Szene sorgte für riesige Wut in USAAls Biden über Nashville-Massaker spricht, muss er plötzlich kichern

US-Präsident Joe Biden spricht nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus in Washington mit Reportern.

US-Präsident Joe Biden hat, angesprochen auf den Amoklauf in Nashville, einen Scherz gemacht – und damit für Wut vor allen Dingen bei den republikanischen Partei gesorgt. Unser Foto zeigt Biden mit Reporterinnen und Reportern am 28. März in Washington.

Diese unpassende Reaktion von Joe Biden ist ein gefundenes Fressen für die Republikaner: Auf eine Frage zum Amoklauf in Nashville antwortete der US-Präsident mit einem Scherz und kicherte. Auch der konservative Sender „Fox News“ griff Biden nach seinem Ausrutscher an.

von Martin Gätke (mg)

Erneut erschüttert ein Amoklauf die USA, erneut wird über die Ursachen und das Motiv gestritten – und darüber, die Waffengesetze endlich zu verschärfen. Vor allem der 2. Zusatzartikel zur Verfassung steht wieder einmal zur Diskussion. Er verbietet der Regierung, das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen einzuschränken.

Nach dem Amoklauf in Nashville (Tennessee), wo ein 28-Jähriger an einer Grundschule um sich schoss und sechs Menschen tötete, laufen die Ermittlungen über die Hintergründe der Tat noch auf Hochtouren. US-Präsident Joe Biden hat erneut ein Verbot von Sturmgewehren gefordert und den US-Kongress aufgerufen, eine von ihm vorgelegte Verschärfung des Waffenrechtes zu verabschieden. Aber: Nur einen Tag nach der schrecklichen Tat machte ein Bundesrichter den Weg frei für noch laxere Waffenbestimmungen in Tennessee.

Amoklauf von Nashville: US-Senator glaubt, Christen seien das Ziel gewesen 

Der mutmaßliche Schütze (eine Frau, die sich als Transgender identifiziert) soll in den vergangenen Jahren sieben Schusswaffen auf legale Weise erworben haben. Die Waffen habe die Person vor ihren Eltern versteckt, teilte die Polizei mit.

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Zuvor sei der Verdächtige nicht aufgefallen, sei wegen psychischer Probleme ärztlich behandelt worden. Hintergründe zur Tat könne man noch nicht abschließend beurteilen, sagte der Polizeichef von Nashville, John Drake. Dem Sender NBC News sagte er, die Ermittelnden glaubten, er habe einen Groll gehegt, weil er die zur presbyterianischen Kirche gehörende Privatschule habe besuchen müssen.

Der republikanische Senator Josh Hawley forderte indes am Dienstag (28. März 2023) die Strafverfolgungsbehörden laut NBC auf, die Schießerei als Verbrechen aus religiösem Hass einzustufen. Er zitierte Berichte, dass die Schießerei gegen die christliche Schule gerichtet gewesen sei. 

„Es ist üblich, solche schrecklichen Taten als ‚sinnlose Gewalt‘ zu bezeichnen“, schrieb Hawley in einem Brief an FBI-Direktor Christopher Wray. „Aber genau genommen ist das falsch. Die Polizei berichtet, dass der Angriff hier ‚gezielt‘ war – gezielt also gegen Christen.“ Generalstaatsanwalt Merrick Garland beharrte darauf, dass das Motiv in dem Fall noch nicht feststehe. 

Biden kichert und macht einen Scherz, als er nach Amoklauf befragt wird

Am selben Tag wurde auch US-Präsident Biden zu der Aussage von Hawley befragt, ob er glaube, dass Christen das Ziel des mutmaßlichen Täters waren. Der kicherte den Reporter an und sagte: „Ich habe keine Ahnung“. Als ihm gesagt wurde, dass Senator Josh Hawley glaube, dass der Angriff auf christliche Gläubige abzielte, hob Biden die Augenbrauen. 

„Nun, dann wahrscheinlich nicht“, sagte Biden, kicherte nach der Bemerkung und fügte hinzu: „Nein, ich mache Witze. Nein, ich habe keine Ahnung.“ Hier die kurze Szene mit Biden ansehen, die Senator Hawley auf Twitter geteilt hat:

Das kurze Gespräch und die Reaktion von Biden wurde auf Twitter rege geteilt – und war vor dem Hintergrund des derzeit anlaufenden US-Wahlkampfes ein gefundenes Fressen für die Republikaner. Auch beim konservativen Sender Fox News wurde Biden zum Thema gemacht. Hier bei unserer Umfrage zu den US-Wahlen mitmachen:

Fox-Moderatorin Laura Ingraham sagte in ihrer Sendung „The Ingraham Angle“, in der auch Senator Hawley zugeschaltet war, dass Bidens Kommentare „unter der Würde“ der Präsidentschaft seien. „Das ist ein Typ, das ist ein Amt, das die Verantwortung hat, dieses Land zu führen – Kinder sind tot“, wütete sie.  Hier die Szene bei Fox News ansehen:

Hawley fügte hinzu, dass Biden anerkennen solle, dass Gläubige das Ziel der Schießerei gewesen seien. Und er solle den Beamtinnen und Beamten salutieren, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten, um Hunderte von Kindern zu retten. 

Währenddessen will der tief republikanisch geprägte Staat Tennessee dafür sorgen, dass die Bürgerinnen und Bürger noch früher Waffen tragen dürfen – nämlich ab 18 Jahren.

Erst zwei Jahre zuvor hatte ein neues Gesetz dieses Mindestalter bei 21 Jahren festgelegt. Die neue Initiative hat allerdings den Kongress noch nicht durchlaufen. Sie würde die ohnehin laxen Waffengesetze noch weiter abschwächen. Die meisten Republikaner halten das verfassungsmäßig garantierte Recht auf Waffenbesitz für unantastbar.