„Bares für Rares“Seltenes Objekt übertrifft alle Erwartungen – „noch nie gesehen“

Katharina und Günter aus Baltringen und Erfurt brachte ein äußerst ungewöhnliches Objekt mit zu „Bares für Rares“.

Katharina und Günter aus Baltringen und Erfurt brachte ein äußerst ungewöhnliches Objekt mit zu „Bares für Rares“.

Nicht nur Horst Lichter hatte „keinen blassen Schimmer“, auch die Händler wussten nichts mit dem „Bares für Rares“-Dachbodenfund anzufangen. Haben wollte es trotzdem jeder ...

Katharina und Günter aus Baltringen und Erfurt hatten wenig über ihr Objekt in Erfahrung gebracht. Auch Horst Lichter hatte in der Mittwochsausgabe (10. April) der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ „keinen blassen Schimmer, was es sein könnte“. Und das Team im Händlerraum war ebenso ratlos. Doch wegen der Seltenheit des Stücks gingen die Gebote durch die Decke.

Selbst als Sven Deutschmanek dem Moderator verraten hatte, worum es sich bei dem kuriosen Holzobjekt handelte, war Lichter kein Deut schlauer. „Du denkst wohl, du kannst mir einen Bären aufbinden“, rief Lichter empört – anscheinend hatte er noch nie von einem Tonspiegel gehört. Der Verkäufer hatte ihn auf dem Dachboden eines Freundes entdeckt.

„Bares für Rares“-Unikat sorgt für Ratlosigkeit im Händlerraum

„Habt ihr das selber gebaut?“, fragte Lichter nochmal bei Vater und Tochter nach. Doch die beiden verneinten lachend. „Das stammt von der Firma Ibach“, verriet der Verkäufer. Auch der Name sagte Lichter nichts und Deutschmanek schüttelte ungläubig den Kopf: „Du kennst die nicht? Die wurde bereits 1794 gegründet und produziert Klaviere und Flügel.“ Danach hielt sich Lichter lieber zurück und ließ den Experten reden.

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Laut Sven Deutschmanek handelte es sich bei dem ungewöhnlichen Objekt um einen frühen Lautsprecher, der wohl zwischen 1924 und 1930 von der bekannten Firma Ibach hergestellt worden war. Die Marke hatte sogar auf den Weltausstellungen ihre Flügel gezeigt.

Tonspiegel wurden 1920 von der Firma Ibach entwickelt und patentiert. Diese Spiegel wurden früher via Kabel am Radio angeschlossen.

Tonspiegel wurden 1920 von der Firma Ibach entwickelt und patentiert. Diese Spiegel wurden früher via Kabel am Radio angeschlossen.

„Flügel waren bis zur Zeit der Automobile das Prestigeobjekt schlechthin“, doch nach der Erfindung des Autos stellte sich die Firma neu auf. Und so wurde 1920 der sogenannte Tonspiegel mit einem Weichholz-Resonanzkörper aus Fichtenholz entwickelt und auch von Ibach patentiert. Diese Spiegel wurden früher mit Kabel am Radio angeschlossen. „Heute würde sich der angeschlossene Tonspiegel fürchterlich anhören“, meinte Deutschmanek. Dennoch handelte es sich vor allem wegen der Optik um ein Sammelobjekt, das der Experte auf 140 bis 170 Euro einschätzte. Die Verkäufer freuten sich, denn ihr Wunschpreis lag eigentlich nur bei 80 bis 100 Euro.

„Was ist das?“, fragte auch das Team im Händlerraum. Julian Schmitz-Avila tippte auf ein Musikinstrument und gab zu: „Ich habe sowas noch nie gesehen.“ Weiter wurde ein Stimmgerät vermutet, der Verkäufer erklärte: „Das ist ein alter Lautsprecher mit der Bezeichnung Tonspiegel.“ Elke Velten fand das Objekt jedenfalls „sehr spannend“. Das erste Gebot lieferte Schmitz-Avila mit 50 Euro ab. Doch dabei blieb es nicht lang. Denn alle hatten Interesse an dem seltenen Stück und so schaukelte sich der Preis schnell hoch auf 220 Euro von David Suppes. „Ich habe sowas noch nie gesehen, und das ist ein gutes Zeichen“, erklärte der Händler sein Gebot.

Im Händlerraum wussten die Bietenden zunächst nichts mit dem Objekt anzufangen.

Im Händlerraum wussten die Bietenden zunächst nichts mit dem Objekt anzufangen.

„Das ist ein schönes Objekt und sehr dekorativ“, flötete Esther Ollick und lieferte sich mit Markus Wildhagen ein Bietergefecht, bis die Ohren von David Suppes schlackerten. Bei 450 Euro meinte er verblüfft: „Das entwickelt eine eigene Dynamik“, und so stieg Suppes aus. Auch die anderen Mitbietenden hatten sich verabschiedet. Erst bei 500 Euro von Wildhagen warf auch Ollick das Handtuch, und Wildhagen erhielt den Zuschlag. „Super, ich freue mich sehr“, meinte Wildhagen, denn „das ist echt cool“. Und auch die Verkäufer freuten sich gleich mit. Denn sie hatten „nie gedacht, dass so ein großes Interesse besteht“.

„Mondäne Erotik“ kommt im „Bares für Rares“-Händlerraum gut an

Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Ring aus 585er-Gold mit Turmalin und kleinen Diamanten von Wendela Horz in den 1950er-Jahren datiert. Der Wunschpreis lag bei 500 Euro für das Erbstück. Die Expertin schätzte den Wert aber auf 300 Euro. Am Ende zahlte Elke Velten 410 Euro.

Eine handgearbeitete und antike Truhe schätzte Colmar Schulte-Goltz vor allem wegen der „zwölf unterschiedlichen Riegel-Mechanismen“. Er datierte das Objekt aus Schmiedeeisen zwischen 1800 und 1830. Gewünscht wurden 2.000 bis 2.500 Euro, taxiert 1.400 bis 1.600 Euro und gezahlt 2.000 Euro von Julian Schmitz-Avila. Art-déco-Ohrhänger datierte Wendela Horz in die späten 1920er-Jahre. Für den Schmuck aus 585er-Weißgold mit Diamanten wurden 350 Euro gewünscht. Horz schätzte 400 bis 500 Euro, „denn Ohrhänger sind noch seltener als Ringe aus der Zeit“. Letztlich zahlte Elke Velten sogar 900 Euro.

Ein Barbier-Stuhl war laut Sven Deutschmanek „über 100 Jahre alt“ und stammte von der Friseurbedarf-Firma Koken aus St. Louis in den USA. Für den massiven Stuhl von 1900 bis 1910 wünschte sich die Verkäuferin 3.500 Euro. Deutschmanek schätzte 1.800 bis 2.000 Euro, und David Suppes zahlte 1.600 Euro. Ein Ölgemälde von Wilhelm Gallhof beschrieb Colmar Schulte-Goltz als „mondäne Erotik“. Der Künstler von „Akt auf Weiß (Torso)“ (1910er-Jahre) war dafür bekannt gewesen. Der Wunschpreis belief sich auf 600 Euro, der Experte schätzte 600 bis 800 Euro und Händlerin Esther Ollick bezahlte 850 Euro. (tsch)