Béla KlentzeRTL-Star rechnet mit dem Berühmtsein ab: „Ist nicht so toll, wie alle glauben“

Schauspieler und Musiker Béla Klentze

Schauspieler und Musiker Béla Klentze macht auf die Schattenseiten des Lebens als Promi aufmerksam. 

Berühmt zu sein, davon träumen viele. Béla Klentze hat genau das erreicht – und warnt nun vor den Schattenseiten des Lebens als Promi.

von Simon Küpper (sku)

Von Tausenden geliebt – und doch total einsam. Das, was Schauspieler und Musiker Béla Klenzte erlebt hat, davon träumen viele andere. Mit elf spielte er seine erste kleine TV-Rolle (im „Tatort“), kurz darauf wirkte er im Oscar-prämierten Film „Nirgendwo in Afrika“ mit. 

Seitdem steht er – mal ganz extrem, mal etwas weniger – im Rampenlicht: Disney-Gesicht, Drehs in den USA, „Let’s Dance“-Kandidat und RTL-Soap-Star. Jahrelang hörte er kreischende Fans, wo immer er auftauchte, gab Autogramme, machte Fotos. Und merkte lange gar nicht, welche Schattenseiten des Ruhms da an ihm nagten.

RTL-Star Béla Klentze über berühmt sein: „Ist nicht so toll, wie alle glauben“

Mit seiner Band „Stairway to Violet“ hat er das nun in dem Lied „Loneliness of Fame“ (dt.: Die Einsamkeit des Ruhms, seit 8. November als „epische“ Version mit Streichern veröffentlicht) verarbeitet – eine Abrechnung mit dem Berühmtsein. 

Alles zum Thema Musik

„Der Song ist in nur einer Nacht entstanden. Ich dachte: Ich muss diese Geschichte erzählen, das war das, was ich erlebt habe. Es ging mir so leicht von der Hand, das zu schreiben“, so Klentze im Gespräch mit EXPRESS.de.

In dem Stück heißt es etwa: „Ich fühlte mich wie ein König, irgendwo gelandet. Die Filmindustrie kam und ich habe mich seitdem verkauft.“ An anderer Stelle singt er: „Glaube nicht an den Hype, er wird dich zum Weinen bringen.“ 

Seine Worte, seine Geschichte. „Was ich mit dem Lied unbedingt ausdrücken wollte, ist: Das, was sich alle wünschen, hat extrem viele Schattenseiten. Es ist gar nicht so toll, wie alle glauben“, erzählt Klentze. Und weiter: „Nacht für Nacht liegst du in verschiedensten Hotels, kannst das alles kaum verarbeiten und bist super einsam.“ 

Partys, Alkohol, Zigaretten – das Nachtleben war sein Ventil. „Das ist der Filmindustrie sehr ähnlich. Beides sind extrem oberflächliche Welten, die falsche Geborgenheit geben“, sagt er rückblickend. 

Heute weiß er: „Der Hype ist komplett fake. Er macht süchtig und du jagst ihm hinterher. Aber wir tragen unser Glück in uns selbst und sollten es nicht abhängig von der Aufmerksamkeit anderer Menschen machen.“

Hier das Musikvideo von Béla Klentze sehen:

Das Lied zu schreiben, habe ihm geholfen, das zu erkennen, sagt er. Sein Glück: „Ich bin ein paar Mal hingefallen, aber immer wieder gut gelandet. Ich lebe heute sehr bewusst und bin froh, dass ich diese Kurve bekommen habe.“ 

Andere schafften das nicht. Wie der kürzlich leblos in seinem Haus in Kalifornien aufgefundene Aaron Carter (†34). „Wir sind gleich alt, haben eine ähnliche Geschichte. Nur in verschiedenen Ländern erlebt“, so Klentze nachdenklich.

Und obwohl – oder gerade weil – er die Schattenseiten so gut kennt, will er mit seiner Musik noch einmal ganz hoch hinaus, glaubt fest an den internationalen Erfolg und geht dafür aufs Ganze. 

„‚Stairway to Violet‘ habe ich vor zwei Jahren gegründet und die Band ist das teuerste Hobby, das ich je in meinem Leben hatte. Ich habe ein Vermögen da reingesteckt. Andere würden davon wohl Immobilien kaufen“, gesteht er. 

Aber er wolle „einfach qualitativ hochwertige Kunst machen“. Seine Musikvideos sollen daher auch extrem aufwendig produziert. Für ihn sind es kleine, aber hochwertige Filme. Warum er so viel Geld in das Projekt steckt? „Wenn ich an etwas glaube, ziehe ich es durch. Der Glaube an die Sache gibt mir viel mehr Sicherheit, als das Geld.“

Bleibt nur noch die Frage, warum sich der Single wieder ins Berühmtsein stürzen will. In die Scheinwelt mit Groupies, Partys, den vielen Schattenseiten. Und warum ist er sicher, diese jetzt nicht wieder zu spüren zu bekommen? „Weil ich heute den Kreis viel kleiner halte und viel gesünder mit den Extremen der Öffentlichkeit umgehe.“