+++ EILMELDUNG +++ Nächster Autobahn-Unfall Reisebus mit Schulklasse verunglückt auf A44 in NRW

+++ EILMELDUNG +++ Nächster Autobahn-Unfall Reisebus mit Schulklasse verunglückt auf A44 in NRW

ARD-SerienstarMitten im Interview singt er plötzlich lautstark los – Lied kennt jeder FC-Fan

Bernhard Bettermann steht vor einem Fenster im Savoy Hotel in Köln.

Bernhard Bettermann im EXPRESS.de-Interview am 27. Januar 2023 in Köln.

„In aller Freundschaft“-Schauspieler Bernhard Bettermann ist in Köln aufgewachsen, doch die Lust am Karneval ist ihm vergangen. Warum das so kam und wie er zum 1. FC Köln steht, hat er EXPRESS.de verraten.

von Julian Meiser (jm)

„Köln hat mich sozialisiert und geprägt“, erklärt Schauspieler Bernhard Bettermann, der seit 16 Jahren in der ARD-Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ als „Dr. Martin Stein“ zu sehen ist.

Im EXPRESS.de-Interview am Freitag (27. Januar 2023) sprach der heute 57-Jährige über seine Beziehung zum 1. FC Köln, den Karneval, die Bhagvan-Bewegung im Belgischen Viertel und die anstehende Jubiläums-Folge der ARD-Erfolgsserie: Am Dienstag (31. Januar 2023) werden die 999. und 1000. Folge ausgestrahlt.

Bernhard Bettermann: „Düsseldorf ist der schönste Vorort Kölns“

Mit fünf Jahren zog der 1965 in Paris geborene Bernhard Bettermann mit seinen Eltern in die Domstadt. Schon zu Gymnasialzeiten wirkte er im Schultheater in Weiden mit. Als 16-Jähriger machte er ein Volontariat am Kölner Schauspielhaus.

„Die Jugend hier in diesem Klima der 70er- und 80er-Jahre war von Aufbruch und Abenteuer geprägt“, erinnert sich Bettermann: „Wir hatten eine große Gemeinde von Bhagvan-Anhängern im Belgischen Viertel, mit denen meine Mutter sympathisierte.“

„Sie lebten in Kommunen, praktizierten freie Liebe. Feste Partnerschaft und Besitztümer gab es nicht. Auch ich war fasziniert von der Art und Weise, wie auch die jungen Menschen miteinander lebten“, gibt der Schauspieler zu.

Ab seinem 14. Lebensjahr war Bettermann des Öfteren auch in Düsseldorf, wo sein Vater nach der Trennung von seiner Mutter hingezogen war. Seine Meinung zur Landeshauptstadt: „Düsseldorf ist durchaus der schönste Vorort Kölns.“

„Was hier in Köln sehr ausgeprägt ist, ist das Gesellige, das Miteinander, die Musik, der Tanz“, erläutert Bettermann, der dem Karneval allerdings bereits seit dem jungen Erwachsenenalter fernblieb: „Meine Eltern waren keine ausgemachten Karnevalisten, insofern nutzen wir die freien Tage, um zum Skifahren in die Berge zu fahren.“

„Seit ich Köln verlassen habe, bin ich nur zwei-, dreimal wegen des Karnevals zurückgekommen. Das Problem an Karneval ist, dass die Hälfte der Menschen danach erkältet ist“, konstatiert Bettermann, der auf die schwitzigen Kneipen, die knappen Kostüme und die niedrigen Außentemperaturen verweist. Heute lebt er in Zürich.

Bernhard Bettermann und sein Verhältnis zum 1. FC Köln

Wichtig ist Bernhard Bettermann der 1. FC Köln. „Ich habe eine sehr große Verbindung zum FC“, leitet der sichtlich enthusiastische Schauspieler ein und betont: „Als Köln-Fan hat man ja schon viel erleiden müssen – und auch mein ältester Sohn Tim hat die Berg- und Talfahrt des Vereins miterlebt. Über den erfolgreichen Rückrundenstart bin ich sehr erleichtert.“

„Tim und ich waren im Emirates-Stadium in London, als der FC dort gespielt hat und 1:0 zur Halbzeit durch ein herrliches Distanztor führte“, erzählt Bettermann über die 1:3-Europa-League-Niederlage bei Arsenal im September 2017 und fängt plötzlich euphorisch an zu singen: „Europapokal, wir spielen wieder im Europapokal!“ 

Er unterstreicht: „Diese Gesänge und dieses Gemeinschaftsgefühl unter den Köln-Fans ist schon etwas ganz außergewöhnlich Schönes. Wenn es nicht diese fürchterlichen Auswüchse wie Gewalt gäbe, würde ich sicher häufiger ins Stadion gehen. Das aggressive Gepöbel ist nicht meins.“

„In aller Freundschaft“: 1000. Folge läuft in der ARD

Weg von der Freizeit, zurück zum Beruf: In der Serie „In aller Freundschaft“ verkörpert Bernhard Bettermann den „Sachsenklinik“-Chirurgen „Dr. Stein“. Aber wäre Bettermann auch im realen Leben ein guter Arzt?

Seine Antwort: „Ich habe die menschliche Seite des Berufs sehr gut verinnerlicht. Ich wäre insofern ein guter Arzt, dass ich in einer Mischung aus Mitgefühl und schonungsloser Klarheit versuchen würde, mit den Patienten zu kommunizieren.“

Allerdings gibt der „Scrubs“-Fan zu: „Das medizinische Handwerk ist etwas, das mir weniger liegt. Ich kann zwar mittlerweile Blut sehen, aber wenn ich eine Spritze bekomme, drehe ich mich zur Seite.“

Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Mehrfach weist Bettermann im Gespräch mit EXPRESS.de darauf hin, wie viel Wert am „Sachsenklinik“-Set auf medizinische Genauigkeit genommen werde: „Das einzig Fiktive in unserer Serie ist, dass wir uns als Mediziner so ausgiebig um jeden Patienten kümmern können. In der realen Welt ist diese Zeit nicht da. Insofern sind wir eine Märchenklinik.“

Dass „In aller Freundschaft“ seit fast 25 Jahren so erfolgreich im TV läuft, wird nun mit der 1000. Episode belohnt. „Wir sind ein Dinosaurier in der deutschen Fernsehlandschaft“, sagt Bettermann und hofft: „Es wäre eine Anerkennung, wenn besonders viele Leute einschalten würden.“

Bettermann bleibt den „In aller Freundschaft“-Fans auch in den kommenden Jahren erhalten, seine Sendezeit reduziert sich aber: „Ich möchte in den mir verbleibenden Jahren auch noch was anderes machen, als Dr. Stein zu spielen. Mein Ziel ist es, mich jetzt wieder anderen Formaten zu öffnen. Ich bin frei für Neues.“

Wäre beispielsweise eine Rolle in der Kriminalserie „Babylon Berlin“ für Bernhard Bettermann reizvoll? „Kaum ein Kollege würde ‚Babylon Berlin‘ ablehnen“, meint Bettermann und fügt hinzu: „Die zwei Hauptdarsteller, Volker Bruch und Liv Lisa Fries sind mir menschlich sehr angenehm. Außerdem bin ich ein großer Fan von Tom Tykwer, dem Regisseur. Für einen zweimonatigen Dreh wäre ich auf jeden Fall zu haben.“