Michelle Pfeiffer gehört zu den vielseitigsten Schauspielerinnen Hollywoods, was sie nun mit der Weihnachtskomödie „Oh.What.Fun“ einmal mehr unterstreicht. Dabei begann ihre Karriere alles andere als vielversprechend. Einen ihrer ersten großen Filme habe sie sogar „leidenschaftlich gehasst“.
So sah Michelle Pfeiffer in ihrer ersten großen Rolle aus

Copyright: Pascal Le Segretain/Getty Images
Michelle Pfeiffer wurde dreimal für den Oscar nominiert. (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images)

Copyright: Paramount
In „Grease 2“ spielte Michelle Pfeiffer (neben Maxwell Caulfield) eine ihrer ersten großen Rollen. Von dem Musical distanzierte sie sich später, sie habe den Film „leidenschaftlich gehasst“, verriet sie in einem Interview. (Bild: Paramount)

Copyright: IMAGO / United Archives
Spätestens mit „Scarface“ reifte Michelle Pfeiffer (Bild, mit Hauptdarsteller Al Pacino) zur ernstzunehmenden Schauspielerin heran. (Bild: IMAGO / United Archives)
Michelle Pfeiffer, bei ihr neigt man meist dazu, von einer Hollywood-Schauspielerin zu reden als von einem Hollywoodstar. Nicht dass sie es nicht wäre, ein Star. Nur hatte sie sich nie als solche verhalten. Starallüren waren ihr immer fremd, und ins Rampenlicht zog es sie allenfalls dann, wenn es galt, einen Film zu vermarkten. Sich selbst stellte sie dabei gerne in den Hintergrund. Sie vermittle „immer den Eindruck“, schrieb der Filmkritiker Michael Althen einmal über die „notorisch pressescheue“ Pfeiffer, „als sehe sie nicht allzu viel Sinn darin, einem Fremden Rede und Antwort zu stehen“.

Copyright: ullstein bild - RDB/ullstein bild Dtl.
Durch „Die Hexen von Eastwick“ (1987) wurde Michelle Pfeiffer (rechts, mit Susan Sarandon, Mitte, Cher und Jack Nicholson) endgültig zum Star. „Plötzlich erkannten mich die Leute auf der Straße“, sagte die Schauspielerin 2007 dem Magazin „Stern“. (Bild: ullstein bild - RDB/ullstein bild Dtl.)
Dass sie mit ihrer Arbeit dennoch immer wieder für Aufmerksamkeit sorgt, spricht umso mehr für ihr Können. Dreimal war Pfeiffer insgesamt für einen Oscar nominiert, als Nebendarstellerin in der Literaturadaption „Gefährliche Liebschaften“ (1988) und jeweils für die Hauptrolle in „Die fabelhaften Baker Boys“ (1989) und „Love Field - Feld der Liebe“ (1992). Ob ihre Arbeit vielleicht öfter gewürdigt worden wäre, hätte sie sich etwas forscher als Star gebärdet, kann nur Spekulation bleiben. Ihre Leistung jedenfalls im Sozialdrama „Dangerous Minds - Wilde Gedanken“ (1995), immerhin eine ihrer besten, wurde bei den großen Preisverleihungen übergangen.

Copyright: Eurovideo
Für ihre Leistung im Musikdrama „Die fabelhaften Baker Boys“ mit Beau und Jeff Bridges (rechts) in den männlichen Hauptrollen erhielt Pfeiffer die zweite von drei Oscar-Nominierungen. (Bild: Eurovideo)
Dass auch die Anfänge ihrer Karriere bis heute übersehen werden, dürfte aber weniger an Pfeiffers Mangel an Starallüren liegen. Ihre ersten Filme verdienen durchaus den Platz abseits des Rampenlichts, das weiß Pfeiffer am besten. Das Musical „Grease 2“ (1982), in dem sie ihre erste Hauptrolle spielte, habe sie „leidenschaftlich gehasst“, verriet sie 2007 in einem Interview mit „Hollywood Reporter“. Und auch in „Midlife Crisis“, ihrem Spielfilmdebüt nach ersten kleineren Serien-Auftritten, oder der Krimi-Komödie „Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin“ war mehr die einstige Schönheitswettbewerb-Gewinnerin vor der Kamera zu sehen als die spätere versierte Schauspielerin.
Michelle Pfeiffer: „ein wenig gelassener“ als früher

Copyright: John Phillips/Getty Images
Ein Star ohne Allüren: Michelle Pfeiffer gehört zu den vielseitigsten Schauspielerinnen Hollywoods. (Bild: John Phillips/Getty Images)

Copyright: Amazon Content Services LLC
Eine weitere Facette ihres Könnens zeigt Michelle Pfeiffer in der Weihnachtskomödie „Oh. What. Fun“ (ab 3. Dezember auf Prime Video). (Bild: Amazon Content Services LLC)
Sie sei zu Beginn ihrer Karriere „nicht wirklich gut“ gewesen, sagte Pfeiffer 2007 zum „Stern“, und „vielleicht“ habe man sie damals wegen ihres Aussehens unterschätzt. Dass sie mehr konnte, als nur ihr hübsches Gesicht vor die Kamera zu halten, bewies sie 1983 mit dem Gangsterdrama „Scarface“, spätestens aber mit Jonathan Demmes „Die Mafiosi-Braut“ (1987), mit dem die „Leute plötzlich merkten“, wie sie sagt, dass sie „wirklich vielseitig“ sei. Vielseitigkeit: Das ist ein zentraler Punkt in ihrer Karriere gewesen, die habe sie immer versucht anzustreben. Der Versuch ist geglückt, die Unterscheide zwischen der Fantasy-Komödie „Die Hexen von Eastwick“ (1987), der Comicverfilmung „Batman's Rückkehr“ (1992) oder Martin Scorseses Drama „Zeit der Unschuld“ (1993) könnten nicht größer sein.
2002 hatte sich Pfeiffer nahezu komplett aus dem Filmgeschäft zurückgezogen, und als sie sich fünf Jahre später zurückmeldete, war sie „ein wenig gelassener“ als vorher. Die Haltung spiegelt sich auch in der Auswahl ihrer Rollen. Das Comeback markierte bezeichnenderweise die romantische Komödie „Hauptsache verliebt“, und mit den „helleren“, humorvollen Superheldenfilmen von Disney/Marvel (“Ant-Man and the Wasp“) setzte sie sich von Tim Burtons düsterem „Batman's Rückkehr“ ab. Ihre aktuelle Arbeit zeigt die Wandlung schon im Titel: „Oh. What. Fun“ (ab 3. Dezember auf Amazon Prime Video) ist eine Weihnachtskomödie um eine Frau (Pfeiffer), die das Fest der Liebe abseits der tradierten Form zu schätzen lernt. Ein gelassener Film mit einer gelassenen Hauptdarstellerin für eine gelassene Zeit. (tsch)
