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Schüsse an der GrenzeUnruhen zwischen Serbien und Kosovo: Droht der nächste Krieg in Europa?

Schüsse an der Grenze zu Serbien, Sirenenalarm in Städten im Kosovo: Die Lage zwischen den beiden Ländern spitzt sich zu. 

Am Sonntag (31. Juli) soll es zu neuen Spannungen an der nördlichen Grenze des Kosovo zu Serbien gekommen sein. Laut Angaben der kosovarischen Regierung seien Schüsse gefallen, nachdem Straßenblockaden errichtet wurden.

Hintergrund ist eine umstrittene Maßnahme zu geplanten Grenzkontrollen. Diese soll nun vorerst verschoben werden. In Zusammenarbeit mit internationalen Bündnispartnern, verspreche die kosovarische Regierung, die Umsetzung der Maßnahmen um 30 Tage auszusetzen, teilte Ministerpräsident Albin Kurti in der Nacht zum Montag bei Twitter mit. Voraussetzung sei, dass alle Barrikaden entfernt und eine komplette Freizügigkeit wiederhergestellt würden.

Konflikt zwischen Serbien und Kosovo: Schüsse auf Polizei

Die Regierung verurteile „die Blockade von Straßen im Norden des Kosovos“ sowie das Abfeuern von Schüssen durch bewaffnete Personen, hieß es in einer Mitteilung. Pristina machte Belgrad für „aggressive Handlungen“ im Laufe des Nachmittags und Abends verantwortlich.

Im überwiegend serbisch bevölkerten Norden des Kosovos hatten militante Serbinnen und Serben am Sonntag Barrikaden errichtet. Unbekannte hätten zudem Schüsse in Richtung kosovarischer Polizisten abgegeben, verletzt worden sei dabei niemand, sagte die Polizei in Pristina am späten Sonntagabend.

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hatte am Sonntag erklärt, die Lage im Kosovo sei für die dort lebenden Serben und für Serbien „noch nie so komplex“ gewesen. Die Atmosphäre sei „am Siedepunkt“. Vucic rief am Sonntagabend im TV zwar zu Besonnenheit auf, sagte aber auch: "Wenn sie den Frieden nicht bewahren wollen, sage ich Ihnen, dass Serbien gewinnen wird."

Zu den Spannungen kam es, weil die kosovarischen Behörden von diesem Montag (0 Uhr) an den Grenzübergängen keine serbischen Personaldokumente mehr anerkennen wollten. Serbinnen und Serben mit derartigen Papieren müssen sich an der Grenze ein provisorisches Dokument ausstellen lassen.

Serbische Behörden erkennen kosovarische Papiere nicht an

Nach kosovarischer Lesart handelt es sich um eine Maßnahme, die auf Gegenseitigkeit beruht. Kosovarische Bürgerinnen und Bürger müssen sich schon seit längerer Zeit beim Grenzübertritt nach Serbien ein provisorisches Dokument ausstellen lassen, weil die serbischen Behörden die kosovarischen Papiere nicht anerkennen. Zudem sollten neue Regeln für die Nummernschilder von Autobesitzern gelten.

Die Sicherheitslage im Norden des Kosovos sei angespannt, hatte die Nato-Mission KFOR am Sonntagabend mitgeteilt. Sie beobachte die Situation genau und sei gemäß ihrem Mandat „bereit, einzugreifen, sollte die Stabilität gefährdet sein“. Die Nato-geführte Mission konzentriere sich jeden Tag darauf, ein sicheres Umfeld und Bewegungsfreiheit für alle Menschen im Kosovo zu garantieren.

Russland, das als Verbündeter Serbiens gilt, warf dem Kosovo unterdessen „Provokationen“ vor. Die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, sagte laut einer Mitteilung vom Sonntagabend zudem: „Eine solche Entwicklung der Ereignisse ist ein weiterer Beweis für das Scheitern der Vermittlungsmission der Europäischen Union.“

Russland hat europäischen Staaten in der Vergangenheit bereits immer wieder eine angeblich jahrelang misslungene Mediation in Bezug auf die Ukraine vorgeworfen und seinen Ende Februar begonnenen Angriffskrieg gegen das Nachbarland auch in diesem Kontext gerechtfertigt.

Militante Menschen aus Serbien blockierten am Sonntag die Zufahrtswege zu zwei Grenzübergängen nach Serbien mit Barrikaden. Das heute fast ausschließlich von Albanerinnen und Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört. 2008 hatte es sich für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit des Kosovos nicht an und beansprucht dessen Staatsgebiet für sich. Im Rahmen der internationalen Mission ist auch die Bundeswehr seit 1999 im Kosovo stationiert. (mac/dpa)