Caroline PetersLeise Trauer um „Mord mit Aussicht“ – und ein verblüffender Nebenjob

Caroline Peters 2022 beim Filmfestival in Zürich

Caroline Peters am 24. September 2022 beim Filmfestival in Zürich – aktuell ist die beliebte Schauspielerin im Kinofilm „Der Nachname“ zu sehen. Außerdem zeigt das ZDF im Oktober 2022 eine neue Folge der Reihe „Kolleginnen“.

Schauspielerin Caroline Peters, viel beschäftigt auf Theaterbühnen, für TV und Kino,  spricht über das traurige Aus bei „Mord mit Aussicht“, den Kinoknüller „Der Nachname“ und einen kuriosen Nebenjob. 

von Horst Stellmacher (sm)

Die Eifel-Krimi-Serie „Mord mit Aussicht“ war ihr Schicksal. Seit Caroline Peters (51) als ehrgeizige Kommissarin Sophie Haas in Hengasch für Recht und Ordnung gesorgt hat, zählt sie zum Kreis der beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands.

Als Kommissarin sehen wir sie am 29. Oktober auch in der ZDF-Reihe „Kolleginnen“. Aktuell mischt die einstige Kölnerin mit im Sönke-Wortmann-Kino-Fortsetzungsspaß „Der Nachname“. Mit EXPRESS.de sprach Caroline Peters über Fortsetzungsfilme, ihr Image als „Krimitante“, die großen Rollen auf der Theaterbühne – und ihren Nebenjob.

Caroline Peters: Mit Christoph Maria Herbst in „Der Nachname“

Muss man „Der Vorname“ gesehen haben, um „Der Nachname“ verstehen zu können?

Caroline Peters: Nein, muss man nicht. Aber ich weiß, dass es manchmal heikel ist, den zweiten Teil einer Geschichte zu sehen, wenn man den ersten Teil nicht erlebt hat. Dann geht manchmal Spaß verloren. Aber hier ist es kein Problem: „Der Nachname“ ist eine eigenständige Komödie, auf die sich jeder gut einlassen kann.

Nicht immer finden es Schauspielerinnen oder Schauspieler toll, einen Nachfolgefilm zu drehen. Was hat Sie an „Der Nachname“ gereizt?

Caroline Peters: Dass ich wieder dabei bin, lag vor allem an der Arbeit für den Vorgänger, bei dem ich unser Team toll fand. Wir hatten sehr viel Spaß und ein ähnliches Verständnis von Timing und Wortwitz, was dafür sorgte, dass „Der Vorname“ so erfolgreich wurde. Da war es total attraktiv, wieder mitzumachen.

Ihre TV-Popularität verdanken Sie vor allem der Erfolgsserie „Mord mit Aussicht“, die schon 2014 abgedreht war, aber fast rund um die Uhr wiederholt wird. Nervt es, wenn Sie noch darauf angesprochen werden?

Caroline Peters: Ganz und gar nicht, ich fand die Serie auch gut. Aber es ist wirklich so, dass irgendjemand gerade irgendwo eine Folge gesehen und irgendwas dazu zu sagen hat, wenn ich in der Nähe bin. Das ist nach wie vor Teil meines Alltags – aber nur, wenn ich in Deutschland bin. Ich lebe aber schon seit mehreren Jahren in Wien, da wird „Mord mit Aussicht“ nicht gezeigt.

Die Serie ist 2022 mit neuem Cast zurückgekehrt. Warum sind Sie nicht dabei?

Caroline Peters: Da wurden wir nicht mehr gefragt. Das wäre dann wahrscheinlich auch zu lange her gewesen, man hätte nicht mehr reibungslos anschließen können. Und nach acht Jahren ist man sowieso im anderen Fahrwasser. Aber ich hätte es damals gern weiter gemacht. Da wurden wir vom WDR in eine „kreative Pause“ geschickt, aus der wir nie wieder zurückgeholt wurden. Ich war darüber sehr traurig, hatte nach drei Staffeln mit ihren 39 Folgen noch nicht das Gefühl, dass man aufhören muss.

Mord mit Aussicht mit Caroline Peters, Bjarne Mädel und Meike Droste

Dreamteam und Ur-Besetzung von „Mord mit Aussicht“: Caroline Peters als Sophie Haas, Bjarne Mädel als Dietmar Donatus Schäffer und Maike Droste als Bärbel Schmied auf einem undatierten Foto bei Dreharbeiten in der Eifel.

Inzwischen sind Sie wieder TV-Kommissarin, diesmal im ZDF. Dort gibt es am 29. Oktober den zweiten Fall der Reihe „Kolleginnen“. Worum geht’s?

Caroline Peters: Die Reihe erzählt die Geschichte von Irene Gaup, die sich mit Ende 40, nach der Trennung von ihrem Ehemann Hans, noch einmal neu erfinden muss und dabei die Erfahrung macht, dass man das frühere Leben nicht so einfach ablegen kann.

Wieder ein Krimi! Sind Sie selbst Krimitante?

