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Von wegen ItalienischFans brachten schöne Schlagersängerin auf zweideutige Text-Idee

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Lieblingsfarbe eindeutig zu erkennen: Melissa Naschenweng mit ihrer Steirischen Harmonika.

von Simon Küpper (sku)

Lesachtal/Köln – Zielstrebig und mit einem großen Schalk im Nacken. Beides trifft definitiv auf Schlagersternchen Melissa Naschenweng (30) zu. Die Österreicherin mischt die Szene in ihrer Heimat schon seit längerem auf, jetzt will sie auch in Deutschland durchstarten.

Unter anderem mit ihrem aktuellen Hit „Difigiano“, der das Zeug zum Oktoberfest-Kracher gehabt hätte – hätte des denn stattgefunden. Kleiner Tipp: Es handelt sich nicht um ein italienisches Wort, vielmehr sollten Sie es Deutsch aussprechen, mit bayerischem Akzent...

Melissa Nachenweng als sexy Italienisch-Lehrerin in „Difigiano“

EXPRESS erreichte die Sängerin telefonisch in der Heimat, die wegen meterhohen Schnees zuletzt von der Außenwelt abgeschnitten war. Im Interview erzählt Melissa Naschenweng, wie es zu ihrem zweideutigen Lied kam, warum sie keine „neue Helene“ ist und wie ihr Ex-Freund sie verletzt hat.

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Zuletzt warst du mehr oder weniger von Außenwelt abgeschnitten – wie sieht das jetzt aus?

Die Straße ist seit Freitag wieder offen, war vorher eine Woche geschlossen. Wir haben zweieinhalb Meter Neuschnee und richtig hohe Schneewände. Selbst die Ortsschilder sieht man nicht mehr. Es ist ein absoluter Wintertraum. So eine Ladung Schnee hatten wir lange nicht mehr.

Ein- bis zweimal im Winter sind wir aber immer eingeschneit – das ist hier wildromantisch. Jetzt haben wir auch endlich mal wieder weiße Weihnachten. Die letzten Winter kam der Schnee immer erst ab Januar oder Februar. Endlich ist es mal wieder weiß, bevor das Christkind kommt.

Genießt du das Abgeschnittensein dann noch mehr, oder ist das dort eh dein Ruheort?

Das ist hier sowieso mein Ruheort schlechthin, wir haben nur ein Nachbarhaus. Das glaubt man eigentlich gar nicht, wenn man nicht mal da war. Das ganze Tal hat nur circa 1700 Einwohner und hat nur vier Geschäfte. Bei uns im Ort gibt es gar keins. Manchmal ist es etwas beängstigend, aber wir sind es ja gewohnt.

Gerade in der Weihnachtszeit genieße ich es hier immer sehr. Wir sind ein Bauernhaus, hier werden viele Produkte selbst gemacht. Wir sind schon darauf eingestellt, mal eine oder zwei Wochen ohne Einkaufen auszukommen. Letzte Woche hatten wir auch keinen Strom. Aber dann helfen sich die Nachbarn untereinander aus. Manche haben Aggregate.

Angenommen, die Erfolge bleiben so wie jetzt oder werden noch größer – kannst du dir überhaupt vorstellen, das Tal zu verlassen?

Für mich ist es klar, dass ich dieses Tal nicht verlassen werde. Natürlich kann man überlegen, eine Wohnung etwas zentraler zu mieten. Für mich würde das in Graz etwa Sinn machen, da dort mein ganzes Team ist.

Ich habe auch schon ein paarmal versucht, woanders zu wohnen – aber das halte ich nicht aus. Hier habe ich meinen Opa und meine Oma, die sind 92 und 94 und immer stolz, wenn ich viel zu erzählen habe. Ich glaube, das ist auch ein wenig mein Erfolgsgeheimnis. Meine Texte sind nicht erfunden, sondern spielen sich genauso vor meiner Haustür ab.

Auch die Geschichte zu „Difigiano“?

(Grinst) Es gehört dazu, dass man auch mal über sich selbst lacht. Ich wurde damals von einem Kamerateam kurz nach einem Auftritt noch total verschwitzt abgefangen und sollte das Wort vorlesen. Als braves Mädchen vom Bergbauernhof habe ich diesen Schmäh natürlich nicht verstanden. Im Internet hat sich das dann verbreitet und dann kamen die Leute mit „Difigiano“-Plakaten zu meinen Konzerten. Da dachte ich: Ok, vielleicht sollten wir darüber einen Song schreiben.

Du hättest ihn sicher gern zum Oktoberfest rausgebracht.

Ich habe mir schon gedacht, dass er in die Oktoberfest-Zeit passt. Aber es ist anders gekommen. Hoffentlich dann im nächsten Jahr. Den Song kennen die Leute ja dann schon, den muss ich dann nicht mehr neu präsentieren.

Und ich möchte eh schauen, dass ich nächstes Jahr vermehrt Auftritte in Deutschland machen kann. 2020 wäre ein wahnsinniges Jahr für mich gewesen. Die Pause hat mir gar nicht so geschadet. Ich konnte in Ruhe ein Album aufnehmen und alles planen und für mein Konzert in Kufstein gibt es jetzt sogar einen Zusatztermin.

