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Interview

Désirée Nick wird Serienstar„Reality-TV? Dafür bin ich maßlos überqualifiziert!“

Desiree Nick bei der Fotoprobe zum Theaterstück Spiel gewinnt in der Komödie Winterhuder Fährhaus am 26.02.2025

Sie ist eine echte Diva mit spitzer Zunge. Dafür wurde Désirée Nick schon mehrmals verklagt – das schüchtert sie nicht ein. Das Foto wurde im Februar 2025 bei Theaterproben in Hamburg aufgenommen.

Unterhaltungskünstlerin Désirée Nick hat mit uns über eine neue Serienrolle, Unterforderung im Reality-TV, „talentfreie Nachahmer“ und  Selbstbewusstsein ohne Grenzen gesprochen.

von Laura Schmidl

Désirée Nick ist wohl eine der schillerndsten TV-Persönlichkeiten Deutschlands. Laut, schrill, bunt, meinungsstark und mit einer gehörigen Portion „Mir gehört die Welt“ -Attitüde ausgestattet. Damit holte sie 2004 die Krone im RTL-„Dschungelcamp“ und bescherte dem Reality-TV von „Promi Big Brother“ bis „Promis unter Palmen“ Divenstreit vom allerfeinsten – ergo Top-Quoten.

Nun will Désirée Nick dem Trash-TV den Rücken kehren und als Serienschauspielerin durchstarten: in „Dahoam is dahoam“ (sechs Folgen ab 2. Juni, 19.30 Uhr im BR und in der ARD Mediathek). Wenn das mal kein Grund für ein ausführliches EXPRESS-Gespräch ist ...

Désirée Nick: Reality-TV ist „kein Hobby und kein Spaß“

Frau Nick, Sie haben vieles gemacht. Als was würden Sie sich selbst bezeichnen? Schauspielerin, Reality-Star, Autorin …?

Désirée Nick: Ich war immer Schauspielerin und liebe diesen Beruf in allen Facetten. Mein Herz ist bei der Schauspielkunst. Eine Schauspielerin ist eine Verwandlungskünstlerin, und genau das bin ich. Die Öffentlichkeit hat mich in unterschiedlichen Gesichtern, Formaten und Rollen erlebt und deshalb freue ich mich ganz besonders, dass ich nun in Lansing bei „Dahoam is dahoam“ eine völlig neue Facette zeigen darf.

Ihr Charakter in „Dahoam is dahoam“, Barbara Hülsmann, ist Ihre größte Serienrolle bis jetzt. Wer ist sie?

Désirée Nick: „Dahoam is dahoam“ läuft seit fast 30 Jahren. Es ist schwierig, in diesen etablierten Strukturen einen neuen Charakter zu integrieren. In Lansing – ein erfundener Ort– gibt es den Wirt der Dorfgaststätte, der ein Verhältnis mit der Apothekerin Vera hat – und das ist meine Tochter. Die beiden wollen heiraten und da ist es ja klar, dass die Mutter mal den Schwiegersohn kennenlernen will. Auch diesem Grund reise ich an. Die Rolle ist sehr clever geschrieben, ein Kontrapunkt zu den bisherigen.

Vielen sind Sie aus dem Trash-TV bekannt. Sie haben kürzlich gesagt, sie haben keine Lust mehr auf Reality. Macht es keinen Spaß mehr?

Désirée Nick: Ich war da im Beruf – das ist kein Hobby und kein Spaß. Wenn ich Spaß haben will, spring’ ich am Mittelmeer von der Yacht ins Wasser. Nein, ich bin für Reality-TV maßlos überqualifiziert. Ich hatte dort Momente, in denen ich Fernsehgeschichte geschrieben, riesige Quoten eingefahren habe. Ich möchte dort arbeiten, wo ich mit Kollegen zu tun habe, die auch Talent haben und keine Amateure sind!

Wieso waren Sie überhaupt dort?

Désirée Nick: Weil ich unglaublich vielseitig bin. Und weil ich aufgrund meiner Shows, die ich ja seit 30 Jahren aufführe, Anfragen bekommen habe von den Medien. Ich kann doch nur die Jobs machen, für die ich eine Anfrage bekomme. Hätte man mich angefragt für „Rosamunde Pilcher“ oder „Traumschiff“ hätte ich das auch gemacht. Nun wurde ich angefragt für „Dahoam is dahoam“. Und dass ich in jedem meiner Projekte glänze, geht auf mein Talent zurück, auf meine Qualifikation als Schauspielerin. Ich schlüpfe in Rollen. Genau so habe ich eine brillante Reality-Darstellerin verkörpert.

Ging es ums Geld?

Désirée Nick: Heutzutage gehen da Leute hin, die haben überhaupt kein Ziel im Kopf, sondern nur den Preis. Ich bin nie wegen eines Preises dahingegangen, auch nicht in den Dschungel. Ich bin wegen einer Mission dabei gewesen: nämlich zu unterhalten. Und es ist mir hervorragend gelungen. Ich finde es großartig, dass ich ein großes Publikum gewonnen habe, die können mich jetzt in einer völlig neuen Rolle erleben, als Schauspielerin in der volkstümlichsten aller Serien. Das ist eine grandiose Herausforderung, ich wüsste nicht, wer diese sonst bewältigen könnte aus dem Reality-Umfeld.

Désirée Nick in „Dahoam is dahoam“

Demnächst bei „Dahoam is dahoam“ zu sehen: Barbara Hülsmann (Désirée Nick) macht mit Joseph (Michael Vogtmann) einen Ausflug und freut sich.

