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Sexy BekenntnisJeanette Biedermann: „Musik machen ist wie sich ausziehen“

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Ihre Tournee hat Jeanette Biedermann gerade hinter sich gebracht. Hier ein Auftritt in Sachsen.

Köln – Sie hat geschafft, wovon viele träumen: Jeanette Biedermann (40)  startete bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“,  rockte die Bühne, lebte das wilde Leben eines Teenie-Stars. Die meisten, die das durchmachen, versinken dann wieder. Bei ihr war’s anders. Sie macht nur noch das, was sie will und schwimmt weiter vorne mit...

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Jeanette traf sich mit Reporter Horst Stellmacher im Carlswerk Victoria.

Ihre Tournee ist durch: Was ist das für ein Gefühl, wenn vorbei ist, worauf man sich gefreut hat? Jeanette Biedermann: Ich bin sehr wehmütig, mein Herz blutet immer noch. Andererseits ist es ein guter Zustand, so habe ich wieder Zeit fürs Theater. Ende April habe ich im Kölner Theater am Dom Premiere in „Nein zum Geld“ – eine schwarze Komödie, in der ein Mann auf seinen großen Lotto-Gewinn verzichten will, was die Familie – und zu der gehöre ich auch – natürlich nicht möchte.

Musik oder Theater – wofür würden Sie sich entscheiden, wenn nur eines ginge? Ich muss mich glücklicherweise nicht entscheiden, ich brauche beides. Es ist immer ein toller Ausgleich, ich bewege mich so in zwei Welten, und das tut mir gut. Wenn ich Musik mache, befasse ich mich mit meinem Innenleben, setze ich mich mit meiner Seele und meinen Gefühlen auseinander und lasse das klingen.

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Und beim Theaterspielen? Da nehme ich Abstand von mir. Ich schlüpfe in eine andere Figur, bin ein anderer Mensch mit anderen Gefühlen, anderen Emotionen.

Vor 20 Jahren wurden Sie zur „deutschen Britney Spears“, wurden als Marie Balzer in „GZSZ“ Liebling von Millionen, erlebten wilde Fan-Zeiten… Ja, so normal wie heute hätte ich nicht leben können. Ich wäre von den Fans zerrissen worden, denn die waren sehr jung und außer sich, wenn sie mich auf der Straße sahen. Es war alles sehr gehypt, da herrschte eine große Hysterie. Mein Ziel war es ja nicht, Star zu werden. Dieses Star-Ding habe ich nicht auf dem Schirm gehabt. Zum Glück sind die Fans mit mir erwachsen geworden.

Wenn ein Angebot käme – würden Sie wieder bei „GZSZ“ einsteigen? Ich glaube nicht. Ich bin immer dafür, neue Dinge zu machen, es macht keinen Sinn, was zu machen, was ich schon mal gemacht habe. Meine Rolle, Marie Balzer, hatte so viele schlimme Sachen erlebt – dass sie nicht in der Klapse gelandet ist, war Riesenglück. Deswegen ist sie ins Kloster gegangen, dann nach Rumänien, um sich wohltätig zu engagieren. Das ist eine schöne Aufgabe, die soll sie weiter erfüllen.

Vor rund zehn Jahren beendeten Sie ziemlich abrupt Ihr Star-Sein. Sie hörten auf, unter eigenem Namen zu veröffentlichen und gründeten die Band Ewig. Was war los mit Ihnen? Ich bin mir in dem Rummel selbst abhanden gekommen. Ich hatte damals die Hauptrolle in der Telenovela „Anna und die Liebe“, das bedeutete, dass ich jede Woche von Montag bis Freitag komplett durchziehen musste. Zudem habe ich mich in der Zeit an den Wochenenden mit Songwritern getroffen und das Album „Undress To The Beat“ gemacht.

Das war zu viel für Sie? Ja. Ich mache immer nur das, was ich liebe, und dafür gebe ich dann auch 120 Prozent – aber zwei Mal 120 Prozent, einmal für Film, einmal für Musik? Das ging nicht. Das Album war wirklich toll, hatte aber nichts mit mir zu tun. Es war der Grund, wieder runterzuschrauben. So entstand meine Band Ewig, die wir jetzt aber auf Eis gelegt haben, weil unser Bassist, Christian Bömkes, Papa geworden ist und nur noch für seine Kinder da sein will.

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Jeanette Biedermann ist mit sich im Reinen. Einen Gang runterzuschalten hat ihr gut getan.

Ihr neues Album heißt „DNA“. Was soll der Name bedeuten? Ich war mitten in der Album- Produktion, als mich die Plattenfirma fragte, wie es denn heißen solle. Zu dem Zeitpunkt war ich mitten in meinem Musik-Tunnel. Und da ich mich mit der Frage überfordert fühlte, sagte ich nur leicht sarkastisch: „Nennen wir es doch das Neue Album, also DNA.“ Inzwischen weiß ich: Meine Musik ist meine DNA.

Ein Herzstück ist das Stück „Deine Geschichten“, das sie Ihrem 2016 an Krebs gestorbenen Vater gewidmet haben. Wie hat Ihre Mutter reagiert? Das Lied hat ihr ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Für mich war es wichtig, ich habe gemerkt, dass ich meinen Schmerz loswerde, wenn ich über ihn schreibe und singe. Allerdings habe ich für meinen Papa noch ein weiteres Lied geschrieben, »Mein Schmerz trägt deinen Namen«. Das ist aber so traurig und persönlich, dass ich es nie rausbringen möchte.

Besonderheit Ihres Lebens ist, dass Ihr Mann, Gitarrist Jörg Weißelberg, immer an Ihrer Seite ist. Ist das mal nervig? Gott sei Dank habe ich einen Mann, der ähnlich wahnsinnig ist und tickt wie ich. Der versteht, was mit einem passiert, wenn man ein Album macht. Musik machen ist wie sich ausziehen. Wenn jemand dabei ist, dem du vertraust, bei dem du dich öffnen kannst, kommst du sehr schnell zu etwas sehr Tiefem.

Jeanette Biedermann: Die Lehre machte sie beim Promi-Friseur

Jeanette Biedermann (geboren am 22. Feburar 1980 in Bernau) flüchtete 1989 mit ihren Eltern über die Deutsche Botschaft in Prag in die BRD. Ihre Lehre machte sie bei Promi-Friseur Udo Walz.

Von 1999 bis 2004 war sie bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ mit dabei. 2000 erschien ihr erstes Album „Enjoy“. 2005 bekam sie den „Echo“ für „Run with me“ (bestes Video national).

Von 2008 bis 2012 war sie in der Sat.1-Telenovela „Anna und die Liebe“ zu sehen. Im vergangenen Jahr machte sie bei der Erfolgsshow „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ mit. Seit 2013 ist sie auch als Theaterschauspielerin aktiv (im Kölner Theater am Dom und im Düsseldorfer Theater an der Kö). Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.