„Russisches Kriegsschiff, verpiss dich“Neues Satellitenfoto zeigt Drama auf kleiner Insel

Dieses am 13. März aufgenommene und am 14. März veröffentlichte Maxar-Satellitenbild zeigt ein russisches Schiff, das in der Nähe der Schlangeninsel im Schwarzen Meer vor Anker liegt. Im Februar wurde die Insel von einem russischen Kriegsschiff beschossen, das Satellitenfoto zeigt deutliche Schäden an Gebäuden und Bombenkrater.

Dieses am 13. März aufgenommene und am 14. März veröffentlichte Maxar-Satellitenbild zeigt ein russisches Schiff, das in der Nähe der Schlangeninsel im Schwarzen Meer vor Anker liegt. Im Februar wurde die Insel von einem russischen Kriegsschiff beschossen, das Satellitenfoto zeigt deutliche Schäden an Gebäuden und Bombenkrater.

Helden gibt es im Krieg nicht – trotzdem hat jeder Krieg seine Heldengeschichten. Eine davon soll sich im Süden der Ukraine abgespielt haben, auf einer kleinen Insel. Ein neues Satellitenfoto zeigt, welches Drama sich hier abgespielt haben muss.

von Martin Gätke (mg)

Der Krieg in der Ukraine hat bereits vielen Tausenden Menschen das Leben gekostet, Millionen sind auf der Flucht. Doch ein Teil der Bevölkerung wehrt sich weiter tapfer gegen die russischen Invasoren. Regelmäßig kommen auch aus Kyjiw Durchhalte-Parolen, Selenskyj schwört sein Volk mit kämpferischen Videobotschaften auf Widerstand ein.

Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Informationskrieg – nicht nur von russischer Seite. Auch die Ukraine nutzt gern Mythen und Geschichten, in denen es um ukrainische Tapferkeit geht. Oft kommen sogenannte Helden darin vor, Märtyrer, tapfere Kämpfer.

Eine dieser Heldengeschichten soll sich schon zu Beginn des Krieges abgespielt haben, auf einer strategisch sehr wichtigen kleinen Insel im Schwarzen Meer, der Ostriw Smijinyj – der Schlangeninsel. Trotzdem ein russisches Kriegsschiff den Soldaten auf der Insel mit Bombenangriffen gedroht haben soll, sollen sich diese widersetzt haben. Die Angreifer haben die Infrastruktur auf der Insel zerstört.

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Das Ausmaß dieser Zerstörung zeigt jetzt ein neu veröffentlichtes Satellitenfoto.

Krieg in der Ukraine: Russisches Kriegsschiff spricht Drohung aus

Die Schlangeninsel liegt etwa 12 Seemeilen vor der rumänischen Küste, ein 41 Meter hoher, weißer Felsen, der aus dem Meer ragt. Obwohl sie nur etwa 18 Hektar groß ist, gilt sie als strategisch besonders wichtig. Deshalb wurde sie gleich am ersten Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine attackiert.

Nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur soll die Insel von dem russischen Kreuzer Moskwa und einem Patrouillenboot, der Wassilij Bykow, angelaufen worden sein. Funksprüche würden angeblich belegen, dass ein russischer Offizier die Soldaten auf der Insel gewarnt habe. „Dies ist ein militärisches Kriegsschiff. Dies ist ein russisches, militärisches Kriegsschiff. Ich schlage vor, Sie legen die Waffen nieder und ergeben sich, um Blutvergießen und unnötige Verluste zu vermeiden. Andernfalls werden Sie bombardiert.“

Krieg in der Ukraine: Offizier soll „Verpiss dich“ geantwortet haben

Die Antwort eines ukrainischen Offiziers auf diese Drohung soll daraufhin folgendermaßen gelautet haben: „Russisches Kriegsschiff, verpiss dich.“ Das sollen die letzten Worte gewesen sein. Die Insel sei daraufhin mit den Schiffskanonen beschossen worden, die Verbindung zu den ukrainischen Grenzschutz- und Militärkräften sei abgebrochen. Die Angriffe seien zunächst tapfer abgewehrt worden, am Ende seien aber die Munitionsvorräte zur Neige gegangen.

Am Abend wurde die Einnahme durch russische Truppen vermeldet. Zunächst hieß es, die 13 auf der Insel stationierte Soldaten sollen ums Leben gekommen sein.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte daraufhin: „Alle Grenzsoldaten sind heldenhaft gestorben, sie haben nicht aufgegeben. Sie werden posthum mit dem Titel ‚Held der Ukraine‘ ausgezeichnet“.

Krieg in der Ukraine: Satellitenfoto zeigt zerstörte Schlangeninsel

Später hieß es dann seitens der ukrainischen Nachrichtenagentur, dass die Soldaten noch am Leben seien und sich in russischer Gefangenschaft befinden würden. Laut russischen Medien seien sie in das besetzte Sewastopol geschickt worden.

Laut ukrainischer Erklärung sei die Infrastruktur der Insel zerstört worden, darunter ein Leuchtturm, mehrere weitere Türme und Antennen. Ein von Maxar veröffentlichtes Satellitenbild zeigt die Schäden nun: Einige Gebäude im Zentrum der Insel wurden erheblich beschädigt, überall sind Krater von Einschlägen zu sehen. Vor der Küste steht ein russisches Schiff, von Maxar wurde es als ein russisches Landungsschiff der Ropucha-Klasse identifiziert.