„Prominent und Pflegekraft“Ex-Boxer Axel Schulz heillos überfordert: „Beim Po-Abwischen bin ich raus“

Axel Schulz steht im Park Sanssouci.

Ex-Profiboxer Axel Schulz (hier zu sehen am 17. Juni 2021) hat als prominenter Pfleger im Altenheim mit Problemen zu kämpfen.

Optimistisch und gut gelaunt startet Axel Schulz in seinen Dienst bei „Prominent und Pflegekraft“. Als dann jedoch die Intimpflege bei den Senioren ansteht, macht sich der Ex-Boxer plötzlich aus dem Staub.

Zugezogene Rollläden, schlechte Luft im Zimmer, Angstschweiß einer oft unruhigen Nacht an der Bettdecke: Der oft triste Alltag in deutschen Pflege- und Altenheimen beginnt in der Regel in aller Früh. Und zu einer Uhrzeit, an der meist mürrische Laune herrscht und alle Beteiligten lieber noch ganz woanders wären.

Ganz anders sieht das am ersten Einsatztag des hoch motivierten 53-Jährigen mit dem Knautschgesicht und der markanten Schirmkappe aus: „Pfleger Schulz meldet sich zum Dienst“, scherzt die Box-Legende Axel Schulz bestens gelaunt.

Er hat sich im Rahmen der RTLZWEI-Doku-Reihe „Prominent und Pflegekraft“ als „Pflege-Praktikant“ für einen dreitägigen Einsatz in einem Altersheim des Arbeiter-Samariter-Bunds in Bremen eingefunden. Und wenn der Mann mit dem Dauergrinsen die Stuben der Senioren betritt, dann geht die Sonne auf.

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Axel Schulz, der in seiner Karriere 33 Kämpfe als Profi-Boxer absolvierte, hat selbst schon einiges mitgemacht: „Ich habe früher sehr viel auf die Fresse gekriegt“, sagt er und lächelt dabei stolz. Einen Einsatz im Seniorenheim würde ihn nicht weiter umhauen. Dachte er!

„Prominent und Pflegekraft“: Mit Axel Schulz kommt die Aufmerksamkeit – auch für Pflege-Notstand

Zunächst aber kann Schulz bei den mehr oder weniger rüstigen Rentnern in Bremen seinen unwiderstehlichen Charme ausspielen und Schlag auf Schlag lustige Sprüche heraushauen. Tatsächlich trifft Schulz genau auf die Menschen, die ihn - trotz altersbedingtem Erinnerungsnebel und ersten Anzeichen von Demenz - in der Regel schnell erkennen. Und immer gleich mögen. Schulz redet wie ein Wasserfall. Und die meisten seiner schlagfertigen Scherze sitzen perfekt. „Senioren sind meine Zielgruppe“, sagt Schulz über sich selbst. Und auch da liegt er richtig.

Was er gut kann: Schulz kann Menschen blitzschnell „lesen“. Er spricht die Sprache, kann sich auf sein Gegenüber einlassen. Und er weiß nicht nur andere, sondern auch sich selbst zu motivieren. „Geht doch, hab' ich doch gut gemacht“, sagt er etwa fast schon siegessicher, als er sich über Bettlägerige beugt und - angewiesen selbstverständlich von einer Profi-Pflegekraft - an der Morgenhilfe beim Waschen und Ankleiden versucht.

Was zunächst ebenfalls gut funktioniert: Selbst Chantal de Vries, eine 27-jährige, die den Box-Star eigentlich für den neuen Übergangsjob im Heim „coachen“ sollte, ist ebenfalls vom Schulz-Charme begeistert. „Von der Stimmung her war das echt super“, sagt sie - und strahlt übers ganze Gesicht. Immerhin sind es die Promis, die ja auch ein wenig Scheinwerferlicht dorthin leuchten, wo die breite Öffentlichkeit oft lieber wegsieht. Der Stress in den Pflegeberufen ist brutal, die Unterbezahlung ist skandalös, die Notstände und der Nachwuchsmangel sind alarmierend.

„Prominent und Pflegekraft“: Axel Schulz ist eine Kraftquelle der guten Laune

Was Chantal erst später sagt: Schulz ist eine Kraftquelle der guten Laune, seine Anwesenheit, die flotten Sprüche, sogar die kleinen, harmlosen Flirts lassen die „Oldies“ sichtlich aufleben. Eine echte Hilfe beim Absolvieren der taffen Pflege-Routine auf den üblichen Rundgängen im Heim ist der Boxer dagegen so gut wie gar nicht. Im Gegenteil: „Pflege ist nicht seins“, klagt Chantal dann doch über Axel Schulz. „Dafür ist die Hemmschwelle zu groß.“ Als Pfleger hätte sie ihn nicht eingestellt.

