In Zukunft enorm wichtigTaliban-Schergen besitzen jetzt Billionenschatz

Taliban-Kämpfer fahren am 23. August 2021 auf einem Geländewagen durch Kabul. Mit er Eroberung Afghanistans besitzen die Taliban nun auch wichtige Bodenschätze. UNO und EU schätzen den Wert auf mehr als eine Billion Dollar.

Taliban-Kämpfer fahren am 23. August 2021 auf einem Geländewagen durch Kabul. Mit er Eroberung Afghanistans besitzen die Taliban nun auch wichtige Bodenschätze. UNO und EU schätzen den Wert auf mehr als eine Billion Dollar.

Kupfer, Lithium oder Seltene Erden – die Bodenschätze in Afghanistan sind enorm wertvoll. Die ganze Welt benötigt die Rohstoffe. Unter anderem zum Bau von Batterien für Elektroautos.

Kabul. In Afghanistan gibt es große Mengen kostbarer Bodenschätze, die sind jetzt in die Hände der Taliban gefallen.

Ob Kupfer, Lithium oder Seltene Erden - in Afghanistan gibt es bedeutende Rohstoffvorkommen, die auch bei der Transformation der Wirtschaft im Kampf gegen die Erderwärmung eine besondere Rolle spielen. Nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban stellt sich nun die Frage, wer künftig Zugriff auf die Bodenschätze hat.

Bodenschätze in Afghanistan: Lithium – wichtig für die Batterieproduktion

Beim Lithium, das für die Europäische Union nicht zuletzt wegen der großen Bedeutung für die Batterieproduktion und die Energiewende seit 2020 als „kritischer“ Rohstoff gilt, schätzt die Internationale Energieagentur (IEA), dass sich der weltweite Bedarf bis 2040 vervierzigfachen könnte. Afghanistan sitze hier auf einem „immensen Vorrat, der bislang noch nicht ausgebeutet wurde“, sagt Rohstoffexperte Guillaume Pitron, Autor eines Buchs über die Schattenseiten des „Kriegs“ um Bodenschätze, der Nachrichtenagentur AFP.

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Seltene Erden wie Neodym, Praseodym oder Dysprosium, die unter anderem für Magnete in Windkraftanlagen oder für Elektroautos wichtig sind, kommen ebenfalls in Afghanistan vor. Ebenso wie Kupfer, dessen Preis an den Rohstoffmärkten in diesem Jahr Rekordhöhen von mehr als 10.000 Dollar je Tonne (umgerechnet 8500 Euro) erreicht hatte. Afghanische Rohstoffvorkommen gibt es nach Angaben der US-Geologiebehörde USGS auch beim Aluminiumerz Bauxit und bei Eisenerz.

Bericht von UNO und EU schätzt den Wert auf mehr als eine Billion Dollar

Auf mehr als eine Billion Dollar schätzte ein gemeinsamer Bericht von UNO und EU aus dem Jahr 2013 den Wert der Bodenschätze im Land. Viele davon schlummern allerdings noch unter der Erde. Bekannt ist Afghanistan bislang vor allem für seine Edelsteine, darunter Smaragde und Rubine, sowie für Lapislazuli, Turmaline und auch Marmor. Dabei gibt es nach USGS-Angaben auch einen illegalen Handel mit dem Nachbarland Pakistan.

Nach der Machtübernahme der Taliban könnte nun insbesondere China seinen Zugriff auf die Rohstoffvorkommen in Afghanistan ausweiten. Die hinter den USA zweitgrößte Volkswirtschaft, die insbesondere bei den Seltenen Erden bereits die weltweite Produktion dominiert, lotet dabei nach Angaben Pitrons den Zugang zu besonders vielversprechenden Bodenschätzen auch mit verschiedenen Talibangruppierungen aus. Dabei mache Peking Geschäftsverträge „nicht von demokratischen Prinzipien abhängig“, erklärt er. Interesse hat China unter anderem an einer Ausbeutung der Ainak-Kupfermine nahe Kabul.

Afghanistan wird bereits als „Saudi-Arabien des Lithiums“ bezeichnet

Ob Afghanistan - teils schon als „Saudi-Arabien des Lithiums“ bezeichnet - aber tatsächlich zum neuen Eldorado für den in Zeiten des Klimawandels wachsenden internationalen Bedarf an bestimmten Rohstoffen wird, ist nach Experteneinschätzung noch ungewiss. Dafür sei ein „sehr stabiles politisches Klima“ im Land nötig, betont Pitron.

Außerdem dauert die Erschließung von Rohstoffvorkommen von der Entdeckung bis zur Ausbeutung teils Jahrzehnte und ist mit enormen Investitionen verbunden. Wenn es nun aber in Afghanistan keine politische Stabilität oder sichere Rechtslage gebe, werde kein Unternehmen dort investieren wollen, sagt Pitron. Investoren könnten sich dann eher für Vorkommen an anderen Orten interessieren, die vielleicht „ein wenig teurer, aber dafür stabiler“ seien. (afp)