Man merkt auch jetzt: Sie haben ein riesiges Selbstbewusstsein. Auf Instagram ecken Sie damit an, die Leute regen sich über Sie auf.

Désirée Nick: Ich finde das wunderbar und hätte allein schon dafür einen Ritterschlag verdient, dass ich bei den Leuten Emotionen erwecken kann. Denn darauf zielt das gesamte Entertainment ab. Das ist doch ein Riesengeschenk. Ich lasse die Menschen nicht kalt, ich bin ihnen nicht egal und damit setze ich mich von vielen, also eigentlich von allen anderen, ab. Leute, die was von mir wissen, sind ja des Lobes voll, weil sie mich entweder auf der Bühne erlebt haben oder meine Bücher lieben. Und wer meine künstlerische Arbeit nicht kennt, kennt auch nicht Désirée Nick und ist einfach nur überfordert.

Hatten Sie schon immer ein so großes Selbstbewusstsein?

Désirée Nick: Wieso sollte ich denn kein Selbstbewusstsein haben, wenn ich an der Deutschen Oper in Berlin Ballett-Tänzerin gewesen bin, danach Theologie studiert habe, danach zehn Jahre in London als Innenarchitektin gearbeitet habe, einem königlichen Prinzenkind alleinerziehend die beste Ausbildung geliefert und finanziert habe, die man sich nur denken kann und seit 30 Jahren ein treues Publikum durch meine Shows habe, 16 Bestseller geschrieben habe? Wenn ich kein Selbstbewusstsein hätte, hätte ich ja einen an der Waffel.

Sie haben sich einmal über Nachahmer beschwert. Ist das für Sie nicht eine Form der Anerkennung?

Désirée Nick: Durch jede Kopie von mir wird der Unterschied zum Original umso deutlicher. Wenn die Leute bemüht sind, in Reality-Formaten „Krawalle“ nachzuäffen, sodass es völlig aus dem Kontext ist – sie werden damit scheitern. Hab mal neulich reingeguckt bei „Promis unter Palmen“. Ständig fallen die Worte „Koffer packen“. Weil ich damals den Koffer runtergeworfen habe! Das hatte aber einen Kontext. Die Leute übernehmen Puzzleteilchen, merken nicht mal, dass das ohne Zusammenhang ist und daher nicht funktioniert. Das machen nur die, die künstlerisch und kreativ mit leeren Händen dastehen. Wer selbst ein Quell der Talente und Substanz in sich hat, muss niemanden nachäffen!

Sie haben auch gesagt, dass Sie den Männern abgeschworen haben – wieso?

Désirée Nick: Wo soll ich denn bei all meinen Aktivitäten und Berufen noch einen Mann unterbringen? Der hätte ja auch ein Recht auf gewisse zeitliche Kapazitäten, die ich gar nicht gewährleisten kann. In meinem Leben könnte nur ein Mann eine Chance haben, der mein Leben erleichtert und es nicht noch verkompliziert. Ich lebe doch das Modell, was Frauen heute alle anstreben: komplette Unabhängigkeit. Weder bin ich eine Fußballerfrau, noch eine Geschiedene, noch eine Frau, die ihr Selbstbewusstsein auf den Schultern ihres Mannes aufgebaut hat. Wieso soll ich mir diese Marke verwässern?

Und wie wär's mit einer eigenen Datingshow?

Désirée Nick: Macht ja keiner. Das Fernsehen hat diesen Schritt nie gemacht. Warum bin ich nicht die böse Gräfin in „Rosamunde Pilcher“, die reiche Witwe auf dem „Traumschiff“ oder „Golden Bachelorette“? So war ich umso dankbarer für den genialen Einfall des Bayrischen Rundfunks, das ist doch ein Geniestreich! Genauso dankbar bin ich für den ZDF-Spielfilm, in dem ich am 29. Mai zu sehen war, „Keine Scheidung ohne Leiche“. Auf diese Chancen habe ich 50 Jahre lang gewartet.

Da hört man heraus, dass Sie bereit sind, noch viel mehr zu machen im Bereich der Schauspielerei …

Désirée Nick: Meine Karriere geht doch gerade erst los. Alles, was bisher war, war doch nur ein Vorspiel.

Désirée Nick: „Ikone der Nation“

Désirée Gerda Saskia Pamela Amneris Aida Nick, so ihr vollständiger Name, wurde am 30. September 1956 in West-Berlin geboren. Zwischen 1965 und 1975 absolvierte sie eine Ballettausbildung, wurde Mitglied im Ensemble der Deutschen Oper Berlin und der Bayerischen Staatsoper München. Von 1982 bis 1985 Studium der Theologie auf Lehramt, anschließend arbeitete sie als Lehrerin. Zog anschließend nach London, arbeitete dort als Innenarchitektin. Machte zudem eine Schauspielausbildung und kehrte nach Berlin zurück.

1993: erstes Soloprogramm. 1995: erste Filmrolle. Im Laufe der Jahre erarbeitete sie sich den Ruf einer schrillen Diva. 2004 gewann sie „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“. Schrieb mehrere Bestseller. Hat einen Sohn mit Heinrich Prinz von Hannover. Nahm an weiteren Reality-Formaten teil, erschien 2023 als älteste Frau auf dem Cover des „Playboy“. Nennt sich „Ikone der Nation“ und „LGBTQ-Legende“.