Regisseurin über Zusammenarbeit mit Johnny Depp„Die Crew hatte Angst vor ihm“

Kein einfacher Drehpartner: Johnny Depp machte den Crewmitgliedern am Set Angst, erzählte jetzt die Regisseurin des Historiendramas „Jeanne du Barry“ in einem Interview.

In Hollywood ist Johnny Depp seit seinem schmutzigen Rosenkrieg und dem spektakulären Rechtsstreit mit seiner Ex-Ehefrau Amber Heard nicht mehr gefragt, in den letzten Jahren stand der „Fluch der Karibik“-Star nur selten vor der Kamera.

Eine der wenigen Hauptrollen spielte Depp im Historiendrama „Jeanne du Barry“, das 2023 in Cannes seine Premiere feierte und im August auch in deutschen Kinos zu sehen war. Die Regisseurin des Films, Maïwenn, äußerte sich nun - anlässlich des Kinostarts in Großbritannien - zur Zusammenarbeit mit Depp.

Am Set des Historiendramas „Jeanne du Barry“

Im Interview mit „The Independent“ sprach die französische Regisseurin, Autorin und Schauspielerin über ihren Film, für den sie nicht nur hinter der Kamera stand, sondern in dem sie auch die Hauptrolle spielt: eine Prostituierte im Frankreich des 18. Jahrhunderts, die zur Mätresse von König Ludwig XV. (Johnny Depp) wird.

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Mit dem „Fluch der Karibik“-Star zusammenzuarbeiten, stellte sich jedoch als problematisch heraus: „Ich muss ehrlich sein. Es ist schwierig, mit ihm zu drehen“, erzählte Maïwenn. „Die ganze Crew hatte Angst, weil er eine andere Art von Humor hat und wir nicht wussten, ob er pünktlich sein würde oder ob er seinen Text sagen könnte“, fuhr sie fort. „Ich meine, selbst wenn er pünktlich am Set war, hatte die Crew Angst vor ihm.“

„Jeanne du Barry“ handelt von einer Prostituierten im Frankreich des 18. Jahrhunderts, die zur Mätresse von König Ludwig XV. (Johnny Depp, zweiter von rechts) wird. (Bild: Wild Bunch Germany/Stéphanie Branchu/Why Not Productions)

„Jeanne du Barry“ handelt von einer Prostituierten im Frankreich des 18. Jahrhunderts, die zur Mätresse von König Ludwig XV. (Johnny Depp, zweiter von rechts) wird. (Bild: Wild Bunch Germany/Stéphanie Branchu/Why Not Productions)

„Jeanne du Barry“ wurde von der Kritik durchaus wohlwollend aufgenommen - im Gegensatz zur Schauspielleistung von Depp: Er kämpfe, „seinen amerikanischen Akzent zu verbergen“ und scheine sich manchmal zu fragen, „ob er nicht mitten auf einer Kostümparty in einem New Yorker Club“ aufgewacht sei, schrieb ein französischer Filmjournalist.

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Maïwenn erklärte nun, dass die bemängelte Aussprache auch an fehlenden Proben gelegen habe: „Ich habe um Zeit gebeten, aber er war, aus welchen Gründen auch immer, nicht verfügbar.“ Depp habe einen Coach gehabt, aber nicht vor dem Dreh mit ihr gearbeitet: „Ich stellte fest, dass sein Akzent nicht perfekt war. Also habe ich ein paar Mal beschlossen, seinen Text zu streichen. Aber das passierte auch mit den französischen Schauspielern. Das kommt vor!“

Regisseurin über Johnny Depp: „Er war, aus welchen Gründen auch immer, nicht verfügbar“

Seit der Beendigung der Dreharbeiten habe sie auch keinen Kontakt mehr zu Depp gehabt: „Johnny ist für mich ein großes Genie, aber er lebt in einer anderen Welt. Ich kann nicht mit ihm kommunizieren.“ Bei der Zusammenarbeit sei das anders gewesen, so Maïwenn: „Vor den Dreharbeiten haben Johnny und ich SMS geschrieben und miteinander telefoniert. Es war ganz einfach und natürlich.“

Auch Depp war von der Zusammenarbeit angetan: Wie „The Hollywood Reporter“ berichtete, lobte Depp Maïwenn, die als Co-Autorin, Regisseurin und Produzentin von Jeanne du Barry fungierte, und sagte, dass sie „einen wunderbaren Job am Set“ gemacht habe. (tsch)