Dicke Luft in der Düsseldorfer Nachtclub-Szene: US-Serienstar Hunter Schafer („Euphoria“) rief in einem Instagram-Livestream öffentlich zum Boykott des Clubs „Silq“ auf. Grund dafür sei ein Anti-Trans-Vorfall gewesen.
Weil sie trans ist?US-Serienstar schießt gegen Düsseldorfer Club – Betreiber spricht Klartext

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US-Serienstar Hunter Schafer, hier im März 2022, rief öffentlich zum Boykott eines Düsseldorfer Nachtclubs aus.
Die US-Schauspielerin Hunter Schafer (23) – bekannt aus dem HBO-Serienhit „Euphoria“ – befindet sich aktuell für Dreharbeiten in Düsseldorf.
In der Nacht von Samstag (28. Mai 2022) auf Sonntag wollte die 23-Jährige abseits des Filmsets im angesagten Altstadt-Club „Silq“ mal ordentlich auf den Putz hauen. Statt knallenden Sektkorken, ungezügeltem Spaß und reichlich guter Laune gab es aber vor allem eins: dicke Luft.
Die transgeschlechtliche Schauspielerin erhob nämlich schwere Vorwürfe gegen den Nachtclub. Ein Türsteher habe ihrer persönlichen Assistentin den Eintritt verwehrt. Und das nur, weil sie ebenfalls trans ist. Wutentbrannt rief sie in einem Instagram-Livestream zum „Silq“-Boykott auf.
„Euphoria“-Star: Hunter Schafer schießt gegen Düsseldorfer Club
Hunter Schafer ist überhaupt nicht nach Lachen zumute. „‚Silq‘ ist nicht sicher für transgeschlechtliche Menschen. Dieser Türsteher sagte, dass meine Freundin nicht rein darf, weil sie trans ist“, polterte der „Euphoria“-Star, während sie ihre Kamera auf den Mann richtete. „Übrigens: Du bist live, vor sieben Millionen Menschen“, legte Schafer nach.
Zwar folgen der Schauspielerin über 7 Millionen Menschen (Stand 1. Juni 2022) auf Instagram, allerdings sahen zu diesem Zeitpunkt „nur“ 33.000 ihrer Fans zu.
Wenige Stunden nach dem Vorfall folgte die Reaktion des Nachtklubs. Ihr Livestream schien etwas ins Rollen gebracht zu haben.
„Wir entschuldigen uns an dieser Stelle bei Hunter Schafer und Ihrer Begleitung für das Missverständnis an unserer Tür in der Nacht von Samstag auf Sonntag. So etwas hat bei uns nichts zu suchen und darf einfach nicht passieren. Wir distanzieren uns hiermit ausdrücklich von jeglicher Form von Diskriminierung. Nach einem Gespräch mit dem Security-Mitarbeiter wurde dieser noch heute beurlaubt“, schrieb der Club auf Instagram.
„Silq“ Düsseldorf: Unerwartete Wendung – Nachtclub rudert zurück
Doch schon am Mittwoch folgte die nächste Reaktion. Und die fiel anders als, als viele erwartet haben dürften. Die Betreiber der Lokalität ruderten zurück. Sie meinen: Der Fall, der von Schafer geschildert wurde, habe so niemals stattgefunden, heißt es.
„Die US-Schauspielerin Hunter Schafer behauptet in einem Instagram-Video, ihre Assistentin sei von unserem Türsteher der Eintritt in den Club verwehrt worden, weil sie transsexuell ist. Sie äußerte, ihr Ziel sei es nun, ‚den Club schließen zu lassen‘, da er kein sicherer Platz für transsexuelle Menschen sei“, so die Geschäftsführung des Clubs.
Wie Gespräche mit Augenzeugen, Augenzeuginnen und die Sichtung des Videomaterials der Überwachungskameras ergab, sei Hunter Schafers Geschichte frei erfunden.
Der Mitarbeiter habe der Assistentin demnach nur den Eintritt verwehrt, weil diese ihren Mund-Nasen-Schutz nicht abnehmen wollte. Hintergrund: De Türsteher wollte anscheinend die Identität der Assistentin mit ihrem Ausweisfoto abgleichen. Der ersten Bitte des Türstehers soll die Frau noch Folge geleistet haben, allerdings nur kurzzeitig. Die Maske verdeckte bereits nach wenigen Sekunden wieder das Gesicht der Frau, sodass der Identitäts-Check nicht durchgeführt werden konnte.
Dass die Frau transgeschlechtlich ist, sei für den Türsteher zu keinem Zeitpunkt ersichtlich gewesen. Der Grund: „[..] die sexuelle Orientierung bzw. Identifikation der Assistentin, die für den Einlass bei uns ohnehin keine Rolle spielt, war aufgrund ihrer Kleidung – Kapuze und Maske – für unseren Türsteher weder erkennbar noch relevant“, erklärte der Nachtclub. (cw)