Fall Gil OfarimPräsident des Zentralrats der Juden mit Klartext zu Zweifeln

Der Musiker und Sänger Gil Ofarim bei einem Photocall im Hotel „de Rome“.

Der Musiker Gil Ofarim am 19. August 2021 während eines Photocalls im Hotel „de Rome“ in Berlin. Jetzt hat sich der Präsident des Zentralrats der Juden zum Fall Ofarim geäußert. 

Einen Monat nach Antisemitismusvorwürfen des Sängers Gil Ofarim gegen ein Leipziger Hotel hat sich der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, zurückhaltend geäußert.

Berlin/Leipzig. „Zunächst habe ich keine Zweifel gehabt an der Darstellung von Gil Ofarim“, sagte Josef Schuster (67), Präsident des Zentralrats der Juden, der Deutschen Presse-Agentur und nannte seine damaligen Stellungnahmen nicht voreilig. Er stehe zum Grundsatz, immer auch die andere Seite zu hören, und wolle das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen abwarten.

Doch fügte Schuster hinzu: „Wenn der Vorfall sich nicht in ähnlicher Form abgespielt hat, wie er von Gil Ofarim (39) dargestellt wurde, dann muss ich sagen, hätte ich für sein Verhalten überhaupt kein Verständnis. In diesem Fall hätte Gil Ofarim dem Kampf gegen Antisemitismus einen Bärendienst erwiesen.“

Fall Gil Ofarim: Zentralratspräsident erhält antisemitische Zuschriften

Der Zentralrat habe nach dem Vorfall eine Fülle antisemitischer Zuschriften bekommen. Er nehme allerdings nicht an, dass Menschen wegen dieser Geschichte zu Antisemiten würden, sagte der Zentralratspräsident.

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Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sitzt bei einem Fototermin in seinem Büro.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sitzt bei einem Fototermin am 04. November 2021 in seinem Büro in Würzburg: Schuster hat verraten, wie er zum Fall Gil Ofarim steht.

Der Musiker Gil Ofarim hatte Anfang Oktober beklagt, er sei Opfer eines antisemitischen Vorfalls im Leipziger „Westin Hotel“ geworden. Dort habe ihn ein Mitarbeiter aufgefordert, seine Kette mit einem Davidstern einzupacken.

Schuster hatte kurz darauf eine Entschuldigung des Hotels verlangt. Später tauchten Zweifel auf, da auf Videoaufnahmen die Halskette nicht zu sehen war. Der Hotelmitarbeiter sprach von Verleumdung. (dpa)