Tragischer Tod am FilmsetKollege von Kamerafrau Halyna Hutchins erhebt schwere Vorwürfe

Die verstorbene Kamerafrau Halyna Hutchins im Jahr 2019 beim Dreh eines Films.

Beim Dreh mit Hollywood-Star Alec Baldwin ist die Kamerafrau Halyna Hutchins ums Leben gekommen. Unser Foto zeigt die junge Frau 2019 während eines Drehs.

Die Kamerafrau Halyna Hutchins starb am Filmset des Westerns „Rust“ durch eine Kugel, die der Schauspieler Alec Baldwin aus einer versehentlich geladenen Waffe abgefeuert hatte. Nun hat ein Kollege von Halyna Hutchins, der Beleuchter Serge Svetnoy, zu dem Vorfall Stellung bezogen.

Los Angeles. „Ich möchte meine Meinung sagen, warum es passiert ist. Ich glaube, ich habe das Recht dazu“, schreibt Serge Svetnoy in einem Facebook-Post. Der Beleuchter arbeitete gemeinsam mit Halyna Hutchins am Set des Hollywood-Westerns „Rust“, bei dem die Kamerafrau kürzlich tragisch ums Leben kam. 

Laut dem Techniker hatten Hutchins und er seit Jahren zusammen gearbeitet. Die beiden teilten Speis und Trank am Set, passten aufeinander auf. Sie seien befreundet gewesen, so Svetnoy.  

„Ja, ich stand Schulter an Schulter mit Halyna währen dieser tödlichen Aufnahme, die ihr Leben kostete und den Regisseur Joel Souza verletzte“, so Svetnoy. „Ich hielt sie in meinen Armen, während sie starb. Ihr Blut klebte an meinen Händen.“

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Filmset-Tragödie: Kollege erhebt schwere Vorwürfe

Laut dem Beleuchter seien zwei Dinge schuld an der Tragödie in Hollywood: Fahrlässigkeit und Unprofessionalität. „Die Person, die die Waffe auf der Website überprüfen sollte, hat dies nicht getan; die Person, die melden musste, dass sich die geladene Waffe auf dem Gelände befindet, hat dies nicht getan; die Person, die diese Waffe hätte überprüfen sollen, bevor sie zum Set gebracht wurde, hat dies nicht getan. Und der Tod eines Menschen ist das Ergebnis“, so Svetnoy. 

„Ich bin mir sicher, dass wir in jeder Abteilung die Profis hatten, außer einer - der Abteilung, die für die Waffen zuständig war. Es kann nicht sein, dass eine 24-jährige Frau als Profi im Waffenarsenal arbeitet; ihr mehr oder weniger gleichaltriger Freund aus der Schule, Nachbarschaft, Instagram oder weiß Gott woher kann auf keinen Fall ein Profi auf diesem Gebiet sein“, so der Beleuchter weiter. 

„Profis sind Menschen, die jahrelang am Set gearbeitet haben. Menschen, die diesen Job von A bis Z kennen“, schreibt der Kollege. „Wir haben einen faszinierenden und tollen Job, aber er ist auch gefährlich. Wir filmen in den Bergen, im offenen Wasser, unter Wasser. Wir haben Explosionen, Schusswaffen, Autounfälle, Elektrizität und vieles mehr“, schreibt der Techniker.

Kollege nennt Gründe für Todesdrama an US-Filmset

Es könne nicht sein, dass „Leute, die für den komplizierten und gefährlichen Job nicht vollständig qualifiziert“ seien, eingestellt würden, „um manchmal einen Cent zu sparen“. Diese riskierten sowohl ihr eigenes Leben als auch das Leben der Menschen in ihrer Nähe.

„In jeder Abteilung sollte es immer mindestens eine Person vom Fach geben, die den Job kennt. Es ist ein absolutes Muss, eine solche Tragödie mit Halyna zu vermeiden“, so der Techniker eindringlich. „Ich möchte nicht, dass jemand durchmacht, was ich durchgemacht habe, was ihr Ehemann und ihr Sohn durchgemacht haben, und der Schauspieler Alec Baldwin, dem am Set eine Waffe ausgehändigt wurde. Er muss mit dem Gedanken leben, dass er einem anderen Menschen wegen unprofessioneller Kollegen das Leben genommen hat.“

Bisher sind die Vorwürfe des Beleuchters von der Polizei nicht bestätigt worden. Die Ermittlungen laufen. Zuletzt wurde bekannt, dass der Regieassistent Halls bereits 2019 aus einer Filmpoduktion entlassen worden war, weil es auch dort zu einem Schusswaffenunfall gekommen war. Auch Hollywood-Star Alec Baldwin muss sich nach dem tödlichen Unfall auf ein juristisches Verfahren einstellen. (alt)