„Bares für Rares“Pechvogel braucht dringend Geld – plötzlich lässt er die Kohle liegen

„Bares für Rares“-Experte Colmar Schulte-Goltz (l.) erkannte sogleich den Künstler der drei mitgebrachten Werke: Anton Stankowski.

„Bares für Rares“-Experte Colmar Schulte-Goltz (l.) erkannte sogleich den Künstler der drei mitgebrachten Werke: Anton Stankowski.

Ein selbstverschuldeter Autounfall und ein zerbrochenes Smartphone bereiten einem Verkäufer bei „Bares für Rares“ finanzielle Sorgen – und dann hätte der Pechvogel beinahe auch noch das Geld auf dem Tisch vergessen.

Glück hatte Andreas aus Wegberg in letzter Zeit nicht wirklich: „Ich hab' ja grad eine ziemliche Strähne hinter mir: Das Auto ist verunfallt und ich bin mitschuldig“, erzählte er in der Mittwochsausgabe (22. Mai 2024) von „Bares für Rares“. Und sein Smartphone sei ebenfalls zerbrochen.

Der Mann, obwohl Jurist, konnte Geld also gut gebrauchen. Entsprechend hoffnungsvoll trat er mit drei handsignierten Kunstwerken an den Expertentisch, wo ihn neben Kenner Colmar Schulte-Goltz natürlich auch Moderator Horst Lichter erwartete.

„Bares für Rares“-Experte: „eigentlich nicht so toll“

Der ahnte sogleich: „Das wird ein berühmter Künstler sein“ – und sollte recht behalten: Auf dem Tisch lagen „fantastische Arbeiten“ von Anton Stankowski, wie Schulte-Goltz feststellte – und erstaunt nach der Herkunft fragte. Noch-Besitzer Andreas, selbst kunstinteressiert und ein echter Sammler, verriet: „Mein Großvater mütterlicherseits hat den Künstler Bank- und Anlagen-technisch so gut beraten, dass der ihm immer mal wieder kleine Dankeschöns gegeben hat.“

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Belegt ist die enge Verbundenheit des Künstlers, der zahlreiche bekannte Wort- und Bildmarken (darunter auch das Logo der Deutschen Bank) schuf, von einem handgeschriebenen Brief an den Großvater des Verkäufers, der den Kunstwerken beilag und von Colmar Schulte-Goltz als „persönliche Familien-Folklore“ gefeiert wurde.

Etwas Katerstimmung machte sich beim Experten dennoch breit: „Hier hinten ist das festgeklebt.“ Das sei „eigentlich nicht so toll“, erklärte er. „Diese Klebestreifen versucht man zu vermeiden, bei dem Kontakt mit dem Papier hat das keine gute Auswirkung auf die längere Haltbarkeit.“

Auf die Frage, wie viel der Verkäufer für die Stücke haben möchte, antwortete der zunächst zögerlich bis unsicher: „Sind 900 vielleicht zu viel gegriffen?“ Colmar Schulte-Goltz setzte jedoch etwas tiefer an und schätzte den Wert aller drei Arbeiten auf zusammen auf 600 bis 750 Euro. „Ist auch okay“, so der Verkäufer, der sich hauptsächlich wünsche, dass die Bilder „an den Wänden von Kennern hängen“. Oder zumindest „von Leuten, die sie zu schätzen wissen“.

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Im Händlerraum stolperte Wolfgang Pauritsch sogleich über die persönliche Widmung und staunte: „Hat die jemand geschenkt bekommen, oder was hat es damit auf sich?“ Auch hier erklärte Verkäufer Andreas, wie er an die Serigrafien kam, und gestand zudem: „Es sind nicht meine einzigen Stankowskis, aber die, von denen ich mich noch am ehesten trennen würde.“

Für handgezeichnete Gemälde oder Zeichnungen von Stankowski hätte Paurtisch eigenem Bekunden nach tief in die Tasche gegriffen, ließ er wissen. Aber auch die gedruckten Kunstwerke stießen auf großes Interesse: Julian Schmitz-Avila bot zum Einstieg 200 Euro. Paurtisch verdoppelte kurzerhand auf 400 Euro und streckte sogleich die Hand aus: „Ist das schon ein Deal?“ Obwohl der Preis unterhalb der Expertise lag, nahm Verkäufer Andreas das Angebot dennoch an – „weil es an jemanden geht, der es auch zu schätzen weiß“.

Aber beinahe hätte sich die Pechsträhne des Juristen verlängert, ließ er von den vier 100-Euro-Scheinen doch glatt einen auf dem Händlertisch liegen. Alle Anwesenden erwiesen sich jedoch als ehrliche Haut und machten den Verkäufer lautstark auf das liegengelassene Geld aufmerksam. Der dankte allen – und merkte ob seiner aktuellen Lage an: „Ich kann es brauchen.“ (tsch)