„Let's Dance“Meint sie das etwa ernst? Darauf hat Jurorin Motsi Mabuse „null Lust“

Motsi Mabuse, Jurymitglied, steht während der siebten RTL-Show von «Let's Dance» auf der Tanzfläche.

Wo sie hinkommt, strahlt sie Selbstbewusstsein aus. Motsi Mabuse (hier im April 2021) erklärt im Interview, wie sie mit schlechten Tagen umgeht.

Die ehemalige Profitänzerin Motsi Mabuse („Let's Dance“) über ihre Tätigkeit als Jurorin, was für sie wahre Schönheit wirklich ausmacht und worauf sie „null Lust“ hat.

von Alexandra Miebach (mie)

Seit zwölf Jahren ist sie fester Bestandteil der „Let’s Dance“-Jury und bringt neben ihren Kollegen Joachim Llambi (58) und Jorge Gonzales (55) weibliche Energie mit: Motsi Mabuse (41) war einst selbst Profitänzerin. Dabei sollte sie eigentlich die Anwaltskanzlei ihres Vaters übernehmen. Heute ist sie nicht nur Jurorin, sondern hat auch eine Tanzschule und macht sich für Frauen stark.

Sonntag-EXPRESS: Seit zwölf Jahren sitzen Sie in der Jury. Auf welchen Promi waren Sie dieses Mal besonders gespannt?

Motsi Mabuse: Ich muss gestehen, dass ich diesen Cast an sich besonders interessant finde und auf die Entwicklung der Promis total gespannt bin.

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Was macht diese Staffel spannend?

Motsi Mabuse: Das erste Mal seit der Pandemie haben wir wieder eine normale Staffel, ohne Masken und Co. Man darf sich wieder näher kommen. Das schweißt zusammen und schafft einfach eine andere Dynamik.

Bevor Sie in der Jury saßen, waren Sie selbst zweimal als Tänzerin dabei. Packt Sie manchmal noch die Lust, wieder einen Promi zu coachen?

Motsi Mabuse: No, null Lust! (lacht) Ich würde aber manchmal gerne mittanzen, wenn mir die Musik gefällt.

Sie waren selbst jahrelang Profitänzerin, haben jetzt eine Tanzschule. Welchen Tanz präferieren Sie gerade?

Motsi Mabuse: Im Moment Rumba.

Auch Ihr Ehemann Evgenij Voznyuk ist Tänzer. Ihrer Tochter wurde das Rhythmusgefühl in die Wiege gelegt. Tanzt die Kleine auch?

Motsi Mabuse: Wenn sie gerne tanzen möchte, darf sie das. Uns ist wichtig, dass sie ihren eigenen Weg geht. Wir lassen sie Kind sein. Aber manchmal hüpft sie schon mit uns herum. Da freuen wir uns.

Sie sind nicht nur in Deutschland als Jurorin dabei, sondern auch beim englischen Pendant „Strictly Come Dancing“. Unterscheidet sich die Qualität der Tanzkünste der deutschen und der britischen Promis?

Motsi Mabuse: Die Briten haben mehr Rhythmusgefühl. Da wird auch so einfach mehr getanzt. Deswegen ist das Niveau dort anders. Aber in den letzten Jahren hat „Let’s Dance“ in Deutschland vor allem durch unsere Profis eine ganz neue Qualität bekommen.

Vor Ihrer Tanzkarriere haben Sie Jura studiert, sollten Anwältin werden, die Kanzlei Ihres Vaters übernehmen. Wie hat Ihre Familie reagiert, als Sie beschlossen, Profitänzerin zu werden?

Motsi Mabuse: Meine Eltern waren am Anfang gar nicht begeistert davon, dass ich das Studium nicht abgeschlossen habe. Aber sie mussten verstehen, dass sowohl ich als auch meine Schwestern einen künstlerischen Weg gehen werden (Motsis Schwestern sind auch Tänzerinnen – die Red.). Inzwischen sind sie stolz auf uns.

Apropos Familie. Sie sind mit 18 nach Deutschland gekommen. Ihre Familie lebt in Südafrika. Haben Sie je darüber nachgedacht, wieder zurückzugehen?

Motsi Mabuse: Ja, in Zukunft möchte ich die Nähe von Südafrika schon gerne wieder haben.

Was vermissen Sie an Südafrika am meisten?

Motsi Mabuse: Das Land, die Menschen dort und ihre Art zu leben, das Licht – die Energie von Südafrika.

„Let's Dance“: Motsi Mabuse über ihre Sorge angesichts des Krieges gegen die Ukraine

Ihr Mann stammt aus der Ukraine. Der Krieg dort tobt inzwischen seit über einem Jahr. Macht Ihnen das Sorgen?

