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Cathy HummelsShitstorm nach Depressions-Post – Moderatorin hat wichtige Chance vertan

Die Moderatorin Cathy Hummels am 19. September 2022 auf dem Münchener Oktoberfest.

Moderatorin Cathy Hummels (hier beim Feiern auf der Wiesn in München im September 2022) hat mit ihren Aktivitäten bei Instagram für Wirbel gesorgt.

Cathy Hummels hat in mehreren Beiträgen auf Instagram psychische Krankheiten wie Depressionen thematisiert. Was gut gemeint sein mochte, war mehr als ein Schuss in den Ofen. Ein Kommentar.

von Stefanie Monien (smo)

Von der Ferieninsel Rhodos postete Cathy Hummels (34) Fotos und Videos, die sie im Kreise von Freundinnen und Freunden zeigen. Man wolle auf den Kampf gegen psychische Probleme wie Depressionen, Panikattacken oder Angstzustände aufmerksam machen, so der Tenor.

Ein hehres, ein wichtiges Ziel – leider wurde es völlig verfehlt. Die Deutsche Depressionsliga zeigt sich, wie unzählige andere Follower der 34-Jährigen, „entsetzt“, schrieb: „Frau Hummels, Sie erwecken den Anschein, die Depression für Werbezwecke zu benutzen.“ Wichtiges Thema, oberflächliche Abhandlung. Ein Kommentar.

Cathy Hummels postet zu Depressionen – das geht nach hinten los

Sehr geehrte Cathy Hummels, ich freue mich für Sie, dass Sie aus den Tiefen Ihrer Depression herausfinden konnten. Dass Sie sich und Ihr Leben wieder spüren können. Der lange Weg heraus aus der dumpfen Dunkelheit war sicherlich nicht einfach für Sie – umso schöner, dass Sie es geschafft haben. Ihre lässig durchgestylten Instagram-Fotos aus einem Retreat auf Rhodos lassen zumindest diesen Schluss zu.

Alles zum Thema Cathy Hummels

Und dass Sie, Cathy Hummels, Ihre Persönlichkeit als Influencerin (samt Instagram-Account mit 688.000 Followern) dazu nutzen wollen, Depressionen und andere, wie Sie sagen, Issues, Struggles, Depressionen sichtbar machen und Mindfuck stoppen wollen, spricht eigentlich für Sie.

Eigentlich. Denn das Gegenteil von gut ist gut gemeint – und das, was Sie dort von sich geben, ist ein Schlag. Ein Schlag aus dem Hinterhalt gegen so viele Menschen da draußen, die weitab von einem Retreat gegen ihre Krankheit kämpfen.

Die statt Ferien in einer Instagram-Klinik unter Palmen schon mit der Aussicht auf einen Termin bei einem Therapeuten selig wären. Denen ein In-den-Arm-genommen-werden von Freunden sicherlich mehr bedeutet als ein mit Können und Kalkül inszeniertes Influencer-Happening mit Make-up-Artists und Fotofiltern.

Trauriger Höhepunkt: Ein Foto mit einer strassglitzernden Sonnenbrille auf Ihrer Nase und der mit Ihrer eigenen Firma werbeverlinkten Weisheit: „Wenn man eine Depression hat, ist oft alles schwarz / weiss. Derweil ist Farbe viel schöner … Doch wie bekommt man Farbe in sein trübseliges Gedankenkarussell? Ein Faktor, der helfen kann, ist Licht. Sonne.“ Und Sonnenbrillen …

Cathy Hummels: Geld verdienen ja – aber so?!

Nein, Cathy Hummels, ich bin nicht neidisch. Nicht auf ihr Geld. Nicht auf Ihre Follower. Nicht auf ihre Influencer-Clique. Nicht auf die wohlfeil platzierten Rabattcodes, denn schließlich müssen Sie ja von irgendetwas leben – Geld verdienen im Netz ist nun mal Ihr Beruf und ohne Sponsoren wäre das Retreat so wohl nicht möglich gewesen.

Aber ich bin entsetzt darüber, dass hier eine Chance vertan wurde. Die Chance, mit Ihrer Bekanntheit und Reichweite zu vermitteln, dass Sie diese schwere Krankheit wirklich ernst nehmen – schon aus Ihrer eigenen Erfahrung heraus, die Sie 2020 in einem Buch thematisierten.

Hilft einem von Depressionen betroffenen Menschen, der sich vermutlich verzweifelt, hoffnungslos, wie taub fühlt, ein lapidarer Rat à la „geh‘ mal ein bisschen an die Luft, das Wetter ist doch soooo schön“ weiter? Oder ein putziges Accessoire?

Denn Depressionen sind nicht en vogue und cool, das hat Ihnen schon die Deutsche Depressionsliga ins Gewissen geschrieben. Sie sind kein Lifestyle-Leiden, gegen das man eine Sonnenbrille aufsetzen oder in den Urlaub fliegen kann. Sie sind schlicht und ergreifend scheiße.


Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:

Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

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Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de Suizidprävention ist möglich!