Caroline Peters: Absolut nicht. Ich gucke und lese keine Krimis. Ich habe überhaupt keinen Bezug zu dem Genre, was etwas komisch ist, weil ich damit beruflich ja viel Zeit verbringe. Ich schaue wahnsinnig gern Komödien jeglicher Art und lese viel lieber Romane mit Liebesgeschichten als Kriminalgeschichten.

Sie sind einer der großen Stars des deutschsprachigen Theaters, spielen alle großen Rollen. Im TV sehen wir Sie öfter in leichteren Produktionen. Ist das der Ausgleich gegen die meist schweren Rollen auf der Bühne?

Caroline Peters: Das stimmt nicht ganz. Ich spiele am Theater hin und wieder auch „leichtere“ Rollen, obwohl das oft verpönt wird. Das sehe ich anders. Ich bin ein großer Verfechter der Komödie. Ich bin der festen Überzeugung, dass Komödie das beste Mittel ist, um uns gegenseitig unser Leben zu erklären und uns zu sagen, wo wir stehen und wie wir sind.

Wie ging das mit der Schauspielerei eigentlich bei Ihnen los?

Caroline Peters: Als ich acht war, nahm mich meine Mutter mit ins Kölner Schauspielhaus, in dem die „Dreigroschenoper“ gespielt wurde – von einer Schauspieltruppe aus Moskau auf Gastspiel. Obwohl auf Russisch gesprochen und gesungen wurde, fand ich dieses Live-Erlebnis sensationell. Damals verabschiedete ich mich vom bisherigen Wunsch, meinem Vorbild Jim Knopf nachzueifern und Lokomotivführerin zu werden.

Sie haben mal gesagt, dass Ihr Start in den Beruf nicht reibungslos war...

Caroline Peters: Stimmt. Ich habe sieben Aufnahmeprüfungen gemacht, es war eine kleine Tournee quer durch Deutschland von einer Schule zur nächsten, erst beim letzten Mal hat es geklappt. Aber ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn es nicht so gewesen wäre. Ich wollte nicht Akademikerin werden, wie der Rest meiner Familie. Ich wollte eben Künstlerin werden.

Tobias Moretti als "Jedermann" und Caroline Peters (Buhlschaft) während der Fotoprobe zum Schauspiel "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal im Rahmen der Salzburger Festspiele 2020.

Auch auf den großen Bühnen Dauergast: Caroline Peters, hier im „Jedermann“ als Buhlschaft mit Tobias Moretti bei der Salzburger Festspielen 2020.

Was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht schauspielern?

Caroline Peters: Für mich sind Pausen auch wirklich Pausen, dann mache ich was vollkommen anderes. Ich richte den Balkon her, gehe wandern. Von Wien aus kann man immer fantastische Ausflüge machen.

In Wien betreiben Sie mit Ihrem Lebensgefährten Frank Dehner nebenbei einen Postkarten-Verlag. Werden überhaupt noch Postkarten geschrieben?

Caroline Peters: Aber ja – Sie würden staunen, wie viele Karten das ganze Jahr über geschrieben und nicht nur Geschenken beigelegt werden. Wir brechen mit unserem Shop „www.art-postal.com“ eine Lanze für die schöne Kulturtechnik des Postkarten-Schreibens.

Caroline Peters: Bastel-Lust wurde zum Nebenjob

Wie sind Sie darauf gekommen?

Caroline Peters: Wir hatten aus Spaß zu besonderen Anlässen persönliche Postkarten gebastelt und verschickt. Wenn wir die Leute besucht haben, sahen wir, dass die Karten einen Ehrenplatz gefunden hatten. Daran merkten wir, dass wir einen besonderen Nerv getroffen hatten.

Gibt es bei Ihnen auch eine witzige Version des Kölner Doms?

Caroline Peters: Nein, der fehlt noch im Sortiment. Aber wir haben jedes Jahr den Kölner Dom als Kugel am Weihnachtsbaum hängen. Im Regal im Flur haben wir ein Foto vom Dom. Und ich trage ihn das ganze Jahr über im Herzen!

Caroline Peters: Im Rheinland tief verwurzelt

Caroline Peters (geboren am 7. September 1971 in Mainz, aufgewachsen seit ihrem achten Lebensjahr in Köln) ist Tochter der Literaturwissenschaftlerin Johanne Peters, geborene Schuchardt, und des Psychiaters Uwe Henrik Peters (1979 bis 1996 Direktor der Nervenklinik an der Universität Köln). Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie in Saarbrücken. Es folgten Theater-Engagements u.a. an der Schaubühne Berlin und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Sie gehört zum Ensemble des Wiener Burgtheaters und war 2020 die „Buhlschaft“ im Salzburger „Jedermann“.

Ihre populärste TV-Rolle hatte sie in der Krimiserie „Mord mit Aussicht“ (2008 – 2014). Im Kino war sie u.a. in Sönke Wortmanns „Der Vorname“ zu sehen. Sie lebt in Wien, verbringt aber viel Zeit in Köln, wo sie häufig dreht. Seit 2018 betreibt sie mit ihrem Lebensgefährten ein Postkartengeschäft.