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Niemand, der hier nicht mitsingt„Oldie und Goldie“: 40 Jahre alter Song so beliebt wie nie

Steve Lukather (l.) und Joseph Williams (r.) von der Band „Toto“ auf dem 49. Jazzfestival von Montreux im Juli 2015. Einer ihrer Songs ist 40 Jahre nach Erscheinen so beliebt wie nie.

Ein 40 Jahre alter Song der Band „Toto“ ist aktuell so beliebt wie nie. Das Bild zeigt Steve Lukather (l.) und Joseph Williams von der Band „Toto“ auf dem 49. Jazzfestival von Montreux im Juli 2015.

Oldie und Goldie: Der zweite Frühling des Toto-Hits von 1982 hält weiter an. Kaum jemand, der nicht mitsingt bei „I bless the rains down in Africa“. Wie der Song jüngst so beliebt wurde.

Vier Jahrzehnte auf dem Buckel, aber doch kein bisschen oll: Noch heute stehen auf kaum einer Party – ob Ü50-Sause oder Studifete – die Füße still, wenn mit der Zeile „I hear the drums echoing tonight“ einer der größten Hits der 1980er seinen Anfang nimmt: „Africa“ von der US-Rockband Toto.

Mit seiner eingängigen Hook, dem melancholischen Dada-Text, den mitreißenden Drums, dem smoothen Jam, den Marimba- und Kalimba-Sounds, dem unwiderstehlichen Schlagzeug-Break, den versunkenen Synth-Flächen und jenem hymnischen Refrain hat sich der Song über die Jahrzehnte trotz mehrerer anderer Top-Ten-Hits wie „Rosanna“ zum Aushängeschild der Band entwickelt.

Toto: US-Band schreibt mit Song „Africa“ Welthit

Vor 40 Jahren erscheint das 4:55-Minuten-Stück zuerst als letztes Lied auf dem Grammy Album „IV“ und wird später die erfolgreichste Single von Toto. Nach Angaben von GfK Entertainment am 25. Juni 1982 veröffentlicht, klettert der Song in Deutschland bis auf Platz 14. Er wird zudem der einzige Nummer-eins-Hit der Band in den USA.

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„Ich ging auf eine katholische Jungenschule, und viele der Lehrer waren als Missionare in Afrika tätig“, erklärte Gründungsmitglied und Texter David Paich einst dem „Guardian“ die Entstehung des Textes. „Sie berichteten mir, wie sie die Dorfbewohner segneten, ihre Bibeln, ihre Bücher, ihre Ernten, und wenn es regnete, segneten sie den Regen.“ Daher auch die Hook-Line: „I bless the rains down in Africa.“

„Ein weißer Junge versucht, ein Lied über Afrika zu schreiben“, erzählte der bereits gestorbene Schlagzeuger und Co-Writer Jeff Porcaro. „Aber da er noch nie dort war, kann er nur erzählen, was er im Fernsehen gesehen hat, oder woran er sich erinnert.“

Dass sich dabei etwa der Kilimandscharo plötzlich direkt neben der eigentlich Hunderte Kilometer entfernten Serengeti-Savanne befindet, passt dann auch wieder zum schrulligen Liedtext, den wohl niemand bis zum Schluss durchsteigen kann. Erst in den späten 1990ern besuchen Toto dann den Kontinent und spielen ihren Song in Südafrika.

Lange Zeit ist „Africa“ einer jener uncoolen 80er-Hits im Dudelradio, die einfach da sind. Weggespielt und verlegen weggelacht wie manch andere. Doch vor einigen Jahren nimmt der Ethno-Popsong richtig Fahrt auf – spätestens mit der Anschubhilfe der Coming-of-Age-Serie „Stranger Things“, in deren erster Folge er 2016 landet und damit prominent ins Blickfeld der Millennials gerät. Im Folgejahr gehört der Track in Großbritannien zu den am häufigsten gestreamten Songs.

Doch dieses Revival ist mehr als nur Teil der 80er-Retrowelle. Hier ist keine ironische Brechung im Spiel, sondern meistens aufrichtige Hingabe – wenn es aus vielen Kehlen etwa wieder einmal heißt: „Hurry boy, she's waiting there for you.“

Twitter-Account widmet sich weltbekanntem Hit „Africa“ von Toto

Wer heute durch Video-Plattformen im Internet scrollt, findet Hommagen an den Song von Pop und Metal über Rap und Jazz bis hin zu A-Capella-Stücken und Chorinterpretationen.

Auf Twitter gibt es einen Account, der automatisch alle drei Stunden eine neue Textzeile des Songs veröffentlicht. Es gibt Coverversionen von Weezer oder Schmonzetten-König Chris de Burgh, die Serien „Scrubs“, „South Park“ und „Family Guy“ bedienten sich des Tracks. Und selbst die EDM-DJs Skrillex und Diplo („Where Are Ü Now“) beendeten ihre Sets schonmal mit dem 80er-Evergreen.

„Ich denke, solche Art von Musik wird immer seltener“, sagte vor Jahren einmal der damalige Toto-Keyboarder Steve Porcaro. „Die jüngere Generation, die solches Material möglicherweise eher als Old-School oder so ansieht, beginnt zu verstehen, warum es solch ein Durchhaltevermögen hat.“ Ein quasi unvergänglicher Popsong also.

Auf Ewigkeit angelegt ist denn auch eine Installation des deutsch-namibischen Künstlers Max Siedentopf. In der Wüste Namib im Südwesten des afrikanischen Kontinents richtete er 2019 sechs Lautsprecher und einen MP3-Player ein, der in Endlosschleife „Africa“ abspielt. „Die Installation wird mit Solarbatterien betrieben, damit Toto bis in alle Ewigkeit läuft“, heißt es über das Projekt.

Ob die geheim gehaltene Ecke in Namibia noch immer beschallt wird, oder ob die raue Umgebung die Installation mittlerweile verschluckt hat, kann niemand wirklich sagen. Der Song selbst allerdings – soviel ist sicher – bleibt vorerst unverwüstlich. (dpa)