„Markus Lanz“Militärexperte warnt: Deutschland muss bereit sein, „aktiv Israel zu verteidigen“

Politloge Carlo Masala bei „Markus Lanz“.

Politloge Carlo Masala sieht eine umfassende Bodenoffensive Israels kommen und warnte: „Das wird blutig. Das wird mit einer hohen Anzahl von Opfern einhergehen – auch auf israelischer Seite.“

Der Angriff von Hamas-Terroristen auf Israel erschüttert die ganze Welt. Bei „Markus Lanz“ wandte die israelische Soziologin Melody Sucharewicz eindringliche Worte an die westliche Welt, während Politologe Carlo Masala vor einem „Flächenbrand“ im Nahen Osten warnte.

Am vergangenen Samstag (7. Oktober 2023) starteten Hamas-Terroristen ihre verheerende Attacke auf Israel und töteten unzählige Zivilisten, von mindestens 900 Toten und mehreren tausend Verletzten ist die Rede. Inzwischen schlägt Israel mit aller militärischen Härte zurück: Bei „Markus Lanz“ äußerte sich Politologe Carlo Masala zur geplanten Bodenoffensive Israels und stellte zunächst klar, dass es sich bei den Angriffen der Hamas um das „israelische 9/11“ handle.

„Das ist das israelische Pearl Harbor“, so der Politologe. Zwar könne man sagen, dass die israelische Armee wieder die Kontrolle über das israelische Territorium fast wieder hergestellt habe, dennoch könne sich der Konflikt noch über Monate hinziehen.

Melody Sucharewicz: „Wir werden die Hamas und alle Feinde besiegen“

Soziologin Melody Sucharewicz, die aus Tel Aviv zugeschaltet war, schilderte daraufhin auf bewegende Art und Weise, wie die Situation das Leben der israelischen Bevölkerung beeinträchtigt. Sie gab zu: „Es ist die lebende Hölle und sie ist leider noch nicht vorbei.“

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Die israelische Beraterin ergänzte, dass die Bevölkerung „ständig unter Raketenbeschuss“ sei und Terroristen der Hamas weiterhin versuchen würden, in israelisches Gebiet einzudringen. „Es ist ein Inferno. Es ist ein bestialischer Krieg von einer Dimension, wie ihn Israel nicht kannte“, so Sucharewicz.

Markus Lanz wollte daraufhin wissen, wie Sucharewicz die Situation ihren beiden Kindern erkläre. Sie antwortete emotional, dass sie versuche, ihre Kinder „vor dieser Realität“ zu schützen, während andere Kinder „in den bestialischen Händen der Hamas“ seien und „im Gazastreifen gefoltert werden, weggerrissen von ihren Müttern, weggerissen von ihren Familien“.

Sucharewicz ergänzte, dass viele Eltern vor den Augen ihrer Kinder „zermetzelt“ wurden, „bevor man die Kinder verschleppt“ habe. Diese „hässliche, unerträgliche, unverdauliche Realität“ wolle die Soziologin vor ihrem eigenen Nachwuchs verheimlichen, während ihr Mann aktuell als einer von 300.000 Reservisten für das Überleben Israels kämpfe.

Markus Lanz (links) diskutierte am Dienstagabend mit (von links) Kevin Kühnert, Carsten Linnemann, Journalistin Eva Quadbeck, Politologe Carlo Masala und Beraterin Melody Sucharewicz.

Markus Lanz (links) diskutierte am Dienstagabend mit (von links) Kevin Kühnert, Carsten Linnemann, Journalistin Eva Quadbeck, Politologe Carlo Masala und Beraterin Melody Sucharewicz.

Trotz der Angst um ihren Mann ergänzte Sucharewicz mutig, dass keine Zeit zu trauern wäre. Vielmehr gehe es jetzt darum, „hinter unserer Armee zu stehen und sich darauf zu verlassen, dass sie das Richtige tun, um uns, die Zivilgesellschaft (...), zu schützen.“ Das große Ziel: „Wir werden die Hamas und alle Feinde, die es darauf absehen, jetzt mit Israel eine Kriegsfront zu eröffnen, (...) besiegen.“

Dazu ergänzte Carlo Masala: „Es wird zu einer umfassenden Bodenoperation kommen.“ Der Militär-Experte warnte: „Das wird blutig. Das wird mit einer hohen Anzahl von Opfern einhergehen – auch auf israelischer Seite.“ Carlo Masala fügte hinzu, dass „dass die Existenz Israels auf dem Spiel“ stehe und ein „Zwei-Fronten-Krieg“ drohe, sollte sich die Hisbollah mit einmischen. In dem Fall müsse auch Deutschland laut des Militär-Experten „bereit sein, (...) aktiv Israel zu verteidigen“.

Auch Sucharewicz forderte im Gespräch mit Lanz eine Solidarität Deutschlands und verurteilte gleichzeitig die vielen propalästinensischen Feiern in Berlin, bei denen jüngst auf offener Straße Antisemitismus verbreitetet und der Angriff auf Israel zelebriert wurde. „Nach dem 7. Oktober kann es keine islamistischen Extremisten mehr auf deutschen Straßen geben mit antisemitischen, antizionistischen Parolen – ohne, dass irgendetwas dagegen getan wird“, so Sucharewicz wütend.

Kevin Kühnert: „Es fehlt Nancy Faeser an kein bisschen Klarheit“

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert verkündete daraufhin stolz, dass zwei angemeldete Kundgebungen in Berlin „bereits von der Berliner Polizei untersagt“ worden seien. „Das sind genau die Zeichen, die es jetzt braucht“, so Kühnert.

Laut des SPD-Mannes werde „robust gehandelt“ gegen den Versuch, „Hass und Gewalt in unsere Gesellschaft reinzutragen“. Dem konnte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann nicht zustimmen. Er kritisierte, dass „dieses Thema seit Jahren unterschätzt“ werde und „der muslimische Antisemitismus“ generell nicht so sehr geahndet werde wie der rechtsradikale.

„Und jetzt wird alles aufgedeckt und meine Sorge ist, dass wir jetzt wieder drei, vier, fünf Tage reden und am Ende passiert nichts“, so Linnemann mit Blick auf den steigenden Antisemitismus in Deutschland. Eine Aussage, die Lanz dazu verleitete, Kevin Kühnert zu fragen, wie Nancy Faeser nach ihrem Wahldesaster in Hessen wieder „eine kraftvolle Innenministerin“ sein könne. Kühnert konterte jedoch prompt: „Es fehlt Nancy Faeser an kein bisschen Klarheit, was den Umgang mit Islamismus und Terror in Deutschland angeht.“ (tsch)