch Hochtemperaturetiketten, seewasserfeste Aufkleber oder Etiketten mit besonderer Widerstandskraft gegen Chemikalien. Die letztgenannten werden sich vergleichsweise selten im Haushalt finden, daher liegt der Fokus hier auf den handelsüblichen Aufklebern und Etiketten. Diese sind in den meisten Fällen wasser-, fett- oder alkohollöslich. 

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Aufkleber entfernen ohne harte Chemie

Wenn Aufkleber, Etiketten und Sticker festpappen wie mit galaktischem Superkleber fixiert, liegt es sicher für einige Leidgeplagte nahe, den Störenfrieden mit Chemie auf den klebrigen Pelz zu rücken. Spezielle Aufkleber- und Etikettenentferner* aus dem Baumarkt sind meist nicht nur vergleichsweise teuer, sondern auch wahre Chemiekeulen.

Und auch Benzin, Terpentinersatz beziehungsweise Universalverdünnung* und Nagellackentferner* sollten nicht ohne Weiteres zweckentfremdet werden. Es gibt schonendere Alternativen für Umwelt und Geldbeutel – und für fast jedes Oberflächenmaterial.

1. Aufkleber entfernen von Glas – mit Wasser, Öl und Alkohol

Grundsätzlich gilt es, die drei Möglichkeiten Wasser, Fett und Alkohol (gern in dieser Reihenfolge) auszuprobieren, um Eitketten zu entfernen:

  • Stufe 1 – Wasser: Das Glas in warmes Wasser stellen (ein Spritzerchen Spülmittel hilft hierbei, weil es die Oberflächenspannung reduziert, sodass das Wasser besser unter den Aufkleber kommt), eine gute Viertelstunde warten. Die meisten Aufkleber von Einweg-Joghurtgläsern lassen sich bereits durch diese Methode entfernen. Alternative: Glas in warme Seifenlauge legen.
  • Stufe 2 – Öl: Hat die Wassermethode nicht gefruchtet, das zuvor gut getrocknete (!) Etikett mit Speiseöl (Sorte ist ganz egal) bepinseln und warten. Warmes Öl kann die Effektivität dieser Methode erhöhen. Auf Glasflächen bieten sich auch Butter oder Margarine an, die weniger schnell verlaufen als Öl.
  • Stufe 3 – Alkohol: Mit einem in Wodka oder Spiritus getränkten Tuch über das Etikett wischen – der enthaltene Alkohol sollte auch den widerborstigsten Aufkleber entfernen. Auch Klebestreifen wie Tesafilm oder Strukturklebeband lassen sich meist mit Alkohol entfernen. Ganz wichtig beim Umgang mit Alkohol als Aufkleber-Entferner: Je nach Beschaffenheit der Oberfläche erst einmal an einer nicht sichtbaren Stelle testen. Glatte Flächen können unter Umständen stumpf werden.
  • Extra-Tipp für Glasflächen: Ein Ceranfeldschaber wirkt oft Wunder beim Entfernen von Aufklebern, ebenso ein Edelstahlschwamm. 

Klebestreifen wie Tesafilm oder Gewebeklebeband („Gaffa-Tape“ oder Panzerband) lassen sich meist mit Alkohol entfernen. Ganz wichtig beim Umgang mit Alkohol als Aufkleber-Entferner: Je nach Beschaffenheit der Oberfläche erst einmal an einer nicht sichtbaren Stelle testen. Glatte Flächen können unter Umständen stumpf werden.

Extra-Tipp für Glasflächen: Ein Ceranfeldschaber wirkt hier oft Wunder beim Entfernen von Aufklebern, ebenso ein Edelstahlschwamm.

2. Aufkleber von Metall entfernen: Spülmittel und Wodka helfen

Unterm Kerzenständer klebt das Preisschild, als würde es dafür bezahlt, auf der Keksdose pappt das Etikett wie uralter Kaugummi: ruhig Blut! Spülmittel und warmes Wasser beziehungsweise Fett in Form von Speiseöl sind auch bei diesem Material die Mittel der Wahl. Bei Edelstahloberflächen helfen Babyöl und ein weicher Lappen (nicht aus Mikrofaser!) beim Entfernen der Aufkleber.

Extra-Tipp für Blechdosen: Einen alkoholgetränkten Lappen (Wodka, Spiritus – Sie wissen schon) für einige Minuten auf das Etikett legen.

3. Aufkleber entfernen von Fliesen: mit Hitze

Hier brauchen Sie vor allem Geduld und einen Föhn: Aufkleber mit dem Föhn (am besten ein Heißluftföhn) erwärmen und abziehen. Gegen eventuell verbliebene Reste hilft ein Glas- oder Ceranfeldschaber, ganz hartnäckige Überbleibsel ergeben sich im wahrsten Sinne des Wortes unter Alkoholeinfluss: Die hochprozentige Lösung auf ein Tuch geben, Aufkleber damit abreiben, kurz einwirken lassen.