Motsi Mabuse: Natürlich macht man sich manchmal Sorgen. Aber mein Mann ist hier in Deutschland und wird auch nicht in die Ukraine gehen. Er kümmert sich hier um viele Menschen, die geflüchtet sind.

Ihr Mann konnte seine Eltern kurz nach Kriegsbeginn aus dem Land retten. Haben Sie noch weitere Verwandte, die immer noch vor Ort sind?

Motsi Mabuse: Die Frauen aus unserer Verwandtschaft haben so lang wie möglich versucht, in der Ukraine zu bleiben. Inzwischen sind sie alle ausgereist. Aber zwei Männer sind noch dort.

Wie gehen Sie als Familie damit um?

Motsi Mabuse: Es ist, wie es ist. Wir versuchen, unsere Familie zu unterstützen und zu beruhigen. Aber es ist nicht einfach. Sie wollen alle nach Hause.

Über die deutschen Panzerlieferungen an die Ukraine wurde zuletzt viel diskutiert. Wie stehen Sie dazu? Sind Sie mit der Entscheidung von Kanzler Scholz zufrieden?

Motsi Mabuse: Ich versuche mich zurückzuhalten, weil die Meinungen dazu sehr auseinandergehen. Ich kann nur soviel sagen: Ein Land wird von einem anderen Land attackiert. Da sollten wir doch das angegriffene Land unterstützen. Wenn Deutschland in dieser Situation wäre, würden wir das doch auch verlangen.

Die Welt wird im Moment gefühlt von Tag zu Tag von immer mehr Krisen heimgesucht. Wie gehen Sie mit den ganzen Negativnachrichten um?

Motsi Mabuse: Ich versuche, mich auf meine Sachen und meine Familie zu konzentrieren und mich davon nicht so sehr beeinflussen zu lassen. Wir sind alle nur so kurz auf dieser Welt.

Sie machen sich gegen Bodyshaming stark. Was muss sich in Ihren Augen im Bewusstsein der Menschen ändern?

Motsi Mabuse: Absolut vieles. Es ist absurd. Es gibt so viele Frauen auf dieser Welt, die alle anders sind und man versucht trotzdem noch vorzugeben, was Schönheit ist. Man denkt immer noch, man darf Frauen sagen, was sie tun können und was nicht. Nicht nur die Optik. Auch Themen wie Abtreibungen oder Gleichberechtigung gehören dazu. Wir haben das Jahr 2023. Frau sollten frei entscheiden können.

Wie definieren Sie Schönheit?

Motsi Mabuse: Das Innere eines Menschen macht seine Schönheit aus. Wenn du freundlich bist und einen guten Charakter hast, bist du in meinen Augen schön.

Was ist Ihr Geheimrezept für mehr Selbstbewusstsein?

Motsi Mabuse: Ich versuche niemanden von mir zu überzeugen und bin immer ehrlich zu mir selbst.

Gibt es auch bei Ihnen mal Tage, an denen Sie mit sich selbst gar nicht zufrieden sind?

Motsi Mabuse: Klar gibt es auch solche Tage. Aber der eine Tag bestimmt nicht mein Leben. Morgen ist ein neuer Tag. An schlechten Tagen gehe ich gerne an die frische Luft, höre Musik, mache ein Nickerchen, meditiere oder gehe mal ins Kino. Das bringt mich auf andere Gedanken.

Motsi Mabuse: Von der Anwaltskanzlei aufs Tanzparkett

Motshegetsi „Motsi“ Mabuse-Voznyuk wurde am 11. April 1981 in Mankwe, Bophuthatswana geboren. Nach dem Schulabschluss begann sie ein Jurastudium an der Universität Pretoria, sollte die Anwaltskanzlei ihres Vaters übernehmen. Nachdem sie südafrikanische Vizemeisterin in den lateinamerikanischen Tänzen geworden war, kam sie im Alter von 18 Jahren nach Deutschland.

2007 und 2008 war sie als Profitänzerin bei „Let’s Dance“ dabei. Seit 2011 sitzt sie in der Jury. Seit 2019 ist sie auch Jurymitglied der britischen Originalsendung von „Let’s Dance“, „Strictly Come Dancing“, in der ihre Schwester Otlile (32) als Profitänzerin teilnimmt. Motsi Mabuse ist seit 2017 mit dem ukrainischen Tänzer Evgenij Voznyuk (38) verheiratet. 2018 wurde die gemeinsame Tochter geboren. Das Paar hat eine Tanzschule in Kelkheim. Sie leben in Stockstadt am Main.