Privat ist er ein Sunnyboy, in seinen Rollen oft der Bad-Boy. Schauspieler Patrick Mölleken gab für Eko Fresh schon einen Neonazi, für dessen Frau Sarah wurde er nun zum Frauenschläger.
Neonazi und FrauenschlägerWenn Rapper einen Bad-Boy brauchen, klingelt sein Telefon
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Im Musikvideo zu „Kämpferin“ fasst Patrick Mölleken Sarah Bora fest an.
Wenn Rapper einen Bad-Boy brauchen, ist er der Mann des Vertrauens. Jedenfalls, wenn die Musiker Bora heißen. Im Musikvideo zu Eko Freshs (bürgerlich Ekrem Bora) Hit „Aber“ (12 Millionen Klicks bei Youtube) verkörperte er einen Neonazi – jetzt gibt er für Ekos Frau Sarah Bora den Frauenschläger.
Dabei ist Patrick Mölleken (28) privat eher der Typ „Sunnyboy“. „Es ist krass, sowas zu drehen. Auch für mich ist es ein schwieriges Thema, weil ich das einfach so absurd finde. Widerlich, dass Menschen so etwas machen“, erzählt er gegenüber EXPRESS.de. Damit meint er: Frauen schlagen, würgen, unterdrücken, psychisch misshandeln.
Patrick Mölleken spielt Badboy in Videos von Eko Fresh und Sarah Bora
All das, was er im Musikvideo mit Sarah Bora macht – um auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam zu machen. Ein Projekt, wie er es mag, weil es eine Botschaft vermittelt. „Es bricht einem das Herz, wie viele Frauen von solchen Situationen betroffen sind“, sagt er. Und weiter: „Ich habe selbst zwei Schwestern, eine Mutter – da fühlt man mit und möchte, dass alle Frauen auf der Welt mit Respekt behandelt werden.“
Die Verwandlung in den Frauenschläger ist für Mölleken daher harte Arbeit. „Die größten Herausforderungen sind die Rollen, die am weitesten von der eigenen Persönlichkeit entfernt sind. Es ist ein wahnsinniger Sprung in so eine Figur, auf die man sich intensiv vorbereiten muss.“ Einer seiner Tricks dabei: „Ich schreibe ein Tagebuch aus Sicht der Rolle. Man muss versuchen, für die Figur ein Unterbewusstsein zu bilden, das man beim Dreh ein- und ausschalten kann.“
Beim Video zu „Kämpferin“ gelingt ihm das brillant. Allein mit Handlungen, Mimik und Gestik – ganz ohne Text. Mölleken: „Letztlich ist der Text eh irrelevant, es geht darum, was zwischen den Zeilen steht.“
Sarah Bora setzt sich gegen häusliche Gewalt ein
Ein weiterer Grund, warum Sarah Bora ihn für den Dreh gewählt hat: Seine charmante Art, das gute Aussehen. „Wir wollten auch zeigen: Es ist nicht immer nur die eine Art Mann, die zuschlägt. Das kann auch der hübsche, nette von Nebenan sein, bei dem man es nicht erwartet“, sagt sie EXPRESS.de.
Und: Die beiden kennen sich seit Jahren, vertrauen sich. Bei der Brutalität der Szenen und Sarahs Vorgeschichte (sie war selbst einige Jahre in einer gewaltgeprägten Beziehung) einer der wichtigsten Punkte. „Da muss man jemanden an seiner Seite haben, dem man voll vertrauen kann, bei dem man sich fallen lassen kann“, so Mölleken. Und auch Sarah sagt: „Ich war froh, dass er an meiner Seite war, wir kennen uns ja schon lange.“
Echten „Spaß“ macht dem Schauspieler so eine Rolle übrigens nicht. „Was die Rolle an sich angeht, kann ich nicht sagen, dass es ein schöner Dreh ist. Die Freude kommt viel mehr daher, mit Menschen wie Sarah und Regisseur Can Özev zu arbeiten, die mir im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind. Spannend ist die Umsetzung einer solchen Figur aber natürlich trotzdem“, sagt er.
Patrick Mölleken: Rolle in Amazon-Serie „Sex Zimmer Küche Bad“
Mölleken hat schon in mehr als hundert Filmproduktionen mitgewirkt – und das oft in den „intensiven“ Rollen. Ab dem 23. Dezember ist er in der neuen „Amazon Prime Video“-Serie „Sex Zimmer Küche Bad“ als smarter Drogendealer David zu sehen, der aber „das Herz am rechten Fleck“ hat.
Als Produzent schaffte er es 2020 sogar mit dem Kurzfilm „Malou“ auf die vorläufige Liste der Oscar-Nominierten – außerdem arbeitet er als Hörbuch-, Hörspiel- und Synchronsprecher. Jedenfalls bis das nächste Mal sein Telefon klingelt und ein Bora einen Bad-Boy braucht.