„Kölner Treff“Darum ist Elke Heidenreich für Gastgeberin Susan Link der „Knüller“

Susan Link und Elke Heidenreich bei der Aufzeichnung der WDR-Talkshow „Kölner Treff“ beim WDR im September 2023.

Susan Link und Elke Heidenreich treffen sich im „Kölner Treff“ wieder, für Moderatorin Susan Link ist das „wie ein Geschenk“. Das Foto zeigt die beiden Moderatorinnen am 29. September 2023 in Köln.

Susan Link ist Gastgeberin im „Kölner Treff“. Mit EXPRESS.de sprach sie über den Traumberuf ihrer Kindheit, die Liebe zum Rheinland und ihren Alltag als Mutter und TV-Frau.

von Horst Stellmacher (sm)

Sie arbeitet dann, wenn andere gern ihre Pausen haben und sich erholen: Susan Link (47) moderiert alle zwei Wochen in aller Herrgottsfrühe das „ARD Morgenmagazin“, ist sonntagmittags beim ARD-„Presseclub“ im Einsatz und freitagabends als Nachfolgerin von Bettina Böttinger (67) Gastgeberin beim WDR-Aushängeschild „Kölner Treff“.

Das macht die Herzens-Kölnerin normalerweise gemeinsam mit Micky Beisenherz (46). Doch weil der gerade für RTL im Dschungelcamp arbeitet, hat sie in diesen Wochen drei ungewohnte Talk-Kollegen an ihrer Seite.

Susan Link über ihren Traumgast Elke Heidenreich

Am 19. Januar hatten Sie den „Bergdoktor“ Hans Sigl als Mitmoderator, und es war ein sehr schöner Abend. Und am 26. Januar kommt Elke Heidenreich, die Anfang der 80er selbst Gastgeberin des „Kölner Treff“ war. Haben Sie Elke schon mal als Gast erlebt?

Susan Link: Sie war im Herbst bei uns, und sie war der Knüller! So eine tolle Frau! Es war ein lustiges Gespräch über Liebe und Leben. Dass sie mitmacht, ist wie ein Geschenk für mich. Sie hat sich aber auch sehr gefreut: „Irre! Kurz bevor ich 81 werde, komm' ich noch mal gern zum Kölner Treff. Damit schließt sich für mich ein Kreis!“

Allerdings hat Frau Heidenreich den Ruf, andere nicht immer ausreden zu lassen. Das ist nicht die feine Talkshow-Art – oder?

Susan Link: Wenn man nicht unterbrechen würde, würde eine Talkshow nie zu Ende gehen. Elke hat mir übrigens gesagt, dass ihr der Vorwurf immer egal gewesen sei. Sie führe ihre Interviews in ihrer Art – so sei sie nun mal.

Ehe dann Micky Beisenherz zurückkommt, ist Howie-Sohn Wayne Carpendale Ihr Mit-Moderator …

Susan Link: Es ist unser erstes Date, wir kennen uns noch nicht. Aber ich kenne seinen Papa, und der ist ein unfassbar charmanter, liebenswürdiger, höflicher Mensch. So einen erlebt man selten. Da es heißt, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, kann ich vom Sohn nur Gutes erwarten.

Lassen Sie uns über Ihren Job reden: Gibt es Menschen, bei denen Sie im Gespräch Ihre eigene Meinung geändert haben? Sie erwarteten einen Charmebolzen, erlebten ein wahres Ekel – oder umgekehrt?

Susan Link: Ganz so schlimm war es nie. Aber es gab immer überraschende Situationen und Menschen, die viel unlustiger und langweiliger waren, als ich erwartete. Bei denen gehe ich aber trotzdem mit, das will ich retten. Man muss aber berücksichtigen, dass in der Runde vor den Kameras eine besondere Anspannung herrscht, die manchmal dazu führt, dass Menschen, die man ganz locker erwartet hatte, total verkrampfen.

Moderatorin Susan Link im Hotel Savoy Köln im Gespräch mit EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher.

Susan Link im Gespräch mit EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher Anfang Januar 2024 im Kölner Savoy-Hotel.

Erzählen die Leute mehr als noch vor sieben Jahren?

Susan Link: Heute ist den Gästen viel bewusster, was sie erzählen, weil viele Medien dazugekommen sind, in denen sie sich präsentieren und viel offener sind, als früher. Davon profitieren wir, denn so haben wir einen größeren Einblick in ihr Leben bekommen und können ihnen in der Sendung viel näher kommen.

Wir erleben im „Kölner Treff“ viele Leute, die ein für sie besonderes Werk bewerben wollen. Lesen, hören und sehen Sie das wirklich alles selbst – oder haben Sie dafür Leute?

Susan Link: Ob Sie es glauben oder nicht – ich lese vorher jedes Buch, höre jede Musik, schaue mir jeden Film an. Ich will mir ein Bild von den Gästen machen, fresse alles, worüber ich sprechen möchte, in mich rein. Es ist für mich eine Frage des Respekts und immer ein guter Teppich für ein gutes Gespräch. Nur bei den Kochbüchern habe ich nicht alles auf dem Schirm. Für viele Rezepte habe ich keine Zeit.

Susan Link: Morgens „Moma“, nachmittags Mama

Ganz anders geht es für Sie beim „ARD Morgenmagazin“ zu. Da können Sie sich oft nicht lange vorbereiten, müssen ganz schnell auf ganz aktuelle Ereignisse der Nacht reagieren. Wie kriegen Sie das hin?

