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Enissa Amani„Wer mit 'all lives matter' antwortet, hat Problem nicht verstanden“

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Enissa Amani (hier bei einer Filmpremiere im November 2017 in Berlin) wurde jetzt von der Polizei Köln vorgeladen.

von Simon Küpper (sku)

Köln – Am Samstag (6. Juni) hielt sie in ihrer Heimatstadt Frankfurt eine flammende Rede – vier Tage später muss sie eine Aussage bei der Kölner Polizei machen. Wie das zusammenhängt? In beiden Fällen kämpft Enissa Amani (38) gegen Rassismus.

„Wer auf 'black lives matter' mit 'all lives matter' antwortet, hat das Problem nicht verstanden“, ruft Amani der protestierenden Masse am Samstag am Frankfurter Römer entgegen. 

Enissa Amani mit Anti-Rassismus-Rede in Frankfurt

Amani weiter: „Er ist bewusst oder unbewusst Teil des Problems. Wenn es keinen systematischen, strukturellen Rassismus in diesem Ausmaß gegen Black Pocs („Persons of color“; Anm. d. Red.) geben würde, müsste man einen solchen Slogan icht entwerfen. Der Slogan ist da, weil der Slogan eine bestimmte Gruppe betrifft.“

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Amani, die sich schon seit Jahren gegen Rassismus einsetzt, wischt sich eine Träne aus dem Auge, setzt eine Sonnenbrille auf.

Dann fährt sie fort: „Ich stehe hier für meine schwarzen Schwestern und Brüder, die weltweit mit einem Ausmaß an Rassismus konfrontiert sind, der keinen Vergleich trägt und die wenig Aufmerksamkeit bekommen. Vor allem hier in Deutschland. Und gerade wir in Deutschland sollten Vorreiter sein, was Rassismus-Sachen angeht, auf Grund unserer Geschichte und nicht Nachreiter.

Rund zehn Minuten dauert ihre Rede. Darin berichtet sie außerdem von der „Macht der Wörter“. Etwa von einem kleinen Jungen, der ihr bei einem Treffen sagte, er habe beim Malen den „hautfarbenen Stift“ nicht bekommen. Damit habe er den beigefarbigen gemeint.

Amani darauf: „Beige ist doch nicht Hautfarbe. Der schwarze Stift kann doch Hautfarbe sein.“ Daraufhin habe sie der Junge mit großen Augen angeschaut. Amani: „Das sind Banalitäten, die aber etwas mit dem Bewusstsein machen.“

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Ihr Einsatz gegen Rassismus hat Amani eine Anzeige eingebracht. Am Mittwoch muss sie nun bei der Kölner Polizei erscheinen.

Die Vorladung postete sie auf ihrer Instagram-Seite. Hintergrund: Am 19. März 2019 hatte Amani einen Videoaussschnitt des AfD-Politkers Andreas Winhart (37) gepostet.

Darin beleidigt dieser Afrikaner und Albaner. Amani holte zum Gegenschlag aus, schrieb damals zu dem Aussschnitt: „Du elender Rassist! Warum schmeißt die angeblich 'nicht rechtsradikale' AFD diesen Mann nicht raus?! Warum hat das Verfasssungsgericht gesagt 'der Tatbestand der Volkshetze' sei NICHT gegeben!! Wenn das nicht Volkshetze ist, was dann?! Ich fordere, dass dieser Mann von unserer Justiz belangt wird.“

In ihren Video-Statments ließ sich dann auch zu Beleidigungen hinreißen. 

Die Wahl-Kölnerin schreibt zum Foto der Vorladung: „Ich bin Mittwoch bei der Kripo. Rassismus ist ein real existierendes Krebsgeschwür in unserer Gesellschaft, dass wir aufarbeiten und entfernen müssen.“

Für sie unbegreiflich: „Ich lebe in einem Land, in dem ich dafür vorgeladen werde einen Rassisten beleidigt zu haben während sein Rassismus nicht belangt wird.“

Unklar ist, ob Amani den AfD-Mann (übrigens aktuell Mitglied des Landtages Bayern) ebenfalls anzeigte. Eine EXPRESS-Anfrage bei Amanis Management blieb bislang unbeantwortet. (sku)