Ehefrau von Eko Fresh„Wahrheit zeigen“: Heftige Gewalt gegen Sarah Bora in Video

Sarah Bora erhebt ihre Stimme. Am Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) veröffentlicht die Ehefrau von Eko Fresh ein Musikvideo mit dem Titel „Kämpferin“. Ein Statement gegen häusliche Gewalt – mit heftigen Szenen.

von Simon Küpper (sku)

Diese Szenen wühlen auf, machen nachdenklich, bedrücken. Blaues Auge, blutende Lippe, Hämatome am Rücken – so zeigt sich Sarah Bora (31) jetzt in einem Video.

„Kämpferin“ heißt das Lied, das die Ehefrau von Eko Fresh (38) jetzt veröffentlicht (siehe Video oben). Nicht zufällig am 25. November – dem Tag gegen Gewalt an Frauen. Auch, wenn sie betont, dass das Thema nicht nur an diesem, sondern an jedem Tag wichtig sei.

Sarah Bora: Ehefrau von Eko Fresh kämpft gegen häusliche Gewalt

Die Kämpferin im Video, die sich von ihrem Peiniger abnabelt, ist Bora selbst. Die gewalttätigen Szenen ein Teil ihrer Vergangenheit. „In jeder Situation steckt auch ein Teil meiner Geschichte“, erzählt sie im Gespräch mit EXPRESS.de. Auch, wenn sie das beim Dreh selbst mitgenommen hat.

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„Ich gehe ja relativ offen damit um, dass mir das mal passiert ist. Aber nach dem Dreh der Gewaltszenen am zweiten Drehtag, musste ich mich am Abend mal kurz fangen. Aber auch unabhängig von meiner Geschichte ist es krass, das zu spielen“, sagt sie. Und ergänzt: „Es war nicht einfach, aber das war es wert, zu zeigen, was hinter verschlossenen Türen passiert.“

Deshalb entschloss sie sich auch dazu, die Gewalt nicht nur anzudeuten, sondern direkt zu zeigen. „Wir wissen, dass es diese Dinge gibt. Aber oft wird es unter die Decke geschoben. Wenn wir es sehen, wird es uns bewusster. Wir wollten die Wahrheit zeigen. Das, was wirklich passiert“, so die Sängerin.

Sarah Bora: Ehefrau von Eko Fresh war in gewaltsamer Beziehung

Und das erleben tagtäglich unzählige Frauen. In Deutschland, Europa, weltweit. Sarah war eine davon, brauchte Jahre um sich zu lösen. Deshalb sagt sie auch: „Ich kann jede Frau verstehen, die nicht sofort gehen kann. Die auch noch zehn Jahre bei diesem Menschen bleibt. Man darf sie nicht verurteilen.“ Eines ist ihr aber besonders wichtig. „Zu zeigen: Du kommst da raus. Auch, wenn der Mann sagt, du findest keinen anderen. Das stimmt nicht“, so Bora.

Im Gegenteil. Sie selbst fand in Eko Fresh ihre große Liebe – seit sieben Jahren sind die beiden nun verheiratet, haben einen Sohn. „Eko war meine nächste lange Beziehung. Ich musste mich am Anfang erstmal zurechtfinden damit, dass er so lieb ist“, gesteht sie. Und weiter: „Es war für mich schwer zu verstehen, dass er mich liebt und mir dennoch viele Freiheiten lässt. Vorher musste ich alles absegnen lassen und dann wurde mir Freiheit gelassen – dabei ist das ja eigentlich normal.“

Dieses Umdenken nach einer systematischen Erniedrigung macht vielen Frauen den Schritt schwer. „Physische Gewalt ist schlimm – aber die psychische ist genauso schlimm“, sagt Sarah. Sie checke heute noch viele Dinge im Haus dreifach, drehe sich häufig um.

Sarah Bora: Rat an Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind

Ihr Rat an betroffenen Frauen: „Keine Angst haben, darüber zu sprechen. Das Schlimmste ist, zu schweigen – dann kann einem nicht geholfen werden. Es gibt viele Anlaufstellen, wie das Hilfetelefon, den weißen Ring oder kleinere Vereine.“

Und: Auch die Gesellschaft muss aufmerksam sein. Im Video erkennt ein Nachbar das geheime Zeichen für häusliche Gewalt (zuerst zeigt man die Innenfläche der Hand mit eingeklapptem Daumen, dann schließen sich die Finger um den Daumen) nicht.

Bora: „Dieses Zeichen ist ganz wichtig. Ich kriege eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie viele Frauen in der Pandemie-Zeit 24 Stunden mit ihrem Peiniger in einer Wohnung festhingen und -hängen. Erst kürzlich hat das Zeichen eine Teenagerin in den USA gerettet.“ Vielleicht ist die nächste gerettete Frau Ihre Nachbarin.