Susan Link: Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, ich interessiere mich für alles. Es gibt wenige Augenblicke, in denen ich keine Nachrichten lese. Ich kriege alles mit, bin da sehr akribisch, habe deswegen immer eine gute Basis. Ich muss ja verstanden haben, über was ich rede. Sonst kann ich anderen nichts erklären.

Haben Sie es oft mit Morgenmuffeln zu tun?

Susan Link: Die sind selten geworden. Es gibt zwar immer noch Leute, die morgens nicht gern reden oder das als Pflichtprogramm ansehen. Aber es gibt mehr, die die Interviews für sehr wichtig halten, sich gern präsentieren. Sie wissen, dass sie so ein Thema für den Tag setzen können.

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Sie sind von 5.30 Uhr bis 9 Uhr auf Sendung. Klingt schlimm. Wie kommen Sie damit klar?

Susan Link: Stimmt, die Uhrzeiten sind schrecklich. Ein Morgenmagazin am Nachmittag wäre mir lieber – geht aber nicht (lacht).

Wie sieht dann Ihr Tag aus?

Susan Link: Ich gehe meist um 19 Uhr schlafen, stehe um 0.45 Uhr auf, bin gegen 1.30 Uhr in der Redaktion und bereite mich vor. Nach der Sendung folgen Besprechungen, gegen 10.30 Uhr habe ich Feierabend. Dann fängt der Tag für mich erst richtig an – morgens „Moma“, nachmittags Mama. Manchmal denke ich, dass ein Tag bei mir einige Stunden mehr hat als bei anderen Leuten.

Moderatorin Susan Link und ihr Ehemann Wolfgang Link in Köln.

Susan Link mit ihrem Mann, dem TV-Produzenten Wolfgang Link, auf einem undatierten Foto.

War das, was Sie jetzt machen, Traum Ihrer Kindheit?

Susan Link: Mein Traumberuf sah anders aus. Bis zum Abitur wollte ich Kommissarin werden, beim Bundeskriminalamt arbeiten. Doch als es so weit war, herrschte da Einstellungsstopp, ich hätte warten müssen, wollte aber schnell weiterkommen. So habe ich Germanistik studiert, bei Radio Wuppertal angefangen, um das Studium zu finanzieren. Da bin ich beim Journalismus hängen geblieben.

Haben Sie das Interesse an der Polizeiarbeit ganz und gar verloren?

Susan Link: Ich finde den Beruf immer noch toll und sinnvoll, könnte ihn mir für mich immer noch vorstellen. Etwas ist bei mir sowieso geblieben: Ich bin in jedem Karneval als Polizistin unterwegs, mit Handschellen, Funkgerät und Kinder-Pistole. Aber keine Angst – das alles setze ich höchst selten ein (lacht).

Sie kommen aus Thüringen. Kein Problem mit dem Karneval im Rheinland?

Susan Link: Nein. Ich liebe die große Freude, die hier dann herrscht. Wenn ich auf der Straße einen Eisbären treffe oder ein Clown am Steuer eines Autos sitzt, finde ich das toll. Wenn die Musik losgeht, könnte ich Köln knutschen. Ich singe immer alle kölschen Lieder mit – auch die, bei denen ich den Text nicht kann.

Klingt so, als wäre Köln die Stadt Ihres Herzens geworden …

Susan Link: Ist es. Ich lebe sehr gern in Köln, bin froh, dass ich hier meine Heimat gefunden habe und möchte immer bleiben. Es ist toll, hier zu leben, wo keiner einem anderen böse ist, in der alle Hand in Hand durch die Stadt gehen können, wie sie wollen – Männer und Frauen, Frauen und Frauen, Männer und Männer – und keiner komisch guckt. Und dass es eine Stadt ist, die im richtigen Moment aufsteht, auch politisch. Ich mag das K auf meinem Auto-Kennzeichen. Und bin glücklich, dass ich auch 'ne kölschen Jung in meiner Familie habe – meinen Sohn.

Die Moderatoren Micky Beisenherz und Susan Link sitzen nach der Aufzeichnung der WDR Talkshow "Kölner Treff" im Studio.

Die „Kölner Treff“-Moderatoren Susan Link und Micky Beisenherz (undatierte Aufnahme).

Und was ist mit Thüringen, das Bundesland, in dem Sie geboren sind?

Susan Link: Natürlich verbindet uns noch sehr viel. Und man kriegt mich immer noch mit einer Thüringer Bratwurst oder mit Kloß mit Soß. Ich glaube, ich bin die gelungene Wiedervereinigung.

Susan Link: Diese Frau sieht man fast überall

Susan Link (geboren am 19. November 1976 als Susan Schwarzbach in Pößneck, Thüringen) zog nach dem Mauerfall nach Wuppertal um. Nach ihrem Abitur absolvierte sie ein Germanistikstudium an der Universität Wuppertal. 1998 war sie Volontärin und später Moderatorin bei Radio Wuppertal. Von 2002 bis 2011 war sie als Moderatorin und Redakteurin bei Radio NRW. Seit 2011 im „ARD-Morgenmagazins“ zu sehen. Von 2017 bis 2019 beim MDR-„Riverboat“ angeheuert.

Seit Juli 2017 war sie die Moderationsvertretung von Bettina Böttinger (zusammen mit Micky Beisenherz) im „Kölner Treff“. Seit Juli 2023 moderiert sie zudem den ARD-„Presseclub“ (abwechselnd mit Jörg Schönenborn und Ellen Ehni). Sie ist verheiratet mit dem TV-Produzenten Wolfgang Link (aus Dormagen). Die beiden haben einen Sohn (13) und leben in Köln.