„Hartes Deutschland“Drogensucht machte Kjell (18) obdachlos: „Erfriere fast jede Nacht“

Das Symbolfoto von November 2017 zeigen die Habseligkeiten eines Obdachlosen, die in einer Unterführung in Hannover liegen.

Das Symbolfoto von November 2017 zeigen die Habseligkeiten eines Obdachlosen, die in einer Unterführung in Hannover liegen.

Es ist ein Leben, das von Sucht, Verzweiflung und Armut geprägt ist und das sich die meisten kaum vorstellen können. Die RTLZWEI-Doku „Hartes Deutschland - Leben im Brennpunkt“ zeigt den Alltag von diesen Menschen. Das Schicksal von dem 18-jährigen Kjell bewegt besonders.

Hamburg. Die RTLZWEI Reality-Doku „Hartes Deutschland - Leben im Brennpunkt“ zeigt den Alltag von Obdachlosen, Menschen ohne Perspektive oder Drogensüchtigen. Dieses Mal ist das Team in Hamburg unterwegs und trifft dort erneut auf Kjell (18). Bereits ein Jahr zuvor trafen sie den Hamburger, der regelmäßig Heroin und Kokain konsumiert.

Seinen Tagesablauf beschreibt der Teenager so: „Geld machen, rauchen, Geld machen, rauchen. Ich mache nichts anderes, ich bleib nicht sitzen.“ Denn seine Sucht zwingt ihn dazu, immer mehr zu konsumieren. Mittlerweile „verrauche“ er 300 bis 400 Euro am Tag, so Kjell. Seine Eltern würden mittlerweile in Norwegen leben. Kontakt zu ihnen habe er nicht. 

„Hartes Deutschland“: Obdachloser Kjell muss in Parkhaus schlafen

Kjell und sein Freund Jordi sind fast jeden Tag in der Hamburger Innenstadt unterwegs. Beide konsumieren schon seit längerer Zeit harte Drogen. „Heroin, Kokain, Speed, Ecstasy. Das aber schon länger nicht mehr. Kiffen tu ich auch, aber ich hab eine Psycho, ich kiffe nicht so viel“, so der 18-Jährige.

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Der starke Drogen-Konsum hat Folgen für den jungen Mann. Und zwar nicht nur äußerlich. Seit einigen Wochen ist Kjell obdachlos und übernachtet in einem Parkhaus in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofes.

„Hartes Deutschland“: Kjell verlor wegen Corona seine Unterkunft 

Angst davor, erwischt zu werden, habe er nicht. Die meisten Mitarbeiter des Parkhauses kennen ihn mittlerweile, so Kjell. Dennoch ist die Nacht in der Tiefgarage alles andere als komfortabel. „Es ist schon kalt, ich erfriere fast jede Nacht“, gesteht er. Er habe zwar eine Jacke und einen Pullover, dennoch seien gerade die Nächte kaum auszuhalten. „Ich hab einmal eine Jogginghose geschenkt bekommen, die musste ich verbrennen, um nicht zu erfrieren“, erzählt der 18-Jährige.

Bis vor einem Monat lebte der Hamburger noch in einer Unterkunft für Obdachlose, doch dann kam Corona. „Es gab einen Corona-Fall in der Unterkunft“, weiß Kjell. „Glücklicherweise“sei er genau zu dieser Zeit wegen eines Abszess im Krankenhaus geblieben.

Er steckte sich also nicht an, konnte jedoch auch nicht zurückkehren, da alle Bewohner in Quarantäne mussten. Seitdem will sich der junge Erwachsene lieber alleine auf der Straße zurechtfinden. Dabei sollte ihn die Unterkunft eigentlich durch den eisigen Winter bringen. (mei)