In Bayern bin ich schon ganz gut unterwegs – jetzt muss ich noch ein bisschen weiter rauf in den Norden (grinst). Auch wenn ich wenig live gespielt habe, war dieses mein erfolgreichstes Jahr. 2021 wird es noch viele Überraschungen geben. Und ich liebe es, die über Facebook und Instagram zu verkünden. Das mache ich alles selbst und da kann man schön Spannung aufbauen.

Dort spielst du (wie auch im Song) auch mit deinen Reizen – gehört das heutzutage zum Schlager- oder generell dem Musikgeschäft dazu?

Ein bisschen einen Schmäh braucht's schon und verträgt es auch. Es darf nur nicht immer in diese Richtung gehen. Man darf reizen, sollte es nur nicht übertreiben. Billig möchte ich nicht wirken, aber natürlich kann man ein bisschen spielen. Ich würde ja auch niemals so eine Lehrerin sein, wie im Video zu „Difigiano“. Trotzdem war es lustig, in diese Rolle zu schlüpfen.

„Playboy“-Fotos hast du aber ja schon mal ausgeschlossen.

Auf jeden Fall.

Du solltest Vor-Act von Helene Fischer in Bad Hofgaststein sein, das Konzert wurde abgesagt. Ist sie jemand, an dem du dich orientierst?

Man muss schon ehrlich sein: Helene Fischer ist eine absolute Ausnahmeerscheinung. Ich bin eine große Bewunderin von ihr. Durch sie habe ich den Schlager erstmals cool gefunden.

Meine Mama hat eine Silbereisen-Show geschaut und meinte: Schau mal diese schöne Blondine. Von da an habe ich sie verfolgt. Sie hat mich wirklich begeistert, ich war auch selbst schon auf Konzerten von ihr. Ich habe sie ein Mal Backstage getroffen – sie ist wirklich nett.

Das Konzert wäre der absolute Ritterschlag gewesen. Da 45 Minuten vor ihr anheizen zu dürfen, ist das absolute Highlight, das würde jeder gerne spielen. Ich habe das Glück, denn es gibt ja einen Nachholtermin. Und ich bin auch ein bisschen froh, dass es nicht schon war. Sonst hätte ich noch kein neues Album gehabt und so hatte ich noch ein bisschen Zeit, um bekannter zu werden.

Du wurdest auch schon als „Neue Helene“ bezeichnet – wie hört sich das für dich an?

(lacht) Das ist ein ganz großes Kompliment! Aber es stresst auch ein bisschen, wenn Leute diesen Erfolg erwarten. Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt jemals erreiche. Solche Art von Künstlern gibt es nicht oft. Ich versuche weiterhin, meinen Weg zu gehen und mich auf mich selbst zu konzentrieren. Und ich hoffe, dass die Leute dann sagen: Das ist die Melissa.

Nervt es dich, wenn du als Senkrechtstarterin bezeichnet wirst? Eigentlich machst du ja schon sehr lange Musik.

Das war überhaupt kein Senkrechtstart, es ging ganz lang waagerecht (lacht). Da ist nichts gekauft worden, sondern alles sehr hart und ehrlich erarbeitet. Mein Papa ist 100.000 Kilometer im Jahr durch ganz Europa gefahren, nur damit ich irgendwo spielen kann. Das war ein sehr langer und steiniger Weg. Ich wüsste nicht, ob ich das nochmal so cool durchstehen könnte.

Früher gab es zu viele Kritiker, viele die gesagt haben: Was willst du mit der? Ich habe immer wieder darin die Motivation gefunden: Jetzt erst recht. Mit dem Lied „Kämpferin“ habe ich mich deshalb auch bei den Kritikern bedankt (grinst). Vielleicht kann ich Erfolge dadurch auch noch mehr genießen, weil ich weiß, wo ich herkomme.

In Deutschland haben wir auch viele Schlager-Shows, da bist du aber noch nicht so regelmäßig dabei.

Ja, mit dem deutschen TV tue ich mir noch ein bisschen schwer, das möchte ich sehr gerne. Es ist auch schon was geplant. Lassen wir uns überraschen, in welcher Show ich dann auftauche.

Die Frage, die deine Fans wohl am häufigsten stellen, ist: Hast du einen Freund?

Nein, habe ich nicht. Seit der letzten Geschichte habe ich entschieden, dass ich sehr sehr sicher sein muss, wenn ich mich auf etwas einlasse.

Dein Ex hat dich betrogen.

Der hat ein Doppelleben geführt, ich habe das ganz lange nicht gewusst. Das Erwachen war dann umso dramatischer und schrecklicher. Abe ich glaube immer, es hat alles seinen Sinn. Auch ich werde irgendwann verstehen, warum das so war. Wenn ich mal jemanden der Öffentlichkeit vorstelle, dann ist er es auch. Da bin ich sehr traditionell und altmodisch.