4. Aufkleber von Holz entfernen: Wärme und Geduld helfen

Gerade beim Entfernen von Etiketten oder Aufklebern von Echtholz sollten Sie sorgsam vorgehen, hier gilt: „Natur vor Chemie – sanft vor aggressiv“. Versuchen Sie es zunächst mit Wärme (Föhn auf niedriger Stufe macht den Klebstoff unter dem Etikett wieder weich und somit ablösbar), Wasser und Öl. Manuelle Methoden wie Japanspachtel oder Glasschaber bei Möbeln mit empfindlicher Oberfläche bitte nur mit äußerster Vorsicht anwenden, die scharfen Kanten der Schaber können unter Umständen das Holz ruinieren.

5. Aufkleber vom Auto entfernen: Haarföhn, Babyöl und viel Geduld

Der Aufkleber mit den Umrissen der Lieblingsinsel auf dem Heck ist nicht mehr so das Wahre? Die Vignetten der letzten Österreich-Urlaube an der Frontscheibe könnten auch mal langsam weg? Dann gibt's hier jede Menge Kniffe.

Aufkleber von Glas im Auto entfernen

Sticker auf Scheiben lassen sich prima mit einem Ceranfeld-Schaber oder einer Klinge entfernen – aber bitte das Werkzeug in einem möglichst flachen Winkel halten und den Aufkleber nach Möglichkeit nicht einritzen. Wärme kann auch hier helfen, aber bitte nur aus dem Haarföhn – eine spezielle Heißluftpistole kann unter Umständen das Glas beschädigen beziehungsweise zum Platzen oder Reißen bringen.

Aufkleber vom Lack am Auto entfernen

Bloß keine eher rabiaten Methoden wie Kratzen oder Schaben anwenden – der Lack kann so irreparabel beschädigt werden. Besser ist Wärme: Haarföhn an die Stelle halten, an der Sie mit dem Abziehen des Aufklebers beginnen wollen.

Aber Achtung! Den Lack mit dem Föhn nur soweit erwärmen, dass Sie jederzeit den Lack mit den Fingern berühren können. Zu hohe Temperaturen können dem Lack schaden.

Autoaufkleber entfernen: Auf den rechten Winkel kommt es an  

Heben Sie die zuerst gelöste Stelle des Aufklebers an, halten Sie sie in einem Abziehwinkel von 90 Grad. Wichtig: gaaaaaaanz langsam ziehen. Zurückgebliebene Klebereste auf dem Lack lassen sich meist mit den Fingern und/oder einem weichen, in warmes Wasser oder etwas Öl getränkten Tuch abreiben.

Aufkleber am Auto entfernen – mit dem Zahnseide-Trick

Wer lustige Gadgets wie Blumenväschen, Kompass oder Wackelfigürchen mit doppelseitigem Klebeband ins Cockpit des Autos geklebt hat, kann das Klebeband mit Zahnseide anheben und dann abziehen. Sollten Klebereste bleiben: mit den Fingern wegrubbeln oder mit etwas (Baby-)Öl auf einem Lappen abreiben.

Aufkleber entfernen – helfen WD-40 und Ballistol?

Es gibt zwei Multifunktionsöle, auf die Heimwerker sowie Haushaltsprofis gleichermaßen schwören: Das 1904 in Köln ursprünglich als Waffenöl entwickelte Universalöl Ballistol* sowie das Kriechöl WD-40*. Beide können, sorgfältig aufgetragen, die Aufkleber beziehungsweise deren Klebereste von so gut wie jeder Oberfläche entfernen. Ebenso wie beim Hausmittel Alkohol sollte die Materialverträglichkeit des Öls an einer kleinen, nicht sichtbaren Stelle getestet werden.

So entfernen Sie Flecken richtig:

Klebereste entfernen: So helfen Hausmittel von Backpulver bis Zitrone

Die Mühe, widerspenstige Aufkleber und Etiketten zu entfernen, war groß – doch trotz allem sind fiese Reste auf Marmeladenglas und Co. haften geblieben. Und nun? Jetzt sind diese Hausmittel die erste Wahl:

  • Backpulver oder Natron: Mit etwas Wasser vermischen und auf die Klebereste streichen, alternativ das Glas in das Gemisch legen. Kurz einwirken lassen und die gelösten Aufkleberreste mit dem Finger oder einem Tuch abrubbeln.
  • Radiergummi: Mit dem guten alten „Ratzefummel“ lassen sich Klebereste auf vielen Oberflächen wegradieren. Tipp: An einer nicht sichtbaren Stelle testen, ob der Radiergummi wirklich nur die Reste entfernt und keine Streifen oder Schlieren auf dem zu reinigenden Untergrund hinterlässt.
  • Essig: Einen Lappen mit Essig tränken und Klebereste entweder damit betupfen oder den Lappen kurzzeitig auf die Reste legen. Überbleibsel des Etiketts abknibbeln oder -rubbeln.
  • Dampf: Wer einen Dampfreiniger besitzt, kann Klebereste (und gern auch schon den gesamten Aufkleber) damit bearbeiten. Der Dampf löst in den meisten Fällen den Kleber ab.
  • Zitronensaft: Den Saft einer ausgepressten Zitrone auf die Reste tropfen (oder ein Tüchlein/Wattepad damit tränken und auf die Reste legen). Die Säure löst den Kleber. 

Im Übrigen eignet sich auch selbstgemachter umweltfreundlicher Orangenreiniger zum Entfernen hartnäckiger Klebereste. Dank der enthaltenen Säure rückt der Reiniger dem Kleber schnell zu Leibe – und gut riechen tut er obendrein!