„Bares für Rares“Horst Lichter meckert über ZDF-Regeln – „ist eine Unmöglichkeit“

Mit seinem roten Flitzer war sich Heinz (rechts) aus Ulm sicher, „ein gefragtes Modell“ im Gepäck zu haben. Doch das Modellauto schien so perfekt, dass Experte Detlev Kümmel (links) sogar eine Fälschung vermutete. Horst Lichter wollte es am liebsten selbst besitzen. (Bild: ZDF)

Mit seinem roten Flitzer war sich Heinz (rechts) aus Ulm sicher, „ein gefragtes Modell“ im Gepäck zu haben. Doch das Modellauto schien so perfekt, dass Experte Detlev Kümmel (links) sogar eine Fälschung vermutete. Horst Lichter wollte es am liebsten selbst besitzen. 

Horst Lichter fielen bei diesem Objekt vor lauter „Habenwollen“ glatt die Augen raus. Doch der unbespielte, tadellose Zustand des kleinen Modellautos aus den 1930er-Jahren ließ den Experten zweifeln: Ist das ein Original aus der Zeit?

Mit seinem roten Flitzer war sich Heinz aus Ulm sicher, „ein gefragtes Modell“ im Gepäck zu haben. Schon vor seinem Besuch bei Horst Lichter in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ wusste er: „Darauf werden die Händler sicher anspringen.“ Doch das Modellauto schien so perfekt, dass der Experte sogar eine Fälschung vermutete.

Verkäufer Heinz sollte das Modellauto im Auftrag eines Freundes verkaufen, der das Objekt beim Ausräumen des Elternhauses entdeckt hatte. Horst Lichter musste sich stark zusammenreißen, um den Mercedes 190 SL nicht gleich in die Finger zu nehmen. Doch der sah „so was von neu, neu, neu aus“, dass sich der Moderator nicht traute.

„Bares für Rares“: Experte glaubt an Fälschung

„Selbst bei dem Kartönchen sind noch nicht mal Ecken ab“, wunderte sich Lichter über den „exzellenten Zustand“ und fragte Detlev Kümmel: „Ist das ein original altes Stück oder eine Reproduktion?“ Das Original-Modell von Schuco aus dem Zeitraum von 1956 bis 1969 „war so erfolgreich, dass es 1995 noch mal produziert wurde“, erklärte der Experte.

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Im ersten Moment hatte auch der Experte gezweifelt: „Ist er wirklich aus der alten Zeit?“ Doch es gab Merkmale, die auf das wahre Alter verwiesen. Zum einen war die Form des Lenkrads anders als das 1995er-Modell, und zum anderen zeigen die Angaben auf der Unterseite des Autos „Made in Western Germany“, dass es sich um das Original handelte.

„Das ist wirklich ein Objekt aus der ersten Serie“, freute sich der Experte, und Lichter strahlte: „Ein absolutes Highlight für Sammler.“ Kümmel nickte: „Das Ding ist flammneu von der Optik her. Einfach tadellos.“ „Unglaublich“, staunte der Moderator weiter, denn er hatte „noch nie einen Karton aus der Zeit gesehen, der so perfekt ist“.

Auch Kümmel hatte „sich gar nicht so wirklich getraut, es anzufassen“, denn alles an dem Schuco-Spielzeug wirkte „nagelneu“. Deshalb taxierte er das perfekte Sammlerstück auch auf 300 bis 400 Euro, obwohl der Verkäufer im Auftrag nur 150 Euro veranschlagt hatte. Horst Lichter fand das trotzdem „echt mies“ ...

Dann holte er die verbale Keule raus und wetterte gegen alles, was ihm bei „Bares für Rares“ gegen den Strich gehe. Dass „wir am Expertentisch nichts zu trinken und keine Knabbereien haben“, damit könne er noch leben. Aber „dass ich nicht kaufen darf, ist eine Unmöglichkeit. Das ertrage ich nicht“, schimpfte er in gespieltem Zorn. Kümmel schmunzelte: „Geh weinen!“

Verkäufer Heinz sollte das Modellauto im Auftrag eines Freundes verkaufen, der das Objekt beim Ausräumen des Elternhauses entdeckt hatte. (Bild: ZDF)

Verkäufer Heinz sollte das Modellauto im Auftrag eines Freundes verkaufen, der das Objekt beim Ausräumen des Elternhauses entdeckt hatte.

„Da hat der Horst Pech gehabt“, lachte der Verkäufer nach der Expertise. Doch dafür hatten die Händlerin und Händler Glück. Und so erkannte auch Friedrich Häusser, warum das kleine Fernlenkauto der Traum für alle Spielzeug-Sammler war: „Damit hat noch nie jemand gespielt.“ Das wurde „gekauft und weggepackt“, wusste auch Jan Cizek sofort.

Friedrich Häusser wollte den Sack schnell zu schnüren und fragte den Verkäufer: „180 Euro, machen wir das Geschäft?“ Doch Julian Schmitz-Avila wartete die Antwort nicht ab und erhöhte auf 200 Euro. Danach mischte sich auch Jan Cizek ein, und so trieben die drei Händler den Preis immer weiter in die Höhe.

Nachdem Cizek bei 300 Euro abgehängt war, duellierten sich Häusser und Schmitz-Avila. „Ach, Julian“, schnaufte Häusser enttäuscht, als sein Kontrahent hartnäckig blieb. Doch auch er wusste: „Die SL-Klasse geht gut.“ Häusser flehte: „Kann jemand den Julian mal rausbringen?“ Erhört wurde er nicht. Der Widersacher blieb.

Erst als Häusser 350 Euro geboten hatte, knickte Schmitz-Avila ein und gestand: „Lieber Friedrich, ich gönne ihn dir.“ Und so freute sich Häusser, als er auch den Zuschlag vom Verkäufer erhielt. Jan Cizek leckte ebenfalls seine Wunden und flüsterte: „Das war klar, dass der Preis hochgeht, denn das liebt ja jeder von uns.“

Auch Lichter suhlte sich noch im Selbstmitleid und wollte den kleinen Flitzer noch einmal sehen. So besuchte er Häusser nach der Sendung und flötete neben Glückwünschen noch ein paar Superlative: „Das ist das besterhaltene Schuco-Modell, unbespielt und in dem Zustand, das ich je gesehen habe.“ Häusser schmunzelte: „Dito.“ (tsch)