Tatsächlich macht auch der Sportler, der früher so viel einstecken konnte, kein Hehl daraus, dass er überfordert ist. Er scheut vor zu viel Nähe zurück. „Beim Po-Abwischen bin ich raus“, hatte er schon im Vorfeld gesagt. Vor Ort duckt er sich immer dann weg, wenn's für ihn ungemütlich wird. Etwa, wenn bei älteren Damen Morgenwäsche inklusive Intimpflege ansteht. „Das würde ich nicht mal bei nahen Verwandten hinkriegen“, sagt Schulz und flüchtet sich in die Deckung. „Chantal macht alles - und ich warte draußen“, sagt er. „Ich habe mich erfolgreich gedrückt.“

„Prominent und Pflegekraft“: Gelernt ist gelernt – Krankenschwester Janine Kunze

Keine Berührungsängste scheint dagegen Janine Kunze, die Schauspielerin, Moderatorin und Podcasterin, zu kennen, die sich für RTLZWEI ebenfalls auf ein Pflege-Praktikum eingelassen hat - in einer großen Senioren-Residenz in Herne. Dort kennt man die 48-jährige Blondine zum Teil noch aus ihrer „Hausmeister Krause“-Zeit.

Allerdings: Einen Vorab-Sympathie-Bonus hat Kunze gar nicht nötig. Sie kommt schnell super an, weil sie eben wirklich mit zupackt, keine Scheu zeigt und auch in kniffligen Situationen wie dem Umbetten einer Querschnittsgelähmten nicht nur weiß, wo ihre sichere Hand gefragt ist. Sondern auch, weil sie dabei stets zugewandt und freundlich bleibt.

Kein Wunder: Janine Kunze ist - was vermutlich nur wenige wissen - ursprünglich selbst ausgebildete Krankenschwester. Diesen Beruf, der offensichtlich für sie mehr war als nur in Brot-Job, hatte sie allerdings zuletzt vor weit über 20 Jahren ausgeübt. Doch das Ethos ist geblieben.

Einfühlsamkeit war die Stärke von Axel Schulz. Für Janine Kunze ist sie ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Und eine Bereitschaft, die ihr sogar selbst rasch Tränen in die Augen schießen lässt. „Alwin hat das Schicksal getroffen, vor dem ich mich am meisten fürchte: Alt und einsam zu sein“, sagt sie tief bewegt. Immerhin erinnert sie der 86-jährige Demenzkranke, dem sie zuvor bei der Rasur geholfen hatte, ein wenig an ihren eigenen Vater.

„Prominent und Pflegekraft“: Party-Quatsch an der Nordsee-Küste

Die Dritte im Bunde, Kader Loth, die sich ihren tatsächlich noch recht resoluten „Golden Girls“ im kleinen, fast familiär geführten Seniorenhaus „Lütt'jes Heim“ in Bremerhaven als „Trash Queen“ vorstellt, hat es da vergleichsweise leicht getroffen. Der Absolventin von Aufreger-Sendungen wie „Die Alm“, „Die Burg“, „Dschungelcamp“ oder zuletzt „Kampf der Realitystars“ hat zwar auch anfänglich einige innere Hemmschwellen zu überwinden. Sie findet jedoch in der (teilweise Alkohol-durchlüfteten) frischen Nordsee-Brise schnell einen Zugang zum ungewohnten Job.

Und weil sie sich so gut mit den ihr anvertrauten Küsten-Lady versteht, kommt es dann sogar zudem, was Kader Loth sich vorab vorgenommen hatte. Sie wollte nicht nur gute Laune, sondern sogar Party-Stimmung ins Heim bringen. Mit dem Ausflug mit einer XXL-Stretchlimousine in pink war das dann besiegelt. „Ich weiß jetzt, dass ich nicht unbedingt Angst haben muss vor dem Alter“, sagt sie nach ihrem Praktikantinnen-Party-Einsatz.

Doch auch die Senioren in Bremerhaven hatten was erhalten - und diese Erklärung können auch alle Zuschauer mal fürs nächste Stammtischgespräch mitnehmen. Zunächst nämlich stutzten die Damen, was man sich denn eigentlich unter einer „Trash-Queen“ vorzustellen habe. Kader Loth lieferte die sinnige Erklärung: „Das heißt, Quatsch zu machen und mit Quatsch im deutschen Fernsehen Geld zu machen.“ Schon wieder was gelernt! (tsch)