Ukraine-KriegSelenskyj bedankt sich auf Deutsch bei Scholz – und hat Botschaft für Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft: „Danke für die Zeitenwende, Herr Bundeskanzler!“ Auch an Russland wandte sich Selenskyj.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zum Jahresende in einer auf Deutsch verfassten Botschaft an Bundeskanzler Olaf Scholz für die deutschen Waffenlieferungen und andere Hilfen bedankt.

Selenskyj: „Danke für die Zeitenwende, Herr Bundeskanzler!“

„Waffenlieferungen, Schutz für mehr als eine Million Ukrainer:innen, G7-Präsidentschaft mit Ukraine-Fokus, finanzielle und technische Hilfe, EU-Kandidatenstatus. Danke für die Zeitenwende, Herr Bundeskanzler!“, schrieb Selenskyj am Samstag im Onlinedienst Twitter.

Der ukrainische Staatschef fügte hinzu: „Mögen wir sie (die Zeitenwende) im Jahr 2023 mit unserem gemeinsamen Sieg komplett machen.“ Er meinte damit einen Sieg über Russland in dem durch die russische Invasion in der Ukraine ausgelösten Krieg.

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Scholz hatte den Begriff „Zeitenwende“ wenige Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar in einer Rede im Bundestag erstmals benutzt, um eine Neuausrichtung der deutschen Politik in Reaktion auf den Krieg anzukündigen. Seitdem hat Deutschland die Ukraine militärisch und finanziell stark unterstützt. Unter deutschem Vorsitz sicherten auch die G7-Staaten der Ukraine immer wieder dauerhafte Unterstützung zu.

Seit dem Kriegsbeginn hat Deutschland zudem mehr als eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

Selenskyj an Russland: Ukraine wird niemals vergeben

Ebenfalls am Samstag wandte sich Selenskyj in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk. Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuen Zerstörungen sagte er: „Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben.“

Weiter sagte Selenskyj: „Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken.“

Auf Russisch erklärte Selenskyj, dass Russland nicht Krieg mit der Nato führe, „wie Ihre Propagandisten lügen“. Der Krieg sei auch nicht für etwas Historisches. „Er (der Krieg) ist für eine Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt“, sagte er unter direkter Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin. „Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an.“

Putin wolle zeigen, dass er das Militär hinter sich habe und vorne stehe. „Aber er versteckt sich nur“, sagte Selenskyj. „Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft.“ Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenskyj. „Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben.“

Bei den jüngsten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr gab es nach Behördenangaben Tote und Verletzte. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte am Samstag in Kiew mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, 16 Menschen seien verletzt worden. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten berichtet. Nach den Worten des Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj gab es insgesamt 20 Raketenangriffe im Land, von denen 12 abgefangen wurden, davon allein 6 in Kiew. (dpa)