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Ist das die Lösung im Ukraine-Krieg?Experte schlägt bitteren Ausweg vor – „Russland ist zu allem bereit“

Das von der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua verbreitete Bild zeigt bewaffnetes Personal in Donezk.

Das von der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua verbreitete Bild zeigt bewaffnetes Personal in Donezk.

Putins Truppen nehmen in der Ukraine immer mehr Territorium ein, der Süden des Landes steht kurz davor, gänzlich vom Kreml kontrolliert zu werden. Wie kann dieser Krieg enden? Welchen Ausweg gibt es für die Ukraine? Ein Politik­wissenschaftler hat einen Lösungsvorschlag.

von Martin Gätke (mg)

Cherson war die erste Großstadt im Süden der Ukraine, die unter Putins Kontrolle fiel. Jetzt belagern russische Truppen das südukrainische Mariupol. Fällt die Stadt, könnten sich die Kremltruppen mit den Einheiten aus der Krim sowie dem Donbass zusammenschließen und geballt gen Norden vorstoßen.

Für viele Expertinnen und Experten steht fest: Auch wenn Putins Armee stockend vorankommt und die ukrainische Bevölkerung tapfer kämpft, wird der Krieg auf lange Sicht von Putin gewonnen. Die Befürchtung: Er könnte die Ukraine zerschlagen. Und das gesamte Land besetzen. Wie könnte eine Lösung in dem Konflikt aussehen?

Putin sorgt für massive Kriegsangst in Europa. Doch sein militärisches Vorgehen wirft auch Fragen auf: Was hat er vor mit der Ukraine? Um das Land wirklich besetzen zu wollen und eine Marionettenregierung zu installieren, bräuchte er wesentlich mehr Personal als jene Truppen, die derzeit in der Ukraine kämpfen. Auch, weil der Widerstand in der Bevölkerung sehr hoch ist. Viele Expertinnen und Experten halten eine Besetzung für aktuell nicht wahrscheinlich.

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Auch Putin betont immer wieder, dass es ihm um den Donbass und die Krim gehe, nicht darum, die Ukraine zu okkupieren.

Das sieht der Politik­wissenschaftler Johannes Varwick anders.

Ukraine: „Diese Ziele wird Putin mit jedem Mittel erreichen“

Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erklärt Varwick, dass es durchaus ein Szenario für die Besetzung der gesamten Ukraine gebe. Putin wolle die Regierung in Kiew stürzen und eine russlandfreundliche Regierung installieren. „Diese Ziele wird Putin mit jedem, und ich wiederhole, mit jedem Mittel erreichen.“

Sein Lösungsvorschlag: eine Exilregierung der Ukraine auf deutschem Boden. „Ein mögliches Szenario ist, dass Berlin oder Warschau zum Sitz einer ukrainischen Exil­regierung wird, die Ukraine entmilitarisiert wird und eine russland­freundliche Regierung bekommt“, sagt der Experte für Internationale Beziehungen der Universität Halle-Wittenberg.

Er wisse, dass das nicht das Ziel der ukrainischen Regierung sei, auch nicht von Wolodymyr Selenskyj. „Wenn er aber möchte, dass seine Bevölkerung nicht am Ende entweder vertrieben oder tot ist, sehe ich keinen anderen Ausweg.“ Am Ende werde Russland eine neue Regierung einsetzen. „Die Frage ist nur, wie blutig wird der Weg dahin ist.“

Ukraine: Westen verlängert den Krieg mit Waffenlieferungen künstlich

Wie lange der Krieg in der Ukraine anhalten wird, das weiß niemand. Der Experte befürchtet eine Eskalationsspirale, etwa, wenn mehr Waffen an die Ukraine geliefert werden. „Der Westen muss sich die Frage stellen, ob er mit seinen Waffen­lieferungen diesen Krieg künstlich verlängern will.“ Er betonte, das sei nicht etwa kaltherzig, sondern vom Ende her gedacht.

Varwick: „Wir müssen verstehen, dass Russland zu allem bereit ist und wir diesen Krieg nur verlieren können, wenn wir keine nukleare Katastrophe wollen.“

Ukraine: „Russland spricht keine leeren Drohungen aus“

Es sei also wichtig, Russland gegenüber Zugeständnisse zu machen. „Wir müssen Putin Verhandlungen anbieten, damit er sein Ziel auch ohne einen Krieg erreichen kann.“ Das sollte nicht als Einknicken verstanden werden, vielmehr sollte es darum gehen, weiteres Blutvergießen und eine nukleare Eskalation zu vermeiden.

Denn Putins-Atomwaffen-Drohung sei, so bewertet es Varwick, ein Akt der Verzweiflung. Er mahnt: „Wir sollten aus diesem Krieg gelernt haben, dass Russland keine leeren Drohungen ausspricht.“ Der Einsatz von Atomwaffen sei möglich, wenn sich der Konflikt weiter zuspitzt. „Ich rechne damit, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Dynamik gibt, bei der Putin auch Nuklear­waffen einsetzen wird“.