Expertin verschätzt sich total„Bares für Rares“-Objekt vervierfacht Schätzpreis

Mit einem „außerordentlich wertvollen, historischen und schönen“ Mitbringsel kamen Helga und Karlheinz aus Zwickau zu „Bares für Rares“. (Bild: ZDF)

Mit einem „außerordentlich wertvollen, historischen und schönen“ Mitbringsel kamen Helga und Karlheinz aus Zwickau zu „Bares für Rares“. (Bild: ZDF)

Ein Silberkrug erzielte mehr als 4.000 Euro, obwohl die „Bares für Rares“-Expertin viel weniger geschätzt hatte. Kein Wunder, denn der Materialwert lag bei nur 300 Euro ...

Helga und Karlheinz aus Zwickau nahmen „stark an“, in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ von Horst Lichter die Händlerkarte zu bekommen. Denn sie fanden ihr Stück „außerordentlich wertvoll, historisch und schön“. Zudem hofften sie auf ein „fürstliches Gebot“. Doch der Expertisenpreis war erstmal eine Enttäuschung.

Lichter fragte, was es neben dem Krug mit den Briefen auf sich hat und Helga erklärte: „Fürst Pückler-Muskau hat das dem Großvater meiner Großmutter geschenkt“, als Dank für seine Dienste als königlicher Stallmeister. „Ui“, staunte der Moderator und Heide Rezepa-Zabel fügte hinzu: „Das war eine schillernde Persönlichkeit im 19. Jahrhundert.“

Nach Happy End: „Bares für Rares“-Verkäufer ist „sehr stolz“ auf seine Frau

Der sogenannte Grüne Fürst hatte sich sehr für Pferde interessiert, die ihm laut Briefwechsel der Urahne der Verkäuferin besorgt hatte. Die Expertin las den Dankesbrief (1857) des Fürsten vor, wo das Geschenk als „Wettrenn-Becherlein in der beliebten Humpenform“ beschrieben wurde. „Toll“, freute sich Rezepa-Zabel über die originalen Zeitzeugnisse.

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Der Becher wurde aus 750er-Silber in Berlin gearbeitet und war „wegen der neobarocken Gestaltung mit Rocaillen und Blüten in die Mitte des 19. Jahrhunderts zu datieren“, erklärte die Expertin. Der Krug war innen vergoldet und zeigte auf dem Deckel ein „wunderbar ziseliertes“ Pferd in der Levade. „Toll sieht das aus“, schwärmte nun auch Lichter. Der Wunschpreis lag bei stolzen 3.000 Euro.

Doch der Materialwert ergab nur 300 Euro. Ohne die Briefe hätte Rezepa-Zabel nur auf 800 Euro geschätzt, aber auch mit den Dokumenten schätzte sie „realistisch betrachtet“ nur auf 1.000 bis 1.200 Euro. Die Verkäuferin nahm die Händlerkarte aber dennoch an und hoffte auf ein „fürstliches Gebot“ ...

Im Händlerraum kam der Humpen sehr gut an. Susanne Steiger staunte über die Vergoldung und die Aufmachung: „Wow, sehr schön.“ Danach versuchte Daniel Meyer aus den Briefen schlau zu werden, doch gestand sich ein: „Da müssen wir fragen.“ Und nachdem die Verkäuferin ihre historische Familiengeschichte erzählt hatte, kamen sofort Gebote ...

Bei diesem „tollen Objekt“ hatte jeder in der Runde Interesse und so startete Walter Lehnertz mit 450 Euro. Sarah Schneider landete schnell bei 1.000 Euro. Doch danach ging es lustig weiter, und zwar in großen Sprüngen. „Was ist denn mit euch nicht in Ordnung?“, murmelte Lehnertz schließlich, als Benjamin Leo Leo 1.700 Euro bot. Doch die großen Schritte gingen weiter.

Nachdem Meyer 2.000 Euro geboten hatte („weil die Briefe dabei sind“), landete Leo Leo kurzerhand bei satten 3.200 Euro. Das konnte der Verkäufer kaum glauben und schnaufte „Was?“, in Erinnerung an den bereits weit überschrittenen Expertisenpreis. Aber auch dieser Wink mit dem Zaunpfahl ließ die Händler nicht ruhen.

Und so entfachte ein Händler-Duell der Extraklasse zwischen Meyer und Leo Leo, das den Preis bis auf 4.000 Euro klettern ließ. Der Verkäufer freute sich schon und signalisierte seiner Frau, sie solle einschlagen und das Geld kassieren. Doch die Rechnung hatte er anscheinend ohne den Berliner Händler Leo Leo gemacht. Als Leo Leo tatsächlich noch auf 4.100 Euro erhöht hatte, zog Meyer letztlich die Reißleine und blökte: „Ach komm, vergiss es doch. Ich bin für heute raus.“ So erhielt Leo Leo mit seinem letzten Gebot den Zuschlag „für dieses tolle, wunderbare Objekt“. Und der Verkäufer? Der war jetzt „sehr stolz“ auf seine Frau. (tsch)