Foto aus Kabul geht um die WeltEs zeigt die Unterdrückung der Taliban in einem Bild

So wie auf diesem Foto vom 11. September 2021 zu sehen, sollen sich Frauen zukünftig kleiden, wenn sie an Universitäten lernen wollen.

So wie auf diesem Foto vom 11. September 2021 zu sehen, sollen sich Frauen zukünftig kleiden, wenn sie an Universitäten lernen wollen.

Die Taliban haben nach der Machtübernahme in Afghanistan neue Regeln verkündet. Vor allem für Frauen hat das dramatische Folgen.

Kabul. Die Folgen der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan werden immer sichtbarer. Nach der Verfolgung und gezielten Tötung vieler Bürger, installiert die militaristische Bewegung nun Schritt für Schritt die neuen Regeln. Vor allem für Frauen bedeuten sie einen Rückschritt in schlimme Verhältnisse.

Afghanistan: Foto aus Universität in Kabul geht um die Welt

Ein Foto aus Kabul geht um die Welt. Es zeigt die Unterdrückung der Taliban in einem Bild. Zu sehen sind auf dem Foto Frauen in einer Universität – vollverschleiert und Fahnen in der Hand haltend.

Anfang des Monats hatten die Taliban bereits angekündigt, dass Frauen weiterhin an Universitäten studieren können. Allerdings unter völlig veränderten Bedingungen. Neben der Geschlechtertrennung gelten dabei auch Kleidervorschriften: Frauen müssen an der Universität eine Abaya, ein islamisches Überkleid, tragen und ihr Gesicht mit einem Nikab verschleiern. Dabei handelt es sich um eine Verschleierung, wie das in Afghanistan in den vergangenen Jahren nie zu sehen war. Auch die Gesichter der Frauen sind dabei komplett schwarz verhüllt.

Afghanischer Minister zur Geschlechtertrennung an Unis

Sie dürfen zudem nur von Dozentinnen und getrennt von Männern unterrichtet werden - notfalls durch einen Vorhang. Beobachter befürchten, dass Frauen damit de facto von der Hochschulbildung ausgeschlossen werden, weil die Universitäten nicht über genügend Personal und finanzielle Mittel für getrennten Unterricht verfügen.

Minister Hakkani beharrte darauf, dass es ausreichend Dozentinnen gebe. Falls dies nicht der Fall sei, könnten Alternativen gefunden werden. „Wir können auch männliche Lehrkräfte einsetzen, die hinter einem Vorhang unterrichten, oder Technologie verwenden.“

Frauen in Afghanistan befürchten, als Bürgerinnen zweiter Klasse degradiert zu werden

Während ihrer Herrschaft von 1996 bis 2001 hatten die Islamisten Frauen massiv unterdrückt. Die neue Taliban-Führung hat eine weniger strikte Auslegung des islamischen Rechts zugesagt. Frauen und Mädchen hatten damals kaum Rechte. Viele Afghaninnen fürchten, dass sie zu Bürgerinnen zweiter Klasse degradiert werden. Insgesamt ist die Sorge vor den neuen Machthabern in dem Land groß.

Die Taliban haben inzwischen auch eine Übergangsregierung ernannt - ohne eine einzige Frau und ohne einen einzigen Minister einer anderen politischen Gruppierung. Die internationalen Truppen haben das Land nach annähernd 20 Jahren nahezu vollständig wieder verlassen.

Nach Angaben der Welthungerhilfe haben 13 Millionen Menschen in Afghanistan nicht genug zu essen. Hunderttausende wurden seit Jahresbeginn durch Kämpfe in ihren Städten und Dörfern vertrieben. Viele sind in die Hauptstadt Kabul geflohen. (jv/dpa)